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Heimatfest Wer darf auf den Zerbster "Platz"?

Das diesjährige Zerbster Heimat- und Schützenfest war Thema im Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss. Wie fiel das Fazit aus?

Von Thomas Kirchner 21.08.2019, 06:00

Zerbst l Auch im Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss war das diesjährige Zerbster Heimat- und Schützenfest noch einmal Thema. Mario Rudolf (Freie Fraktion Zerbst, FFZ) wollte wissen, ob es schon eine Auswertung gab und wie das Fazit ausgefallen ist.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) informierte über die abschließende Runde der Schausteller und Gastronomen am letzten Heimat- und Schützenfest-Montag auf dem Festplatz. „Während sich die Schausteller zumeist zufrieden mit den elf Tagen zeigten, sprach Festwirt Tom Hebäcker von Einbußen gegenüber den Vorjahren“, antwortete Dittmann. Auch von weit weniger Besuchern sei die Rede gewesen.

„Es sind einige Vorschläge gemacht worden, wie man das Fest noch attraktiver machen und unter Umständen auch mehr Besucher zum Heimat- und Schützenfest locken könnte, wie unter anderem Programmhöhepunkte mit bekannten Künstlern“, sagte Dittmann. Auch ein Umbau des Festplatzes sei ins Spiel gebracht worden.

Den Vorwurf, der jedes Jahr aufs Neue in den sozialen Netzwerken in zahlreichen Kommentaren laut wird, dass wegen der hohen Standgebühren keine attraktiven und neuen Fahrgeschäfte nach Zerbst kämen, wies Dittmann zurück. „Die Standgebühren sind seit inzwischen 15 Jahren nicht erhöht worden, also stabil geblieben, obwohl die Einnahmen zurückgegangen und die Kosten gestiegen sind. Ich möchte den Bereich sehen, wo seit 15 Jahren keine Preissteigerungen stattgefunden haben“, betonte der Rathauschef.

Eine klare Absage zu einer Verkürzung des Heimat- und Schützenfestes habe es von den Schaustellern gegeben. „Wenn ihr das Fest verkürzt, bleiben wir weg, war die klare Aussage der Schausteller“, informierte Dittmann die Ausschussmitglieder. Zwar generierten die Schausteller unter der Woche weniger Einnahmen, „dafür sparen sie aber einen Abbau, einen Transport und einen Aufbau, sodass es am Ende insgesamt wieder passt“, erläuterte Andreas Dittmann.

Einig war man sich darin, dass im nächsten Jahr härter gegen Besucher vorgegangen werden muss, die Getränke mit auf den Platz bringen. „Wir müssen rechtlich prüfen, ob die Getränke eingezogen oder auch vernichtet werden können. Es kann nicht sein, dass kastenweise Getränke mitgebracht oder im Schlossgarten versteckt werden“, sagte der Ausschussvorsitzende Bernd Adolph (CDU). Hier müsse stärker kontrolliert werden.

Außerdem stand die Wahl von zwei Ausschussmitgliedern in die Beschickerkommission des Heimat- und Schützenfestes auf der Tagesordnung. Neben dem Ausschussvorsitzenden Bernd Adolph, der automatisch gesetzt ist, wählte der Ausschuss zwei weitere Mitglieder aus seinen Reihen in die Kommission – Nicole Ifferth (Unabhängige Wählergemeinschaft Zerbst, UWZ) und Günter Benke (Fraktion der SPD, Sportlerliste).

Die Mitglieder der Beschickerkommission (Infokasten) entscheiden jedes Jahr darüber, welche Schausteller auf der Festwiese im Schlossgarten aufbauen dürfen – also anhand der Bewerbungen für das Zerbs-ter Heimat- und Schützenfest zugelassen werden.

Den Vorsitz der Kommission hat der Bürgermeister inne, „aber natürlich haben alle das gleiche Stimmrecht, und es wird mehrheitlich entschieden“, erklärte Dittmann die Entscheidungsfindung. Bewerbungsschluss für die Schausteller sei der 28. September. Die Ausschreibung erfolge in einem Fachblatt des Schaustellergewerbes und im Amtsblatt der Stadt Zerbst.

Durch Platzmeisterin Elke Borchers würden zunächst alle vorliegenden Bewerbungen erfasst und nach den unterschiedlichen Sparten beziehungsweise Betriebsarten sortiert, also Ausschank, Imbiss, Kinderfahrbetrieb, Laufgeschäft, Rundfahrgeschäft, Hochfahrgeschäfte und so weiter. Zwischen 120 und 170 Bewerbungen gingen jedes Jahr von Schaustellern ein.

„Die Kommission trifft sich im November das erste Mal zur Durchsicht aller Bewerbungen. Hier wird dann das Platzkonzept besprochen und die Wunschliste zusammengestellt. An Hand der vorliegenden Bewerbungen wird eine Vorschlagsliste erarbeitet, die Stammbeschicker und Neuheiten berücksichtigt und anhand des Platzkonzeptes vorläufig vorsortiert“, erläuterte der Rathauschef.

Je nachdem, ob sich große Fahrgeschäfte, wie eine Achterbahn oder ähnliches beworben haben, wirke sich das ja auf die Bebauung des Platzes aus. „Danach erhalten die ausgewählten Schausteller im Dezember ein Vertragsangebot, das bis zum Januar zurückzusenden ist. Danach wissen wir, wer wirklich kommen will, und es wird meistens eine zweite Zulassungsrunde notwendig, weil dann auch Absagen vorliegen“, so Dittmann.

Wenn alle Verträge zurück sind, werde der Lageplan erstellt. Dieser gehe dann an die zuständige Elektrofirma, das Bauordnungsamt, das Ordnungsamt sowie an das Gesundheits- und Veterinäramt.

„Zur Wahrung und Erfüllung des ortstypischen Charakters des Platzes werden dem Zerbster Verkehrsverein bis zu sieben Standplätze für einheimische Gastronomen zur Verfügung gestellt, Festwirt eingeschlossen“, sagte Dittmann.

„Beim Einmessen durch Platzmeisterin Elke Borchers ergeben sich dann durchaus noch einmal einzelne Änderungen, da der Papierplan nun mal nicht der Schlossgarten ist und dann jeht‘s auch fast schon los“, sagte Andreas Dittmann schmunzelnd.