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Grundschule Eine Bärenhöhle zum Wohlfühlen

Der Hortraum in der Steutzer Grundschule wurde renoviert. Jetzt haben die Kinder eine kuschelige „Bärenhöhle“.

Von Petra Wiese 30.01.2021, 07:00

Steutz l Dass in dem Hortraum etwas gemacht werden muss, war allen Beteiligten schon lange klar. Der Hort gehört zur Steutzer Kita Sandmännchen, und Leiterin Beate Joch hat schon des Öfteren bei den Verantwortlichen um eine Renovierung gebeten, jedoch sind die finanziellen Mittel immer begrenzt gewesen. Der letzte Anstrich ist gute 15 Jahre her und die Farben nicht mehr ganz so modern, ganz abgesehen von dem Putz, der schon von der Wand bröckelte.

Beate Joch und Hortbetreuerin Marie Henke grübelten und waren sich einig, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. Mit Elternvertreter Daniel Bernt, dessen Tochter Alma den Hort besucht, hatten sie genau den richtigen Bauleiter gefunden. Nach einer Besichtigung stand fest – „Das kriegen wir hin!“ Doch Hendrik Horn machte den beiden erst einmal einen Strich durch die Rechnung, weil er darauf verwies, dass zunächst ein guter halber Meter Putz runter muss und neuer drauf. Vater Frank Höchstmann zögerte nicht lange und legte noch am gleichen Tag die Wand frei für den neuen Putz. Auch Matthias Jäger gehörte zu dem „Hortretterteam“ und half beim Grundieren.

Einen Tag vor Weihnachten war es so weit, und die Freiwilligen begannen zu streichen. Während Beate Joch sich erfolgreich auf Sponsorensuche machte und das Finanzielle regelte, war Marie Henke mit den Helfern vor Ort.

Für einen Tiefschlag sorgte die Latexfarbe, die trotz Grundieren und Spachteln beim Streichen den Malern entgegen kam und an der Rolle kleben blieb. Wieder einmal Pause, damit Hendrik Horn neu spachteln und schleifen konnte. Nach ein paar Anstrichen war es kurz vor Silvester geschafft und der Raum endlich weiß. Hendrik Horn und Daniel Bernt hatten fast täglich ihre Ferien im Hortraum verbracht, um zu arbeiten.

Der Grundstein war nun gelegt. Kristina Holstein und Marie Henke verzauberten die Wände mit Bergen und dem Motiv des Hortes: dem Bär. Die Kinder hatten im Vorfeld mit ihrer Betreuerin über ihre Wünsche gesprochen. Ein Waldmotiv, ein Naturbild und unbedingt einen Bären an die Wand wollten sie gern haben. Die Steutzer Kita und der Hort messen der Naturpädagogik in ihrem Alltag einen hohen Stellenwert zu. Keine Frage also, dass sich das auch im Hortraum widerspiegeln sollte.

Seit vergangenem Sommer nennen sich die Hortkinder „Bären“ und der Hort „Bärenhöhle“. Kyana aus der ersten Klasse fragte damals, ob der Hort eigentlich einen Namen hat. Marie Henke überlegte und erinnerte sich daran, dass der WWF (World Wide Fund For Nature) derzeit ein tolles Schutzprogramm für Bären, Wölfe und Luchse hat. Nach der Abstimmung stand fest, dass von da an „Bärenhöhle“, „Bärenkinder“ und „bärenstark“ zum festen Wortschatz der Hortkinder gehören sollten.

Beim Streichen des Raumes blieb es aber nicht, auch die Tür und die Heizungen erhielten eine Verjüngungskur. Für eine Tafel im Berg-Look sorgte Frank Höchstmann, der eine Faserplatte zusägte. Ein neuer Teppich für die Spielecke wurde ebenfalls noch verlegt. Für neuen Glanz auf dem Fußboden hängte Beate Joch sich erneut ans Telefon und ließ in der Stadtverwaltung bei Nico Ruhmer nicht locker, der daraufhin ein Team für die „Restaurierung“ des Fußbodens schickte. Und auch Angelika Grube, die mehrfach den Raum und den Flur gewischt und die Fußbodenleiste abgekratzt hat, war eine tolle Hilfe.

Dank einiger Sponsoren gab es auch noch eine Überraschung: Im Raum steht nun ein tolles Tipi, in dem bis zu sechs Kinder einen Rückzugsort und geheimen Spielort finden. Inzwischen haben die Bären der Notbetreuung ihren schmucken Raum längst in Besitz genommen. „Am tollsten ist das Tipi“, finden Sandro und Sophia. „Mir gefallen der Bär an der Wand und die Berge“, sagte Kyana. Jetzt fehlen nur noch die neuen Schränke. Die sollen Ende Februar kommen.

„Ohne die Unterstützung der Eltern und Sponsoren wäre dieses Projekt überhaupt nicht denkbar gewesen“, sind sich Beate Joch und Marie Henke einig und dankbar dafür. Im Frühsommer soll es dann für die Sponsoren und Helfer einen Grillabend geben, wenn es die Corona-Lage zulässt.