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Grundschulen Zwischen Homeschooling und Notbetreuung

Die Grundschulen des Zerbster Umlandes haben sich mit Homeschooling und Notbetreuung arrangiert. Es funktioniert gut.

Von Petra Wiese 29.01.2021, 07:00

Dobritz/Lindau/Walternienburg/Steutz l Mit elf, zwölf Kindern hat die Lindauer Grundschule „An der Burg“ mit der Notbetreuung angefangen. Inzwischen werden 15 Kinder betreut. „18 sind angemeldet“, so Schulleiterin Katharina Schub. In drei Gruppen erledigen die Schüler die im Wochenplan gestellten Aufgaben. Immer montags gibt es die neuen Pläne. Fürs Homeschooling werden diese meistens per E-Mail verschickt. Die Eltern, die keine Möglichkeiten oder keinen Drucker haben, können sich das Unterrichtsmaterial abholen.

Alle vier Lehrer der Lindauer Grundschule und die pädagogische Mitarbeiterin sind in der Schule. Während ihre Kolleginnen die Gruppen betreuen, hat Katharina Schub alle Hände voll zu tun mit Organisatorischem. Da muss Statistik geführt werden, da sind Telefonate zu erledigen, Eltern rufen an oder kommen zum Abholen, Material muss zusammen gestellt werden. Obenauf sorgte gerade noch ein Wasserschaden im Lehrmittelraum für Mehrarbeit.

In Lindau hat es sich bewährt, dass die Kinder drei Stunden Schule machen und dann noch zwei Stunden spielen, basteln oder andere Dinge tun, auf die sie gerade Lust haben. Zum Beispiel wurden gerade Thermometer kreativ gestaltet. Alte Ziegel, die Eltern zur Verfügung gestellt hatten, wurden bemalt und mit Serviettentechnik verschönert. Am Ende wird ein Thermometer aufgeklebt. Ein dekoratives Stück für zu Hause. „Das haben wir früher schon mal in einer Weihnachtswerkstatt gemacht“, erzählt Kathrin Kammrad.

Katharina Schub berichtet von Klassenkonferenzen per Telefon und einer Videokonferenz mit dem Schulelternrat und den Lehrern. In einer Woche wäre eigentlich Zeugnisausgabe. Die Kinder in der Notbetreuung bekommen diese natürlich mit nach Hause. Für alle anderen, gibt es Abholzeiten. Im Durchschnitt 17 Kinder besuchen die Notbetreuung der Steutzer Grundschule „An der Elbaue“. Es gibt feste Gruppen, die in verschiedenen Räumen arbeiten. Drei, vier Kollegen sind immer im Haus, so Schulleiterin Anke Lenke. Man wechsele sich aber insofern ab, dass jeder auch ein, zwei Tage im Homeoffice arbeitet.

Die Lernpläne werden von den Eltern montags in der Schule abgeholt oder sie werden per Email verschickt. Genauso erfolgt die Rückgabe der Aufgaben. An ihren Lernplänen arbeiten die Kinder auch in der Schule. Einen „kleinen Stundenplan“ gibt es. Natürlich unterstützen die Lehrer die Lernarbeit, helfen, wenn es Probleme gibt oder bei neuen Themen. Immer montags nimmt sich Anke Lenke zum Beispiel ihre Erstklässler, um neue Buchstaben einzuführen. Zu Hause müssen das die Eltern tun. Die haben dafür eine Handreichung mit bekommen, so die Schulleiterin. „Sie geben sich ganz große Mühe“, weiß Anke Lenke.

Auch spielen, lesen und basteln gehört zum Steutzer Schulalltag. „Es läuft gut“, so Lenke, „alle machen mit und geben ihr Bestes.“ Trotzdem ist es der Wunsch der Kinder, und Lehrer, dass wieder regelmäßiger Unterricht für alle stattfindet. „Auch die Eltern wünschen sich das“, weiß Anke Lenke. Zeugnisse können in Steutz auf Wunsch abgeholt werden, oder es gibt sie, wenn die Kinder wieder in der Schule sind.

Um die 14 Kinder sind in der Dobritzer Grundschule „Vorfläming“ in der Notbetreuung anzutreffen. Die meisten davon Erstklässler. Donnerstag ist in Dobritz der Tag, an dem es neue Aufgaben gibt. Per Email erfolgt die Verteilung. Auch hier ist es natürlich möglich, sich die Aufgaben ausgedruckt abzuholen bei Bedarf und nach Voranmeldung.

Während die einen zu Hause sitzen, qualmen die Köpfe der anderen Kinder über den gleichen Aufgaben in der Schule. Natürlich kann der Lehrer Hinweise geben und helfen – an der Vorflämingschule sind meistens drei Kollegen für die Notbetreuung im Haus. Zur Kontrolle können aber auch die Hauskinder ihre Aufgaben einreichen.

Neben der Aufgabenbearbeitung kann in Dobritz auch gebastelt und gespielt werden. Die Dritt- und Viertklässler sitzen gerne am PC. Mit den wenigen Kindern ist auch mal ein Abstecher auf den Spielplatz im Dorf möglich. Die Kinder der Notbetreuung werden am nächsten Freitag ihre Zeugnisse mit nach Hause nehmen, die anderen bekommen sie, wenn wieder Schule ist, oder die Eltern melden sich zur Abholung am Donnerstag oder Freitag zwischen 9 und 11 Uhr an.

Deutlich weniger frequentiert wird die Walternienburger Grundschule „An der Nuthe“ dieser Tage. Gerade drei bis fünf Kinder besuchen hier die Notbetreuung. Montags ganztägig liegen die neuen Aufgaben zum Abholen aus und die fertigen werden abgegeben, erläutert Schulleiterin Birka Heinsdorf den Ablauf. Gibt es Fälle, wo ein Abholen nicht möglich ist, bringt der Lehrer die Aufgaben durchaus auch mal vorbei und übergibt sie persönlich. Bei der geringen Schülerzahl reicht es, wenn vom Kollegium jeder einmal in der Woche vor Ort ist, den Rest deckt die pädagogische Mitarbeiterin ab. Als Schulleiterin ist Birka Heinsdorf drei Tage in der Woche im Haus. Auch hier gilt für die Kinder in der Schule, dass sie die gleichen Aufgaben, wie die anderen machen. Allerdings haben die Schüler durchaus differenzierte Arbeitspläne, so Birka Heinsdorf.

Der Kontakt zu den Eltern wird gehalten, ob per Email oder über die Elternvertreter, die im Klassenchat informieren. Eine Kollegin hat Homeschooling per Videokonferenz praktiziert. Dass die altbewährte Methode mit dem Abholen der Pläne und des Materials noch herhalten muss, liegt auch am Internet in Walternienburg. „Das klappt nicht immer, das ist schwierig“, bedauert Birka Heinsdorf. Das Glasfaserkabel für die Schule wird wohl noch ein Jahr dauern. Auch Lehrerlaptops gibt es noch nicht. Derweil hat die Schulleiterin mit ihrer Tochter gerade die Schulhomepage für die Grundschule „An der Nuthe“ eingerichtet. Da finden sich nun die ersten Infos, „das wollen wir noch ausbauen.“ Die Zeugnisausgabe wird in Walternienburg nach Vereinbarung erfolgen.