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Herwart Sturmeinsätze noch übersichtlich

Bereits das dritte Sturmtief zog jetzt über die Region. "Herwart" ist aber bisher das mildeste. Die Schäden in Zerbst sind übersichtlich.

Von Arlette Krickau 30.10.2017, 06:00

Zerbst l Nur dreieinhalb Wochen nachdem „Xavier“ gewütet, einigen Menschen das Leben gekostet und enorme Schäden angerichtet hat, tobte sich jetzt das nächste Tief über Deutschland aus.

Nach dem Fehlalarm einer Brandmeldeanlage im Zerbster Sparkassengebäude und einer gemeinsamen Ausbildungseinheit zusammen mit den Rettungssanitätern des Deutschen Rot Kreuz am Sonnabendvormittag, mussten die Kameraden am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr zu ihrem ersten Sturmeinsatz ausrücken.

„In der Dobritzer Straße war ein Baum auf die Straße gestürzt. Der Baum wurde von den Kameraden zersägt und die Straße geräumt“, informiert Einsatzleiter Sebastian Fonfara.

Kurz nach 8 Uhr dann die nächsten umgestürzten Bäume in den Zerbster Eichenbergen. Dort hatten zwei Birken dem Sturm nicht mehr standhalten können. Auch hier waren die Kameraden der Zerbster Wehr mit der Kettensäge im Einsatz. Auch die Ortswehren Güterglück und Lindau rückten aus, um Geäst und Bäume von den Straßen zu räumen. Die Kameraden der Ortswehr Nutha-Hohenlepte musste die L 149 Zerbst-Tochheim von umgestürzten Bäumen, Baumkronen und Ästen befreien. „Her-abgestürzte Dachziegel und Dachteile, umgestürzte Bäume und Bauzäune, Geäst auf den Straßen, das waren die üblichen Einsätze bei solch einem Sturmgeschehen im Stadtgebiet“, sagt Fonfara.

Im Zugverkehr kam es erneut zu erheblichen Behinderungen, Verspätungen und Zugausfällen. Am Zerbster Bahnhof ging am Sonntagmorgen im Personenverkehr so gut wie nichts mehr. Auf der Anzeigetafel war mehrfach „fällt aus“ zu lesen. Die Elb- und Saalefähren Aken-Steutz, Tochheim-Breitenhagen und Groß Rosenburg hatten ihren Betrieb wegen des Sturms eingestellt. Sollen aber ab heute 8 Uhr wieder ihren Betrieb aufnehmen. Die Fähre Barby ist derzeit nicht in Betrieb, da sie zu Wartungsarbeiten auf Landrevision ist. Diese fährt noch weitere vier Wochen nicht.

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge wurden sowohl in der Altmark, in Dessau, als auch im Landkreis Börde und dem Harz Sturmspitzen mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf dem Brocken tobt sich „Herwart“ mit einer Windgeschwindigkeit bis zu 175 Stundenkilometern aus. Dennoch: „Die Schäden an diesem Sonntag waren in Zerbst und Umgebung längst nicht so massiv wie beim Orkantief „Xavier“, zieht Sebastian Fonfara am Sonntagmittag eine erste Bilanz. Hatte die Zerbster Wehr bei Xavier 14 Einsätze im Zerbster Stadtgebiet abzuarbeiten, waren es am Sonntag „nur“ fünf.

Auch die Polizei im Landkreis war auf Grund des Sturmes gefragt gewesen. In den Morgenstunden am Sonntag rückten auch sie zur Gefahrenabwehr aus. „Personenschäden waren nicht zu verzeichnen. Es mussten jedoch mehrere Straßen zeitweise gesperrt werden, damit die Kameraden der Feuerwehren die umgestürzten Bäume gefahrenfrei beseitigen konnten“, teilt Steffen Kühn vom Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld mit.

Wie viele Feuerwehren zu wie vielen Einsätzen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld unterwegs waren, war gestern noch nicht zu beziffern, denn die Telefone liefen in der Leitstelle noch immer heiß, wegen Einsätzen bezüglich des Sturmtiefs. Die Böen hielten im Kreisgebiet noch lange an und forderten die Rettungs- und Polizeikräfte im gesamten Landkreis noch fast den ganzen Sonntag.