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Feuerwehr  Geringe Einsatzbereitschaft

Die Feuerwehren der Stadt Zerbst finden immer weniger Mitstreiter.

Von Thomas Höfs 24.06.2018, 01:01

Moritz l Das Stoppen der Erosion in den freiwilligen Feuerwehren der Stadt Zerbst bleibt weiter eine große Herausforderung, sagt der Moritzer Ortsbürgermeister Thomas Wenzel. Die Zahl der Einsatzkräfte in den Wehren der Ortsteile ist seit Jahren rückläufig. Immer weniger Menschen in den Orten seien bereit, bei der Feuerwehr ehrenamtlich mitzuarbeiten, sagt er. Er bedauere dies auch in seinem Ort sehr. Dort sei die Wehr ebenfalls nur noch bedingt einsatzbereit. Dabei habe es vor einigen Jahrzehnten eine große Initiative im Ort gegeben und viele Menschen hätten sich damals der Wehr angeschlossen, erinnert er sich. Für die Sicherheit in den Ortsteilen seien die Feuerwehren aber unverzichtbar. Sie sind meist zuerst vor Ort und müssen handeln, wenn es zu Einsätzen kommt.

In Zukunft müsse es gelingen, die jungen Einwohner in den Orten wieder mehr für die Feuerwehr zu begeistern, so der Ortsbürgermeister. Vor allem junge Familien, die sich in den Orten angesiedelt haben und dort ihren Lebensmittelpunkt sehen, sollten aktiv von der Stadt angesprochen werden. „Wir können auf die jungen Leute nicht verzichten, wenn wir das System der freiwilligen Feuerwehren am Leben halten wollen“, sagt er.

Zwar bemühen sich die Wehren in der Nachwuchsgewinnung in den Kinder- und Jugendfeuerwehren. Viele Kinder und Jugendliche seien das System in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen. Dennoch sei der Effekt verschwindend gering gewesen. Er plädiere nicht für eine Abschaffung der Jugendarbeit, ganz im Gegenteil. Es müsse der Politik im Land auch in Zukunft gelingen, mehr Jugendliche in der Region zu halten. Solange immer noch die meisten Jugendlichen nach dem Ende ihrer Schulzeit in andere Bundesländer und große Ballungsräume abwandern, weil es dort die begehrten Ausbildungsplätze in dem Wunschberuf gibt, solange bleibe die Nachwuchsarbeit ohne großen Erfolg.

Zukünftig müsse es gelingen, wieder mehr junge Menschen in der Region zu halten, sagt Thomas Wenzel. Dann sei auch damit zu rechnen, dass sich die Zahl der aktiven Mitglieder in den Feuerwehren erhöhe.

Um die mangelnde Einsatzbereitschaft auszugleichen, lässt die Stadt bei einem Einsatz immer mehrere Feuerwehren alarmieren. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass sich an der Einsatzstelle einsatzbereite Feuerwehrleute in der gesetzlich geforderten Zahl einfinden. Organisiert die Kommune den Brandschutz nicht so, dass er funktioniert, kann die Kommune für entstandene Schäden haftbar gemacht werden.

In der Vergangenheit gab es auch in Sachsen-Anhalt zahlreiche Fälle, in denen Kommunen zur Kasse gebeten wurden, weil der Brandschutz nicht so funktionierte, wie es der Gesetzgeber den Kommunen vorgeschrieben hatte. Vor allem Versicherungen prüfen bei einem Schadenersatzfall gern nach, ob die Kosten nicht ein anderer tragen muss.

Ist die Feuerwehr bei einem Brand nicht schnell genug einsatzbereit oder fehlen wichtige Funktionsträger vor Ort, kann es schnell teuer werden. Mitunter muss dann der gesamte Schaden von der öffentlichen Hand übernommen werden. Schon deshalb ist es für die Kommune wichtig, eine einsatzbereite und vor allem leistungsfähige Feuerwehr in den Orten vorzuhalten, wie es das Brandschutzgesetz des Landes für die Städte und Gemeinden vorschreibt. Dafür braucht es genügend Freiwillige, die zum Einsatz bereitstehen.