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Friedhöfe Zu viele Freiflächen in Zerbst

In den Zerbster Ortsteilfriedhöfen gibt es zu viele Freiflächen. Um die Pflege zu erleichtern, sollen belegte Bereiche konzentriert werden.

Von Petra Wiese 17.09.2020, 06:00

Zerbst l „Wir sind gerade dabei, die Ortsteilfriedhöfe zu erfassen“, so Ute Schilling vom Grünflächenamt der Stadt Zerbst. Alle Grabstellen werden eingetragen. Man will sich einen Überblick über die Belegung über die Belegung verschaffen, um festzulegen, wo man künftig daran festhalten will oder nicht. Ziel ist es, belegte Flächen zu konzentrieren, um die Pflege zu erleichtern.

Flächenmäßig sind die Friedhöfe alle zu groß. Es gibt überall Überhangflächen, die nicht mehr benutzt werden, so die Sachbearbeiterin. Die Flächen anders zu nutzen, liegt nahe, aber so einfach ist das nicht. Zunächst müssten diese entwidmet, dann andere Nutzungen festgelegt werden. Das könne nur in Abstimmung mit dem jeweiligen Ortschaftsrat erfolgen, beziehungsweise andersherum müsste der Ortschaftsrat Wünsche äußern, aber da gibt es derzeit keine Bemühungen.

Warum die Flächen frei sind, hat zum einen mit dem Bevölkerungsrückgang zu tun. Zum anderen sind heute keine großen Grabstätten mehr gewünscht. In den Ortschaften werden zwar noch mehr Erdbestattungen als in der Stadt durchgeführt, aber die Tendenz gehe zu Urnengräbern oder pflegefreien Urnengemeinschaftsanlagen, so Ute Schilling.

In Steutz, Walternienburg und Dobritz sind solche Urnengemeinschaftsanlagen schon länger vorhanden. Auf Wunsch der Ortschaftsräte wurden solche in Buhlendorf 2014 und zuletzt 2017 in Gödnitz neu errichtet. In Buhlendorf sind inzwischen sechs Urnen darauf gekommen, in Gödnitz bislang zwei.

Insgesamt befinden sich 14 Friedhöfe in Dörfern der Einheitsgemeinde Zerbst in kommunaler Hand. „Der Bauhof bemüht sich, diese in einem ordentlichen Zustand zu halten“, erklärte die Amtsleiterin Ordnungsamt, Grünflächen, Bau- und Wirtschaftshof Kerstin Gudella. Ab und zu kommt in Ortschaftsratssitzungen das ein oder andere Manko zur Sprache. Sicher, könnte die Pflege immer noch intensiver sein, weiß Kerstin Gudella.

Mehr geht eben nicht. Die personelle Situation beim Bauhof ist hinlänglich bekannt. Es gibt einen Plan, nach dem eine regelmäßige Pflege der Friedhöfe erfolgt. Etwa alle vier Wochen sind die Friedhöfe an der Reihe. Stehen Bestattungen an, wird vorher nochmal gemäht, Wege werden geharkt und die Trauerhalle bei Bedarf gesäubert.

Zu den Aufgaben des Bauhofes auf den Friedhöfen gehören neben dem Mähen und der Wegepflege auch die Pflege der Einfriedungen, die Baum- und Heckenpflege. Auch die Friedhofsabfälle werden beseitigt. Nicht zu den Aufgaben gehört die Grabpflege. Alle Gemeinschaftsanlagen sind an Firmen vergeben, machte Ute Schilling deutlich. Für das vergangene Jahr stehen in der Abrechnung 1262 Stunden Friedhofspflege zu Buche. Das entspricht rund 55.192 Euro, die im Haushalt intern verrechnet werden.

Was der Bauhof nicht leisten kann, ist die Bewässerung sämtlicher Friedhofsflächen. Da man sich in Walternienburg am Zustand der Wiesenfläche stieß, ergriff man hier Eigeninitiative. Nachdem der Bauhof nochmal Rasen neu angesät hatte, hat man hier spontan ein Bewässerungssystem improvisiert, Schläuche und vier Regner angeschlossen, um flächendeckend zu wässern. Bürger konnten gewonnen werden, die in einem bestimmten Rhythmus das Wasser auf- und zudrehen.

Der Walternienburger Friedhof ist mit 6589 Quadratmetern Fläche der größte unter den kommunalen Ortsteilfriedhöfen. In Flötz hat der kleinste eine Fläche von 730 Quadratmetern. Alle städtischen Ortsteilfriedhöfe zusammen bilden eine Fläche von 3,9 Hektar. Im Vergleich dazu umfasst der Zerbster Heidetorfriedhof 8,6 Hektar. Jeder Friedhof ist anders, jeder Friedhof braucht teilweise einen anderen Pflegeaufwand. Dennoch: „Wir versuchen, alle Friedhöfe gleich zu behandeln“, so Ute Schilling. Ihr Favorit unter den Friedhöfen ist der Steutzer verrät sie: wegen dem schönen alten Baumbestand. Ein „nackter“ Friedhof ohne Bäume sei nicht so schön. Aber das ist Geschmackssache.

Besonderheiten gibt es auf den Friedhöfen in Badewitz und Flötz zu beachten. Da bestehen die Anlagen aus zwei Flurstücken, so dass es einen kirchlichen und einen städtischen Bereich gibt.

Einige neue Bänke – sieben Stück an der Zahl – werden noch in diesem Jahr aufgestellt. Weitere Bänke kommen in den Folgejahren. Die alten Holzbänke sollen sukzessive durch pflegeleichte langlebige Exemplare ersetzt werden. Dass Gießkannen und Harken auf den Friedhöfen zur Verfügung stehen, ist übrigens keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Service der Stadt. Die wäre dazu nicht verpflichtet. Damit die Utensilien nicht verschwinden, haben sie auffällige, grelle Farben. Immer wieder werden kaputte Sachen ersetzt.

Jedes Jahr werden die Baumkontrollen und Grabsteinkontrollen durchgeführt. Hier geht es um die Verkehrssicherungspflicht. Die Verwaltung für alle kommunalen Friedhöfe befindet sich auf dem Heidetorfriedhof in Zerbst.