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Filmdreh Klappe die Erste für Niklas Heuberger

„Licht, Kamera uuuund Action!“, hieß es jetzt in Zerbst. Ein 18-jähriger Zerbster verwirklicht seinen Traum eines eigenen Films.

Von Gerhard Block 09.01.2020, 23:01

Zerbst l Unter dem Filmnamen „SPIRIT_N3TW0RK“ verbirgt sich im Inhalt eine Gruppe von Hackern. Die Handlung des Filmes lässt sich mit den Worten Action, Hacking, Vertrauen und Verrat beschreiben. Produziert wurde das Erstlingswerk ausschließlich von Jugendlichen aus Zerbst in Eigenregie und ohne externe Geldgeber.

Aber von vorn: Am Anfang stand die Idee. Zugegeben, das ist eigentlich bei allen Projekten so. Auch beim Macher und Kopf mit Namen Niklas Heuberger war es nicht anders.

Der 18-jährige Gymnasiast dazu: „Meine Idee einen Film zu drehen, besteht bereits seit Jahren. Es brauchte schon in der Theorie einige Zeit zum Reifen. Natürlich ist ein Drehbuch nicht von heute auf morgen fertig“, blickt er auf die vielen Monate mit der Erkenntnis zurück, dass eine solches Vorhaben umzusetzen doch eine unerwartet lange Zeit, viel Geduld und noch mehr unerwartete Arbeit bedeutet. „Und gerade ein Erstlingswerk als Laie filmreif zu produzieren, das will schon was heißen“, gesteht der Hobbyautor nach Fertigstellung.

„Filmreif“ ist das richtige Wort, denn der Schüler der 12. Klasse hat schon seit Jahren – seit 2016 – den Wunsch, als Regisseur unter seinen Händen einen Film entstehen zu lassen, vielleicht auch entdeckt zu werden und möglicherweise auch damit an einem Wettbewerb teilnehmen zu können.

„Ja, das war meine Illusion. Ich wusste, es würde ein harter, steiniger Weg“, so der Jugendliche, der sich schon im Vorfeld einen szenischen Ablauf, inspiriert durch die Storys der Filme „WhoAmI“ und „Matrix“, ein Skript erstellte. Erfahrungen gab es nicht, aber die ersten Kenntnisse holte er sich bei Besuchen im Filmpark Babelsberg und durch Recherchen im Internet.

Im letzten Sommer rückte alles wieder verstärkt in den Fokus und konkretisierte sich. In intensiver Zusammenarbeit mit Johannes Röring wurden Locations organisiert und das Team zusammengestellt. So holten sich Johannes Röring und Niklas Heuberger Mitschüler und ehemalige Gymnasiasten, die, wie sich zeigte, mit Begeisterung dabei waren, an ihre Seite.

Dann wurde es ernst und der erste Drehtag stand bevor. Dies aber nicht ohne festzustellen, dass immer wieder auftretende Fragen gelöst, weitere Details neu besprochen, wieder anders entschieden, auch verworfen und anders praktiziert werden mussten.

Fragen über Fragen, mit denen niemand gerechnet hatte, kamen im wahrsten Sinne des Wortes fast täglich erst vor Ort neu ins Rampenlicht: Wer hat das Talent vor der Kamera zu stehen, wer filmt und womit, wer führt die Regie. Ob das mitgebrachte beziehungsweise besorgte Equipment, wie Kameras und Beleuchtung ausreicht? Textpassagen wurden mit den Darstellern besprochen, oft vor Ort wieder verworfen oder geändert. Neue Ideen entstanden, und wurden dem Ablauf angepasst.

Bis zu elf Mitstreiter waren teilweise an den vielen Sets gleichzeitig vor Ort, um eine Szene in den Kasten zu bekommen.

Der Dreh spannte sich über neun Monate gefolgt von drei Monaten Schnitt.

Geschafft. Alles war im Kasten. Nun folgte die nächste Hürde: Der Filmschnitt. Das hieß: Das stundenlange Filmmaterial nun so zu kürzen, dass es das Wichtigste an Informationen und einen reibungslosen nahtlos übergreifenden Ablauf des Geschehens in einem Zeitlimit verpackt an die Zuschauer herüberbringt.

Doch dann rückte vor Jahresende der Tag der Fertigstellung näher. Fast alle Initiatoren und Darsteller trafen sich zu einer privaten Filmvorstellung.

Was ist entstanden: Sind alle zufrieden? Es gab schon Kritiker, nicht wenige: Zu lang, zu unverständlich, auch in der Aussprache und Tonqualität hapere es, die Kameraführung und Beleuchtung zeigen sich an einigen Stellen nicht optimal ...

Solche und weitere Kritik muss man sich gefallen lassen, ob zurecht oder nicht. Und wer möchte, der kann es zur Genüge tun. Natürlich sind auch positive Meinungen gern gehört. Doch vorher natürlich den Film selbst anschauen. Zu finden ist der fertige Film auf dem Youtube Kanal “FacerProductions”.

Aber Achtung! Fast zwei Stunden muss man sich Zeit nehmen.