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Heimaträtsel Fürst von Moltke war Namensgeber

Die Zerbster kennen ihre Heimat. Der Rote Garten und die Breite wecken Erinnerungen.

Von Thomas Kirchner 18.11.2017, 02:00

Zerbst l Insgesamt 13 Leser haben mitgeraten, aber nur fünf kannten auch den „Moltkeplatz“ als den ehemaligen Namen des Platzes.

Stammanrufer Harald Neupert wusste natürlich worum es sich bei dem Rätselbild handelte. „Im Hintergrund sind natürlich die Bartholomäikirche und auch das Schloko zu erkennen“, sagt Neupert. Ferner erinnert er sich an einen Busbahnhof, der sich wohl in den 1960ger Jahren auf der rechten Seite befunden habe.

„Das heutige Foto zeigt einen Blick von der Breite zur Schlossfreiheit. Im Vordergrund ist der Moltkeplatz und im Hintergrund ist die Bartholomäikirche und ihr Glockenturm zu erkennen“, schreibt Lothar Platte aus Schora per E-mail. Diese Aufnahme müsse so aus den 1920ger Jahren stammen. „Ich kenne diesen Platz nur noch als „Roter Garten“ mit dem altem Kino, der Schlosskonditorei und dem Gildehaus“, schreibt Lothar Platte weiter. Er könne sich noch gut an den Zahnarzt Braune erinnern, der nach dem Krieg in einem Gartenhaus hinter der zerstörten Häuserreihe auf der rechten Seite des Fotos seine Praxis hatte.

Andreas Indenbirken glaubt sogar zu wissen, dass das Auto am rechten Bildrand dem Fuhr- und Busunternehmer Böhlmann gehörte. Natürlich erkannte auch er den Roten Garten mit Kirche und dickem Turm im Hintergrund. „Ich erinnere mich auch noch gut an das alte Kino und die Eisbar auf der linken Seite“, beschreibt Indenbirken den Platz. Dahinter sei noch eine Sporthalle gewesen. Dem Roten Garten als Ort zum Rasten und Verweilen fehle aber noch etwas, wenigstens etwas mehr als nur eine Bank.

Auch Lisa Winetzka erinnert sich noch gut an das Kino auf der linken Seite. Schließlich habe sie dort immer Karten für ihre Eltern holen müssen. „Ich stand dort oft Ewigkeiten in der Schlange, denn die Tickets musste man sich am Nachmittag besorgen“, weiß sie noch. Abends haben Kinobesucher keine Chance mehr gehabt, noch eine Karte zu ergattern.

„Früher war der Platz viel schöner als heute“, sagt Ursula Hackemesser und weißt ebenso auf das Kino Finzelberg hin. „Die markanten Gebäude im Hintergrund haben natürlich schnell verraten, um welchen Platz es sich auf dem Bild handelt“, meint Ursula Hackemesser, ebenfalls eine Stammanruferin beim Bilderrätsel.

Bus und Fuhrunternehmen Böhlmann auf der rechten Bildseite erkannte auch Helmut Lehmann aus Zerbst. „Der wurde meines Wissens früher „Napper“ genannt“, erzählt Helmut Lehmann. Er wusste auch, dass der Platz früher Moltkeplatz hieß.

Gesucht ist der ehemalige Moltkeplatz, schreibt Siegfried Schellin aus Güterglück. Dieser Platz habe früher die Breite in Breite und Kleine Breite, die am Gildehaus beginnt, geteilt. „Am 30 April 1899 wurde hier ein Büsten-Denkmal für den Genarealfeldmarschall Helmuth Fürst von Moltke aufgestellt und der Platz nach ihm benannt“, weiß Schellin zu berichten. In den Befreiungs- und Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 sei er ein bedeutender Schlachtenlenker gewesen und nahm auch persönlich daran teil. Er war preußischer Generalfeldmarschall und Chef des Generalstabes.

Auf Grund seiner Verdienste wurden ihm in vielen Städten Denkmale und Plätze gewidmet, so auch in Zerbst mit der Aufstellung der Büste, die nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Friedrich Pfannschmidt gegossen wurde.

Die Jahreszahl 1899, das Jahr der Einweihung des Moltkeplatzes, nannte auch der Zerbster Jürgen Schmidt am Telefon. Er wusste noch mehr: „Am 15. April 1951 wurde das von Gustav Weidanz geschaffene Denkmal für die Opfer des Faschismus am Roten Garten eingeweiht“, erinnert sich Schmidt. An diesem Tag seien auch 74 Urnen von polnischen Häftlingen des Zwangsarbeitslagers Stragth im Mahnmal beigesetzt worden. Die richtige Lösung wussten auch Barbara Preuß aus Nedlitz, Birgit Herrmann, Andrea Gedam, Detlef Teßmann und Helga Reinald. Einen kleinen Preis kann sich Andreas Indenbirken in der Lokalredaktion, Alte Brücke 45 im Spakassengebäude abholen.