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Heimatfoto Bezirkstreffen der Jecken

Die Neue Brücke erkannten alle Anrufer in Zerbst beim dieswöchigen Heimaträtsel. Doch warum zogen die Karnevalisten durch die Nuthestadt?

Von Sebastian Siebert 26.02.2017, 03:00

Zerbst l Ende der 1980er Jahre, das schätzen die meisten der Anrufer als richtige Zeit ein. Doch das genaue Jahr wissen die wenigstens richtig. Denn es gab mehrere wahrscheinliche Möglichkeiten.

Siegfried Grelle aus Zerbst ruft gar nicht erst an, sondern macht sich gleich persönlich auf den Weg in die Redaktion. „Ich bin auf dem Foto zu sehen“, sagt er. Und zwar vorn rechts auf dem Kutschbock. Neben ihm sitzt der mittlerweile verstorbene Erich Zilling, der viele Jahre dem Karneval in Zerbst fest verbunden war. 1986 bis 1988 denke er, sei das Foto entstanden. Vermutlich zu den Arbeiterfestspielen. Denn aus diesem Grund sei die alte Zerbster Pferdebahn wieder aufgebaut worden. „Und die ist im Hintergrund auf dem Foto gut zu sehen“, sagt der Lokalredaktionsbesucher. Die Karnevalsvereine aus Steckby, Zerbst und Lindau erkannte er auch. „Ich habe auch ein gleiches Foto“, sagt Siegfried Grelle und zeigt einen nahezu identischen Ausschnitt, allerdings in einer anderen Straße.

Siegfried Grelles Vater habe die Pferdebahn gelenkt, erinnert sich noch Klaus Thielen, der sich absolut sicher ist, dass es sich um die Arbeiterfestspiele in Zerbst handelte. „Im Juni 1986 fanden diese in Zerbst statt“, sagt der Karnevalist des Carnevalclubs „Rot-Weiß“ Zerbst am Telefon.

Aus Leps ruft Ute Borchers an. Sie erkennt sich wieder, „rechts nebem dem Fahnenträger“, sagt sie und auch, dass sie damals 22 Jahre war. Der Umzug, so sagt sie, fand wegen eines Bezirkstreffens statt. „Es muss 1988 gewesen sein“, erklärt sie. Dann habe der CCZ nämlich sein zehnjähriges Bestehen gefeiert und aus diesem Grund trafen sich die Vereine aus dem Bezirk in der Nuthestadt.

Andrea Hoffmann aus Steckby hat sich ebenfalls entdeckt. Vor links sei sie zu erkennen, der Fahnenträger sei Waldemar „Waldi“ Schayka, glaubt sie. „Ich glaube, es war unsere 13. Session“, fügt sie noch an, sei sich aber nicht ganz sicher.

„Ich denke, zu sehen ist der Umzug anlässlich des Bezirkstreffens der Karnevalisten in Zerbst“, schreibt Volker Freihorst aus Steckby per E-Mail an die Redaktion. „Beim genaueren Hinsehen glaube ich, auf der Kutsche meine Frau zu erkennen, da wir anlässlich dieser Veranstaltung die große Ehre hatten (als damals aktive Mitglieder und amtierendes Prinzenpaar des Steckbyer Carneval Clubs) als Prinzenpaar dieses Treffens zu agieren. Der Fahnenträger mit schwarzer Hose sollte unser damaliger Tontechniker ,Waldi‘ Schayka und das Tanzmädchen in erster Reihe außen dürfte die heutige Mitinhaberin des ,Bibers‘ in Steckby, Andrea Finger, sein!“, schreibt er noch. Und weiter: „Ich erinnere mich noch gut an den Ball in der Stadthalle. Wir bekamen einfach nicht genug von der Party und so ließ der harte Kern auch den bestellten Bus fahren. Am frühen Morgen dann, nach Ende der Veranstaltung, ging die letzte Gruppe des SCC zu Fuß nach Steckby, zum Teil mussten noch Utensilien mitgetragen werden.“ Damals wie heute könne man mit und bei den Steckbyer Karnevalisten gut feiern, schließt Volker Freihorst und bedauert, dass er und die anderen Steckbyer nicht gut auf dem Foto zu erkennen seien.

Auch Siegfried Platte aus Schora schreibt eine E-Mail an die Redaktion. „Das heutige Foto zeigt die Neue Brücke. Im Hintergrund ist die Kirche noch zu erkennen. Auf dem Foto sind die Karnevalsvereine ,Rot-Weiß‘ Zerbst, ,Grün-Weiß‘ Steckby, ,Grün-Gelb‘ Lindau zu sehen.“ „Gold-Grün“ Güterglück sei nicht so zu erkennen. „Dieses Foto muss aus dem Jahr um 1980 stammen.Die Zerbster Pferdebahn wurde damals von Herrn Böttge aus Nutha gefahren. Es muss ein älteres Foto sein, da auch noch das Militärorchester der Garnision von Zerbst zu erkennen ist“, schätzt er ein.

Doch was ist es denn nun genau? Karl-Heinz Gause, der Fotograf aus Zerbst, klärt auf: „Ich habe viel fotografiert und die Bilder damals in einen Ordner eingeordnet. Ich habe mit Karneval nicht viel am Hut, das Foto habe ich gemacht, weil ich auf der Neuen Brücke wohnte“, erzählt er weiter. „Und im Album steht: November 1988 – Treffen der Karnevalsvereine Bezirk Magdeburg“, erzählt er. Er habe auch Fotos, auf denen die Ottojaner aus Magdeburg zu sehen sind. Und sein Sportfreund Jürgen Schumann konnte sich auch noch an den Tag erinnern. Schon damals sei er Mitglied des Elferrates gewesen und habe hinten auf der Zerbster Pferdebahn gesesen. „Warum sie allerdings in dieser Richtung durch die Neue Brücke gezogen seien, das wusste er nicht mehr genau. Heute laufen sie ja eher anders herum.“

Richtig lagen unter anderem Gabriele Panicke aus Steutz , Jürgen Schmidt, Detlef Teßmann, Gisela Thiem, Andreas Indenbirken und Helmut Lehmann aus Zerbst sowie Siegfried Schellin aus Güterglück und viele weitere.

Gewonnen hat Gabriele Panicke.