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Heimat Güterglücker marschieren in den Mai

Das Zerbster Heimatfotorätsel führte nach Güterglück. Gesucht war die Bahnhofstraße.

Von Nadin Hänsch 02.04.2017, 08:00

Güterglück l Gar nicht so einfach war die Lösung unseres dieswöchigen Heimatfotorätsels. Die Güterglücker beteiligten sich rege und kannten selbstverständlich des Rätsels Lösung. Gesucht war die Bahnhofstraße in Güterglück. Die Herren auf dem Bild nahmen an einem Umzug teil. Alle Anrufer ahnten, dass es sich um den 1. Mai-Umzug handelte. Die alte Aufnahme stammt aus dem Jahr 1953 und wurde der Redaktion von Elvira Redlich aus Güterglück zur Verfügung gestellt. Auf dem Foto ist ihr Opa Albert Schulze (2.v.l), der ein Eisenbahner war, abgebildet. Viele Leser erkannten den ein oder anderen Arbeitskollegen oder Bekannten aus früheren Tagen auf dem Rätselbild.

„Eigentlich kann ich das nicht mehr kennen“, sagte Andrea Gedam. „Ich bin nämlich erst 1981 nach Güterglück gezogen.“ Trotzdem konnte die Leserin sehr detailliert beschreiben, was es mit der Aufnahme auf sich hat. „Das bewachsene Haus in der Mitte gehörte der Familie Markmann, dort wohnt jetzt die Tochter drin.“ Andrea Gedam erzählte, dass im linken Haus einmal ein Spielwarengeschäft gewesen sein müsse. „Dort hat Frau Voigt als Verkäuferin gearbeitet.“ Im rechten Haus, von dem nur noch der kleine Giebel zu erkennen ist, habe damals die Familie Zwick gewohnt. „Ich vermute, die Herren auf dem Bild marschieren zum 1. Mai“, erriet die Güterglückerin. Sie schätzte, dass die Aufnahme Ende der sechziger Jahre bis 1970 entstanden sein müsse. „Ich war zu dieser Zeit auch bei der Bahn beschäftigt und erkenne sogar einige meiner alten Arbeitskollegen wieder“, sagte Andrea Gedam. Fast alle, die auf dem Foto abgebildet sind, seien Eisenbahner gewesen.

Annelore Falkenberg aus Nutha erkannte ebenfalls, dass es sich um die Bahnhofstraße in Güterglück handelt. „Die Männer nehmen am 1. Mai-Umzug in den sechziger Jahren teil“, war sich die Rätselfreundin sicher. „Ich erkenne auf dem Foto unter anderem Helmut Puls. Ich glaube, er war früher Wehrleiter in Güterglück.“ Auch Erwin Putschker sei ihr noch in Erinnerung geblieben. „Erwin Putschker hat bei der Bahn gearbeitet.“ Annelore Falkenberg beschrieb, dass im linken Haus einst eine Fahrradschlosserei von Otto Koch ihre Dienste anbot. Daneben sei eine HO-Verkaufsstelle für Haushalts- und Industriewaren gewesen. „Rena Voigt hat dort gearbeitet.“ Das rechte Haus mit dem Giebel habe dem Korbmacher Zwick gehört. „Ich habe zehn Jahre in Güterglück gearbeitet und bin oft beim Mai-Umzug mitmarschiert.“ Die Leserin habe damals in der Bäuerlichen Landesgenossenschaft gearbeitet.

Kurt Schmidtke aus Güterglück kennt seine Heimat wie seine Westentasche und konnte sogar sagen, in welchem Jahr das Foto entstanden ist. „Ich kenne fünf Leute auf dem Bild, welches den 1. Mai-Umzug im Jahr 1953 zeigt.“ Der Güterglücker zählte Albert Schulze, Erhard Hippe, der nach seiner Annahme Bahnhofsvorsteher war, Herrn Weigert, Erwin Putschker und Gerhard Kirchhof auf. „Von den fünf Männern lebt nur noch Erwin Putschker, der heute in Zerbst wohnt.“ Der Umzug führe durch die Bahnhofstraße in Güterglück. „Der HO-Laden gehörte Otto Koch, dort betrieb er eine Werkstatt.“ Heute gehöre das Haus seinem Sohn Günther Koch. Im mittleren Haus habe Familie Markmann gewohnt. „Ganz rechts wohnt jetzt Familie Schulze, dort lebte früher der Korbmacher Zwick“, erzählte Kurt Schmidtke.

