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Gemäldeschutz Fenster sollen Cranach schützen

Die Bartholomäigemeinde Zerbst muss in neue Fenster investieren. Hintergrund ist der Schutz des Cranach-Gemäldes.

Von Sebastian Siebert 02.07.2016, 03:21

Zerbst l Das Cranach-Gemälde in der Bartholomäikirche hängt an der Nordseite der Kirche. „Da hing es aber nicht immer, sondern eingentlich an der Südseite“, sagte Pfarrer Albrecht Lindemann. Erst in den 1950er Jahren sei es versetzt worden. „Im Rahmen des Cranach-Jahres gab es daran Kritik. Denn das Bild ist der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Diese lässt es verblassen“, erzählte er weiter. Die Kritik sei berechtigt. Licht falle morgens durch die Ostfenster, mittags durch die Südfenster direkt auf das Gemälde. „Und das seit 60 Jahren“, so Lindemann. Dass die Gemeinde dagegen etwas tun will, ist beschlossene Sache. Der Künstler Jochem Goensgen hat zwei Varianten für neue Fenster vorgestellt. „Eine Variante ist gold-gelb, die ist für die Ostwand vorgesehen.“

Die blauen sollen die Nord- und Südwand schmücken. „So die Idee. Doch da die Installation dieser Fenster eine recht starke und dauerhafte Veränderung des Kirchenraumes bedeutet, würden wir gern Meinungen hören“, so der Pastor. Zwei Modelle seien in der Bartholomäikirche zu sehen. „Wir freuen uns über Zustimmung, aber auch Kritik nehmen wir an. Der Künstler ist dabei völlig uneitel und würde Änderungswünsche akzeptieren“, so Lindemann. Wer sich also noch einbringen möchte, könne das in den kommenden Tagen noch tun. Der Gemeindekirchenrat wolle am Montag, 4. Juli, über den Auftrag abstimmen. „Bis dahin wollen wir ein möglichst breites Meinungsbild haben“, sagte der Pfarrer.

Danach stehe die Gemeinde allerdings vor dem nächsten Problem: der Finanzierung. Der Einbau der fast sechs Meter hohen Fenster werde rund 60 000 Euro kosten. „Die müssen wir allein durch Spenden und Sponsoren aufbringen“, berichtete er weiter. Die Gemeindekassen seien leer.

Eine Idee gebe es schon: „Die Fenster haben ja Felder. Wir überlegen, für jedes Feld einen Paten zu suchen, der dann dafür Geld gibt“, erklärte er. 20 Felder gebe es pro Fenster. Zudem habe die Gemeinde schon eine Großspende erhalten.

Die Fenster bestehen übrigens aus echtem Antikglas mit einer klassischen Bleiverglasung, fügte Pfarrer Albrecht Lindemann noch an.