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Feuer Verspätetes Osterfeuer oder Brand?

Ein Holzhaufen steht in Mühlsdorf bei Zerbst in Flammen - Absicht oder Brandstifung? Die Volksstimme ist der Sache auf den Grund gegangen.

Von Julia Puder 04.06.2020, 01:01

Zerbst l Eine Mühlsdorferin staunte nicht schlecht, als sie am Freitagabend vor dem Pfingstwochenende ein großes Feuer an der Landstraße zwischen Mühlsdorf und Luso beobachtete. Dort sei wohl ein Holzhaufen, der für das Osterfeuer gedacht war, angezündet worden, berichtet sie der Volksstimme. Für sie ein Unding: „Es geht nicht, dass mit Absicht oder aus Fahrlässigkeit Brände angefacht werden, dazu kommt das Sterben vieler Kleintiere, die in dem seit Monaten zusammen getragenen Haufen Versteck gefunden haben“, schreibt sie in einer E-Mail an die Volksstimme-Redaktion.

Ein Anruf bei der Zerbster Stadtverwaltung gibt Entwarnung: „Das Feuer wurde ordnungsgemäß vom Feuerwehrverein Mühlsdorf beantragt und vom Ordnungsamt genehmigt“, sagt Stadtsprecherin Antje Rohm. Zur Absicherung seien die freiwilligen Feuerwehren aus Mühlsdorf sowie Garitz/Bornum mit vor Ort gewesen.

„Wir waren mit zwei wasserführenden Fahrzeugen dort“, erzählt Daniel Mielchen, Ortswehrleiter in Garitz. Beim Abbrennen des Holzhaufens habe man sich an die Vorgaben der Stadt (siehe Infokasten) gehalten, so Mielchen. „Um die Anhäufung von Müll zu vermeiden und die umliegenden Äcker nicht zu schädigen, haben wir uns dazu entschlossen, den Holzhaufen jetzt abzubrennen“, sagt Daniel Mielchen.

In den Ortschaften rund um Zerbst sind große Haufen aus Holz, Grünschnitt und anderen Gartenabfällen vermehrt anzutreffen. Angelegt, um genügend Brandmaterial für die traditionellen Osterfeuer zu bieten. Da diese aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden mussten, stehen nun viele Gemeinden vor der Entscheidung, die Holzhaufen als Herbstfeuer aufzuheben oder sofort abzubrennen.

Für Letzteres hatte sich der Feuerwehrverein Mühlsdorf am vergangenen Freitag entschieden. Der Holzhaufen sollte von den Feuerwehren abgebrannt werden.

Der Leserin war aber noch aufgefallen, dass der angrenzende Robinienhain stark verbrannt wurde. „Es ist kurzzeitig Wind aufgekommen, wodurch die Flammen auf ein Grasstück übergeschlagen sind. Aber wir haben die Stelle sofort nassgemacht und konnten dadurch größere Schäden vermeiden“, sagt der Garitzer Ortswehrleiter Daniel Mielchen.

Zum Schutz der Tiere, die in den vergangenen Wochen Unterschlupf in dem Holzhaufen gesucht haben, wurde dieser vor dem Abbrennen von lokalen Landwirten umgesetzt.

„Das Osterfeuer ist bei uns Brauchtum und wir hätten es natürlich lieber gemeinsam mit unseren Anwohnern veranstaltet“, sagt Jörg Ewald, Ortschaftsratsmitglied aus Mühlsdorf. Er habe das Feuer sogar vorher in einer Whats-App-Gruppe der Ortschaft Mühlsdorf angekündigt. Jedoch darauf hingewiesen, dass nur die Feuerwehren vor Ort sein dürfen.

„Wir würden uns freuen, wenn die Anwohner mit ihren Fragen und Anregungen vorher an uns herantreten. Dann kann man gemeinsam darüber diskutieren“, sagt Ewald.