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Heimatverein Boßeln erhält die Freundschaft

Besondere Gäste aus dem friesischen Jever waren kürzlich in Zerbst und Ronney beim Heimatverein zu Besuch.

Von Emily Engels 07.10.2016, 01:01

Zerbst/Ronney l Irene Stephan, Vorsitzende des Zerbster Heimatvereins, gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von dem Besuch der acht Vorstandsmitglieder vom Jeverländischen Altertums- und Heimatverein spricht. „Der Kontakt zu den Jeveranern besteht jetzt schon seit Anfang der 90er Jahre. Richtig intensiv geworden ist er jedoch seit etwa fünf Jahren“, beschreibt sie.

„Wir tauschen uns über die jeweiligen Erfahrungen bei der Vereinsarbeit aus, sind doch die Strukturen recht unterschiedlich. Natürlich dienen die Besuche auch dem gegenseitigen Kennenlernen der Städte und der Regionen“, so Stephan weiter. So seien die Jeveraner besonders in der Ahnenforschung und der Archäologie in ihrer Stadt aktiv. „Wir hatten auf jeden Fall sehr angeregte Gespräche“, meint Stephan.

Nach einer Schlossbesichtigung in Zerbst ging es am zweiten Tag des Besuches für die Jeveraner zum Kegeln. Genau genommen zum Boßeln. „Das ist ein kleineres, friesisches Kegelspiel, das wir von den Jeveranern vor drei Jahren geschenkt bekommen haben“, erklärt Irene Stephan.

Nachmittags ging es weiter mit einer Stadtführung durch Zerbst, erzählt die Vorsitzende weiter. Danach seien die Besucher noch auf eigene Faust losgezogen und hätten zum Beispiel den Bollenmarkt besucht.

Am nächsten Tag – dem Tag der deutschen Einheit und gleichzeitig dem letzten Tag des Besuches – machten die Zerbster Heimatfreunde mit ihren Gästen einen Abstecher zum Umweltzentrum Ronney. Dort informierten sich die Mitglieder beider Vereine über die Arbeit und die Projekte des Umweltzentrums. Birgit Jacobsen, Mitarbeiterin in Ronney, begrüße die Gäste aus Jever auf das Herzlichste: „Ich freue mich sehr, sie hier im Umweltzentrum Ronney begrüßen zu dürfen.“

Haben doch die Jeveraner mit einer großzügigen finanziellen Spende geholfen, die Schäden nach dem Hochwasser 2013 zu beseitigen, wie Jacobsen den Gästen erläutert. Beim letzten großen Hochwasser 2013 haben Zeitungen der Stadt Jever ihre Leser und die Bürger der Stadt aufgerufen, für ihre Partnerregion Zerbst zu spenden, die nach der Flut mit immensen Schäden zu kämpfen hatte.

Aus den Spendengeldern, die in der Partnerstadt Jever gesammelt wurden, hat die Zerbster Stadtverwaltung 60 000 Euro für das Umweltzentrum Ronney für die Beseitigung der Schäden zur Verfügung gestellt. „Wir haben von den Spendengeldern beispielsweise an den Fenster Hochwasserschutzplatten installiert, oder Zwischenwände die aus Rigipsplatten bestanden, zurückgebaut und durch Mauerwerk ersetzt“, erläutern Jacobsen den Gästen die Verwendung der Spenden. Im Juni 2013 stand das Wasser betrug der Wasserstand 7,61 Meter an der Elbe. Im Gebäude stand das Wasser Zentimeterhoch.

„Wir konnten nur wenige Wochen nach der Flut die Arbeit hier im Umweltzentrum wieder aufnehmen, auch Dank der Spenden aus Jever“, freut sich Birgit Jacobsen. „Bitte nehmen sie noch einmal unseren herzlichsten Dank für die Hilfe mit in ihre Heimatstadt“, bittet Jacobsen die Gäste aus Jever.

Ein paar Tage nach dem Besuch sei eine E-Mail von Volker Landig, dem Vorsitzenden des Jeverländischen Altertums- und Heimatsvereins, gekommen, sagt Irene Stephan. Die Begeisterung der Vereine füreinander beruht jedenfalls auf Gegenseitigkeit. In der Nachricht steht: „Wir waren ganz begeistert von dem Treffen.“ Und nächstes Jahr? Da geht es für die Zerbster Heimatvereinsmitglieder nach Jever. Was sie dort machen werden, ist noch ein Geheimnis. Stephan: „Wir lassen uns von unseren Jeveraner Freunden überraschen.“