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Fünfter Bauabschnitt Erneuerung der Ferngasleitung geht voran

Die Erneuerung der Ferngasleitung 61 zwischen Leps und Trajuhn geht voran.

Von Petra Wiese 20.04.2020, 08:00

Leps (pwi) l  Nach zwölfwöchiger Bauzeit konnte die Ontras Gastransport GmbH Leipzig den fünften Bauabschnitt zwischen Pakendorf und Mühlstedt wieder in Betrieb nehmen. Dazu wurde die neue Armaturengruppe vor Ort vorgefertigt. Innerhalb von zwei Tagen erfolgte dann in Pakendorf der Ausbau der alten und Einbau der neuen Armaturengruppe. Die Armaturengruppe am anderen Ende in Mühlstedt war schon vorher gewechselt worden. Seit 7. April laufen die Bauarbeiten der nächsten Bauabschnitte, informierte der Ontras-Pressesprecher Dr. Ralf Borschinsky. Für die Außerbetriebnahme musste in der vergangenen Woche das in der Leitung verbliebene Restgas kontrolliert über eine Fackel verbrannt werden.

Die Ferngasleitung (FGL 61) verläuft von Neugattersleben (Nienburg) bis Trajuhn nordöstlich von Wittenberg. Sie hat eine Gesamtlänge von zirka 74 Kilometern. Davon verlaufen 21,5 Kilometer durch den Salzlandkreis, 14,5 Kilometer durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, elf Kilometer durch den nördlichen Randbereich der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau und 27 Kilometer durch den Landkreis Wittenberg.

Die FGL 61 mit ihren Verbindungen Richtung Norden/Nordwesten nach Magdeburg und Salzwedel, Richtung Süden in die Region Halle/Leipzig und Richtung Osten nach Lauchhammer ist eine wichtige Transportroute für die sichere Energieversorgung Sachsen-Anhalts und angrenzender Regionen. Das Gas wird an vier Netzkopplungspunkten über die Netze von Verteilnetzbetreibern bis zu den Verbrauchern in den einzelnen Regionen transportiert. Eine Biogasanlage speist seit Jahren Biomethan in die Leitung ein.

Die Leitung wurde 1963 errichtet und ist für einen maximalen Betriebsdruck von 25 bar ausgelegt. Sie hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern. Nur der zirka vier Kilometer lange Abschnitt zwischen Apollensberg und Piesteritz ist auf einen maximalen Betriebsdruck von 63 bar ausgerichtet und hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern.

Zwischen Neugattersleben und Leps hatte Ontras bereits in den Vorjahren große Teile der Leitung saniert. In diesem Abschnitt werden im Rahmen des Bauvorhabens nur noch die Gewässerkreuzungen mit der Bode, der Saale und der Elbe erneuert sowie einzelne Stellen technisch angepasst.

Damit kann die neue Leitung später im Bedarfsfall bei laufendem Betrieb mit einer Messsonde (Molch) durchgängig untersucht werden. Diese wird dabei wie bei der Rohrpost über eine Molchschleuse in die Leitung eingeführt, vom Gasstrom im Rohr mittransportiert und an anderer Stelle wieder ausgeschleust.

In dem rund 50 Kilometer langen Leitungsabschnitt der FGL 61 zwischen Leps und Trajuhn hat Ontras sich auf der Basis von Analysen entschieden, die Leitung bis auf den kurzen, in DN 400 gebauten Abschnitt, komplett zu erneuern und dabei den heutigen technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen anzupassen.

Neben der kompletten Auswechslung der Leitungsrohre erhalten die vorhandenen Armaturengruppen dabei eine Fernsteuerung und werden dem aktuellen technischen Standard angepasst. Für die künftige Untersuchung mit Messonden werden zudem entsprechende Molchschleusen eingebaut.

Parallel zum gesamten Leitungsstrang einschließlich der bereits sanierten Abschnitte werden zudem moderne Lichtwellenleiter-Datenkabel mit verlegt. Damit kann künftig auch dieser Abschnitt des 7500 Kilometer Leitungen umfassenden Ontras-Netzes komplett von der Dispatchingzentrale in Leipzig aus überwacht und gesteuert werden. Das minimiert die Reaktionszeiten und erhöht die technische Sicherheit. Zusammen mit der durchgängigen Molchbarkeit ermöglicht der Neubau damit einen kostenoptimierten Betrieb.

Baubeginn war im August 2019. Als schwierig erwies sich die Durchquerung der Elbe bei Breitenhagen (Volksstimme berichtete). Hier hatten die Bauausführenden mit dem extrem niedrigen Wasserstand zu kämpfen und benötigten zwei Anläufe, um den zuvor am südlichen Ufer fertig- gestellten Düker (norddeutsch für Taucher – ein vorgefertigter Leitungsstrang zur unterquerung von Gewässern) endgültig einzuziehen. Nach aktuellem Stand sollen die Bauarbeiten voraussichtlich Mitte 2021 abgeschlossen sein.