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Fußgängerüberweg Schule plädiert für Zebrastreifen

Die Leiterin der Zerbster Bartholomäischule, widerspricht der Aussage, dass sie keinen Bedarf an einem Fußgängerüberweg sehe.

Von Daniela Apel 11.01.2017, 06:00

Zerbst l „Das brennt uns bereits seit Jahren unter den Nägeln“, erklärt Friederike Grötzsch. Entsprechend irritiert war die Leiterin der evangelischen Bartholomäischule, als sie den Volksstimme-Artikel „Kein Bedarf an einem Überweg“ vom 19. Dezember las. Am ersten Tag nach den Weihnachtsferien erreichten sie wegen des Beitrags Anrufe entsetzter Eltern. „Es herrschte großer Unmut“, schildert sie und spricht von einer Falschdarstellung – allerdings nicht der Zeitung, sondern auf der Sitzung des Zerbster Haupt- und Finanzausschusses.

Auf dieser war Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella auf den Antrag von Stadtratsmitglied Mario Rudolf eingegangen, einen Fußgängerüberweg hinüber zur Schloßfreiheit zu schaffen. „In kurzen Sätzen“ gab sie das Ergebnis ihres Gesprächs mit Friederike Grötzsch zu dem Thematik wieder, wie Kerstin Gudella rückblickend bestätigt. Ihr Fazit lautete, dass die Schulleiterin keinen Bedarf für einen Überweg sehe. Stattdessen habe diese zu verstehen gegeben, dass es regelmäßig an der Schule Verkehrserziehung gebe und die Schüler mit der derzeitigen Situation gut zurechtkommen würden.

Für Friederike Grötzsch ist diese Aussage allerdings völlig rätselhaft. Vielmehr hat sie das Gespräch mit Ordnungsamtsleiterin Gudella als „ganz konstruktiv“ in Erinnerung. „Wir haben überlegt, was ist praktikabel und waren im absoluten Konsens, einen Zebrastreifen einzurichten“, beschreibt sie ihren Eindruck von der gut einstündigen Unterredung, an der auch Sekretärin Katja Dietze teilnahm.

„Tatsache ist, dass wir uns über den Standort eines solchen Überweges ausgetauscht haben“, sagt Friederike Grötzsch. Denn Fakt sei, dass „ein Fußgängerweg her muss“, so die Schulleiterin. Dabei hat sie natürlich ihrer Schüler im Blick – mit den Zweitklässlern würden sie Umwege gehen, um sicher zum Schwimmunterricht in der Schwimmhalle auf der Wolfsbrücke zu gelangen. Aber auch an alle anderen Passanten – vor allem Rentner mit Rollatoren oder Familien mit Kinderwagen, die in den Schlossgarten oder ins Rathaus wollen, denkt Friederike Grötzsch.

Wie die Schulleiterin schildert, unterhielten sie sich mit Kerstin Gudella über verschiedene Überwegsvarianten wie jene von Mario Rudolf, einen Übergang am Dicken Turm zu schaffen. Eine andere Überlegung sei gewesen, den alten Zebrastreifen vom Pfarrhaus über die Fritz-Brandt-Straße hinweg wieder zu aktivieren. Eine weitere Variante die Einrichtung eines Fußgängerüberweges in Höhe des Amtsgerichtes über die Neue Brücke, führt Friederike Grötzsch aus. Um vor allem Kinder zu diesem zu geleiten und ihnen überhaupt zu verdeutlichen, wo der nicht immer als solcher erkennbare Gehweg an der Volksbank entlang führt, schlug sie eine Markierung mit Fußtapsen wie in manch anderen Städten vor. „Frau Gudella wollte das alles prüfen, auch finanziell“, berichtet die Schulleiterin.

„Die Prüfung läuft“, bestätigt die Ordnungsamtsleiterin, als sie gestern erneut auf Friederike Grötzsch trifft. Die Schulleiterin möchte die Ursache für Gudellas Aussagen im Hauptausschuss gern geklärt haben. „Wir haben uns über die angespannte Verkehrssituation unterhalten“, blickt Kerstin Gudella auf ihr gemeinsames Gespräch zurück. Ihre Intention für das Treffen sei jedoch gewesen herausfinden, ob die Initiative von Mario Rudolf von der Bartholomäischule ausging. „Das haben wir verneint, der Antrag kam nicht von der Schule“, so Friederike Grötzsch. „Wir haben aber bestätigt, dass es ein Problem ist“, ergänzt sie.

Offensichtlich geschah dies nicht ausdrücklich genug. Dass die Schule der Ansicht ist, dass ein Zebrastreifen geschaffen werden muss, kam bei Kerstin Gudella nicht so an. Für sie ergab sich stattdessen „kein konkreter Bedarf“, sagt sie. Unabhängig davon, werde mit Polizei und Landkreis geprüft, inwieweit ein Fußgängerüberweg in dem Bereich machbar sei. Abstände, Verkehrszählungen und weitere Faktoren seien zu beachten. „Wenn wir die Möglichkeit haben, richten wir einen ein“, erklärt die Ordnungsamtsleiterin, dass die Entscheidungsbefugnis bei der Stadt liegt.