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Garten Ein Paradies für Bienen

Blühwiese statt Rasen - Bienen und andere Insekten freuen sich über solche Angebote.

Von Petra Wiese 17.06.2020, 06:00

Jütrichau l Eine zehn Kilogramm Saatgutmischung für Honigpflanzen bekamen die Bienenzüchter des Imkervereins Zerbst und Umgebung im März bei ihrer Jahreshauptversammlung von dem Saatgutvertreiber Lutz Fricke überreicht. Jetzt freuen sich einige Imker über die Ergebnisse. Bei Hans-Joachim und Stella Wünsche in Jütrichau zum Beispiel haben die Insekten jetzt eine Blühwiese, wo sie sich tummeln können.

Da ist richtig Leben auf der bunten Fläche hinterm Haus. Wer sich nahe heranwagt oder hineinstellt in die zum Teil hüfthohen Pflanzen kann die Hummeln brummen, die Bienen summen und Schmetterlinge flattern sehen. Hier lassen sich Insekten aller Art beobachten. Hier fühlen sich Insekten wohl.

Es ist schon das zweite Jahr, dass bei den Wünsches eine Blühwiese im Garten statt Rasen wächst. Von den rund 200 Quadratmetern Rasen hatte Hans-Joachim Wünsche vor zwei Jahren die Nase voll. Die Trockenheit machte dem Rasen zu schaffen, dem Hausherrn das ständige Wässern und Mähen. „Am Ende war das nur noch eine Unkrautwüste“, so Wünsche. Im Imkerverein fragte der Jütrichauer bei Sören Klausnitzer nach, ob der wüsste, was man mit der Fläche machen kann. Er hatte dann die Idee mit der Blühwiese und besorgte den Samen dazu.

„Mit der Motorhacke habe ich alles umgewälzt“, erzählt Hans-Joachim Wünsche. Und der Samen ging schließlich auf. So konnte sich das Paar schon im vergangenen Jahr über eine abwechslungsreiche Blütenpracht freuen. Und so sollte es auch in diesem Jahr sein. Diesmal mit dem Saatgut vom Imkerverein. „Wir hatten die zehn Kilo Saatgut in kleine Tütchen abgepackt“, berichtet der Vorsitzende des Imkervereins Manfred Werner. Die holten sich die Imker dann bei Bedarf bei ihm zu Hause ab. Davon machten etwa 15 bis 20 Imker Gebrauch. Auch er habe Blühstücken in seinem Garten hinterm Haus angelegt, so Werner.

Als ehemaliger Biologielehrer konnte er den Wünsches nun genau erklären, welche Pflanzen alles in ihrer Blühwiese wachsen und welche von ihnen viel Pollen und Nektar zu bieten haben. Die vielen vorhandenen Kreuzblütler würden für relativ guten Nektar und ein gutes Pollenangebot sorgen, so Werner. Von der Phazelie über Kornblumen, Kamille, Ringelblumen, Kleesorten, Cosmea, Buchweizen bis zu Disteln und Senfsorten finden sich viele verschiedene Pflanzen in der Wiese. Und das alles ohne Chemie. „Aus Sicht der Insekten eine wunderbare Sache“, findet Hans-Joachim Wünsche. Bis auf die Vorbereitung der Fläche und das Ausbringen der Saat macht die Wiese nun eigentlich keine Arbeit mehr.

Die Vielfalt der Pflanzen mit den unterschiedlichen Pollen machen die Blühwiese so wertvoll für die Bienen und andere Insekten, erklärt es Manfred Werner. Haben die Bienen beispielsweise nur Raps zur Verfügung, ernähren sie sich einseitig. Das sei wie bei den Menschen, wenn sie jeden Tag das Gleiche essen würden. „Es geht aber nicht nur um unsere Bienen, sondern auch um die Wildbienen“, macht Manfred Werner deutlich. Sie alle gesund zu erhalten, ist das Anliegen.

Derweil haben die Imker viel zu tun mit ihren Völkern und der Honigproduktion. Es ist die Hauptzeit der Bienenaktivität. Die Robinie ist vorbei, jetzt ist die Linde an der Reihe.