„Ich erkenne auf dem Bild Albert Schulze, Gerhard Kirchhof und Erwin Putschker wieder“, erzählte Helmut Morbach aus Güterglück. „Die Männer marschieren am 1. Mai auf der Bahnhofstraße.“ Natürlich wusste Helmut Morbach auch, wem die drei Häuser früher gehörten und welches Handwerk dort betrieben wurde. Interessant war, dass sich der Leser noch an eine Tankstelle fünf Meter vor dem Tor des HO-Hauses erinnerte. „Das muss 1950 bis 1953 gewesen sein, danach war die Tankstelle weg.“ Übrigens habe der Güterglücker schräg gegenüber gewohnt. „Genau in dem Haus, von dem aus das Foto aufgenommen wurde.“

Die Güterglückerin Erika Jacobsen erkannte ebenfalls ihren Heimatort: „Die Aufnahme zeigt den 1. Mai-Umzug durch die Bahnhofstraße.“ Sie schätzte, das Bild entstand in den fünfziger Jahren. „Ich war noch ein Kind.“ Im linken Haus sei ein HO-Laden gewesen, daneben habe Willi Markmann gewohnt. „Ich erkenne Albert Schulze, das ist der Großvater von Elvira Redlich.“ Auch Erwin Putschker, Herbert Tornow und Helmut Puls seien ihr noch in Erinnerung geblieben. „Aus dem HO-Laden wurde später ein Konsum, in dem ich in den sechziger Jahren gearbeitet habe.“ Haushaltswaren habe es dort gegeben.

Auch Erika Hippe aus Güterglück wusste sofort, dass ein 1. Mai-Umzug entlang der Bahnhofstraße des Rätsels Lösung war. Im linken Haus habe Familie Koch gewohnt. „Dort wurden Fahrräder, Mopeds und Töpfe repariert.“ Daneben habe Familie Markmann gewohnt. Heute lebe dort die Tochter Elke Borchardt mit ihrem Mann Helmut. „Das Giebelhaus hat früher dem Korbmacher Fritz Zwick gehört, heute lebt dort Familie Schulze.“

Brunhilde Zehle kannte ihren Heimatort genauso gut. „Auf dem Foto habe ich meinen Vater Albert Schulze erkannt.“ Seit 53 Jahren wohnt Brunhilde Zehle zwar in Walternienburg, trotzdem datierte sie die Aufnahme auf das richtige Jahr. „Der Mai-Umzug 1953 durch die Bahnhofstraße wird gesucht.“ Brunhilde Zehle erinnerte sich noch genau an einen Lebensmittelladen im linken Haus. „Vorher bot dort Fahrrad-Koch seine Dienste an.“ Auch an ein bekanntes Gesicht kann sich die Rätselfreundin noch gut erinnern. „Erwin Putschker nahm damals auch am 1. Mai-Umzug teil.“

Am Heimatfotorätsel beteiligte sich auch Leserin Regina Ziepel aus Schora. „Ich erinnere mich noch genau an das HO-Kaufhaus in den fünfziger Jahren.“ Gesucht sei natürlich die Bahnhofstraße in Güterglück. Damit war Regina Ziepel nah am Aufnahmejahr dran. „Ich war ungefähr 16 Jahre alt und habe damals bei der Bahn gearbeitet.“ Die Leserin war sich sicher, dass die abgebildeten Männer alle Eisenbahner waren. „Die Männer marschieren am 1. Mai durch den Ort.“ Auch an Namen könne sie sich noch erinnern. „Mit dabei waren unter anderem Helmut Puls und Erwin Putschker.“ Letzterer sei heute 88 Jahre alt und wohne in Zerbst. Auch Albert Schulze habe sie auf dem Bild erkannt. „Mein Opa ist dort sogar abgebildet.“ Fritz Sempert (2.v.r.) sei auch mit von der Partie gewesen. Eine schöne Erinnerung, wie die Leserin findet. „Ich kenne alle auf dem Foto, aber an die Namen kann ich mich teilweise nicht mehr erinnern.“

Siegfried Schellin aus Güterglück schrieb: „Das Rätselbild wurde in der Güterglücker Bahnhofstraße während der obligatorischen Maidemonstration aufgenommen. Es zeigt die Wohn- und Geschäftshäuser der Bahnhofstraße 4, 6 und 8 von rechts nach links.“ In der Bahnhofstraße 4 habe es einst die Korbmacherei Fritz Zwick gegeben. „Die Hausnummer 6 war das Wohnhaus der Familie Fräßdorf, Hausnummer 8 ist das Wohnhaus der Familie Koch, hier war der Fahrradmechaniker Otto Koch angesiedelt,und der HO-Laden war vorher sein Fahrradgeschäft. In dem HO, der sich dort eingemietet hatte, gab es Industrie- und Haushaltwaren.“ Die Verkäuferin sei Renate Voigt aus Güterglück gewesen. „Die Personen, die hier zur Maidemonstration aufzugen, waren die Eisenbahner der Bahnmeisterei Güterglück. Dazu zählten in der ersten Reihe von links Willi Geil, Albert Schulze, in der zweiten Reihe von links Erhard Hippe (in Uniform) Herr Paschke, Herr Weigert, Erwin Putschker, dahinter Karl Bache Herr Sempert, Helmut Puls in der letzten Reihe links Franz Kirchhoff und leicht verdeckt Gerhard Kirchhoff hinter Helmut Puls. Walter Wagenbrett könnte der Mann mit der Mütze sein.“ Das Foto könne Anfang der sechziger Jahre entstanden sein.

Alle Leser erkannten, wo das alte Foto aufgenommen wurde. Umso schwieriger war die Entscheidung, wer sich über einen kleinen Sachpreis freuen darf. Kurt Schmidtke ist der Glückliche und kann sich seinen Preis in der Redaktion, Alte Brücke 45, in Zerbst abholen.