1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Behinderung kann jeden treffen

Gesellschaft Behinderung kann jeden treffen

Zehn Prozent der Einwohner im Landkreis Anhalt Bitterfeld leben mit einer Behinderung. Für ihre Belange setzt sich ein Beirat ein.

Von Thomas Kirchner 08.12.2017, 00:01

Zerbst l Am Sonntag war der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“. Ein guter Tag, um über die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft zu sprechen, findet der Beirat für Menschen mit Behinderung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. „Auch wenn es die UN-Behindertenrechtskonvention gibt, die sich durch den Lokalen Aktionsplan des Landkreises Anhalt-Bitterfeld auf Landkreisebene wiederfindet, werden Menschen mit Behinderung immer noch im Alltag benachteiligt“, weiß Sandy Bieneck, Mitglied des Sprecherrates und Pressebeauftragte im Beirat für Menschen mit Behinderungen des Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Am 6. November wurde der Sprecherrat neu gewählt. Der Beirat setzt sich aus Vertretern verschiedener Behindertenorganisationen, der freien Wohlfahrt sowie der kommunalen Politik und Verwaltung zusammen. Das gemeinsam angestrebte Ziel ist die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen für alle Menschen durch die Gestaltung eines Lebensraumes, in dem sich alle Menschen, mit und ohne Behinderung, frei bewegen und entfalten können und niemand auf Grund seiner Behinderung ausgegrenzt wird. Im Zentrum der Aktivität stehen dabei die Vermeidung und der Abbau bestehender Barrieren.

In unserem Landkreis Anhalt-Bitterfeld leben rund zehn Prozent Menschen mit Behinderung. Doch treffen kann es jeden, jederzeit. Viele Menschen mit einer Behinderung haben diese erst im Laufe ihres Lebens, zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Krankheit erhalten. Die Probleme die sich dadurch ergeben sind vielfältig und überall erlebbar. Der Gang zum Arzt, in den Supermarkt, Freizeitaktivitäten, der Schulbesuch oder der Arbeitsplatz, fast überall lauern Barrieren.

Wer mit einem Handicap lebt, habe zudem oft mit Vorurteilen und Stigmata im täglichen Leben zu kämpfen. „Darauf macht der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung aufmerksam, der alljährlich am 3. Dezember stattfindet und den auch der Beirat für Menschen mit Behinderungen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in den Mittelpunkt rücken möchte“, sagt Bieneck.

„Teilhabe, ein selbstbestimmtes Leben und Barrierefreiheit müssen für Menschen mit Behinderung selbstverständlich sein“, erklärt der Vorsitzende Joachim Heinrich. Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft, in der es keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Behinderung gibt, sei noch lange nicht erreicht, aber man sei auf einem guten Weg. Im Jahr 2017 gab es viele Aktionen, wie die Rollifahrt durch Bitterfeld, den ungesehenen Stadtrundgang in Wolfen oder die Tagung zum Europäischen Protesttag. „Dadurch wurden die Zivilgesellschaft, die Verwaltung und tragende Akteure sensibilisiert, aufgeklärt und einige Barrieren konnten bereits behoben werden.“, erklärt Sandy Bieneck.

„Doch Behinderung darf und sollte niemanden ausgrenzen. Inklusion muss sich im Alltag, der Schule, in der Ausbildung und im Beruf wiederfinden und gelebt werden“, geht Bienecks Appell an die Gesellschaft. Joachim Heinrich verspricht, dass sich der Beirat weiterhin für die Belange der Menschen mit Behinderung aktiv einsetzen wird. Für 2018 sind bereits einige Aktionen in Planung.

 

Bei Fragen und Problemen können sich Betroffene über folgende Kontaktdaten an den Beirat wenden: Joachim Heinrich, Tel. 03493/426 75 oder 0172/755 74 67, E-Mail: ehrenamt-heinrich@t-online.de