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Fund Brunnen vor Zerbster Schloss entdeckt

Der ehemalige Zerbster Burgbrunnen wurde im Rahmen von Wegebauarbeiten im Schlosspark wiederentdeckt.

Von Sebastian Siebert 20.12.2016, 10:15

Zerbst l Auf einmal war es da. Ein Loch soll sich bereits in der vergangenen Woche unter der Last der Baufahrzeuge gebildet haben. Die wurden gerade weggefahren, weil die Wegebauarbeiten im Schlosspark fertig waren. Auf dem Platz waren die Fahrzeuge geparkt.

Herbeigerufen wurde einer, der über diesen Ort wohl mehr als jeder andere weiß. Dirk Herrmann, Vorsitzender des Schlossvereins in Zerbst, konnte schnell Licht in das Dunkel unter dem Loch bringen. Es handele sich um einen alten Brunnen, der noch aus der Vor-Schloss-Ära stammt. An der Stelle stand einst eine Burg. Dass es dort einen Brunnen gab, sei bekannt, sagte er gestern gegenüber der Volksstimme. „Allerdings war völlig unklar, was mit dem Brunnen passiert ist“, erzählte er. Mit dem Beginn der Bauarbeiten für das Schloss sei der Brunnen hinfällig geworden. Das Schloss hatte eine eigene Wasserversorgung, der Brunnen wurde praktischer Weise gleich in der Küche des Corps de Logis angelegt. Darüber hinaus verlor sich die Spur des alten Brunnens. „Es gab keine Aufzeichnungen mehr darüber“, sagte Herrmann. Die neueste sei ein Plan aus dem Jahr 1570.

Bei einem Blick in das Gewölbe konnte Herrmann aber feststellen, dass der Brunnen doch nicht ganz aus dem Zerbster Gedächtnis verschwunden sein kann. Die oberen Schichten des Gemäuers datiert er um das Jahr 1920. Ziegelsteine und ein altes Rohr sind zu erkennen. „Vermutlich eine Art Überlauf, die mit dem Löschsystem des Schlosses verbunden war.“ Die genaue Funktion kenne er aber nicht. Kurz vor dem Krieg muss der Brunnen also noch bekannt gewesen sein. „Sollte es Aufzeichnungen gegeben haben, so sind diese wohl 1945 zerstört worden“, schätzte Herrmann ein. Der herausgefallene Schlussstein ist mittlerweile ersetzt worden, der sechs Meter tiefe Brunnen wieder versiegelt. Künftig könnte der Brunnen freigelegt werden, um ihn den Schlossbesuchern zu zeigen.