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Feuerwehr-Übung Rauchschwaden über Innenstadt

Die dichten Rauchwolken waren in der Zerbster Innenstadt kaum zu übersehen.

Von Emily Engels 04.11.2016, 10:00

Zerbst l Das Treppenhaus ist keine Option. Denn hier kommen sie her, die dichten Rauchschwaden. Der einzige Weg, um dem Feuer zu entkommen, geht über das Dach der Euro-Akademie. Einer nach dem anderen klettert aus dem Fenster und über die eiserne Treppe in die Sicherheit. Unter ihnen ist Michelle Specht (20), die an der Akademie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin absolviert. „Panik hatte ich eigentlich nicht. Wir hatten ja gelernt, dass der Notfallweg über das Dach geht“, meint sie. Sie wickelt ihr großes Halstuch um ihre Schultern und sagt: „Mir ist jetzt bloß kalt.“

Akademie-Schüler versammeln sich auf dem Parkplatz. Petra Danisch, Koordinatorin der Euro Akademie Zerbst zählt Schüler für Schüler durch. „Das Klassenbuch muss immer mitgerettet werden“, meint sie. Einige Schüler schauen besorgt nach oben. Der Rauch steigt aus den Fenstern über das Dach der Akademie hinweg.

Wenig später ertönen die Sirenen. Danisch atmet auf und sagt erleichtert: „Das muss die Feuerwehr sein.“ Der Ortswehrleiter Steffen Schneider ist unter den ersten Kameraden, die vor Ort sind. „Die Jungs werden jetzt nach oben gehen und nachschauen, woher die Feuerquelle kommt“, meint er. Gleichzeitig warnt er die jungen Menschen: „Das sollte man niemals auf eigene Faust machen. Denn durch den Kohlenmonoxid im Rauch kann man schnell umkippen. Dann liegt man dort und niemand findet einen.“

Inzwischen haben sich zahlreiche Zerbster rund um das Gebäude an der Alten Brücke aufgestellt. Alle wollen sie wissen, was passiert ist. Wenige Minuten später dann – zumindest für die Akademie-Schüler – die Entwarnung: Es war bloß eine Übung.

„Da viele unserer Schüler später Erzieher werden und in Notfällen selbst ruhig bleiben müssen, lag es uns am Herzen, den Extremfall mal durchzuspielen“, erklärt Danisch. Sie sei von den jungen Leuten total beeindruckt gewesen. „Keiner hat seine Tasche oder sein Handy gerettet, sondern alle sind gleich zu den Fenstern gestürmt. Außerdem haben sie untereinander Hilfsbereitschaft gezeigt“, so die Koordinatorin.

Auch für Ortswehrleiter Schneider sei der Vormittag ein voller Erfolg gewesen. Denn auch viele der Kameraden wussten nicht, dass es sich um eine Übung gehandelt hat. Obwohl viele von ihnen arbeiten müssen, seien 16 Kameraden binnen weniger Minuten vor Ort gewesen. Er resümiert: „Ich kann nur sagen, dass die Übung von beiden Seiten schön abgelaufen ist. Alle Schüler haben Ruhe bewahrt und die Anzahl an Kameraden war zufriedenstellend.“