1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Jeder ist sein eigener Picasso

Hobby Jeder ist sein eigener Picasso

Bei der Güterglücker Ortsgruppe der Volkssolidarität wird ohne Pinsel gemalt

Von Petra Wiese 28.01.2018, 07:00

Güterglück l Es war im vergangenen Mai, dass Ina Heinz das Malen ohne Pinsel bei einem Treffen der Güterglücker Ortsgruppe der Volkssolidarität vorstellte. Sie malte beziehungsweise tupfte vor den Augen ihrer Mitstreiter ein Landschaftsbild.

Das kam so gut an, dass Ortsgruppenleiterin Ellen Biedermann auf die Idee kam, dass das Malen doch mal ein schönes Angebot für eine Veranstaltung sei. 17 Frauen hatten sich schon vorher angemeldet, nun waren es dann 30 Einträge auf der Anwesenheitsliste und bis auf vier wollten tatsächlich alle malen.

„Das hätte ich nicht gedacht, dass das Interesse so groß ist“, freute sich Ellen Biedermann, „da sind einige dabei, die waren noch nie hier“. Da die Veranstaltungen der Güterglücker Ortsgruppe auch immer für interessierte Nichtmitglieder offen sind, waren auch Gäste aus Zerbst und Schora gekommen.

Nach dem Kaffeetrinken konnte das Experiment beginnen. Wegen der besseren Lichtverhältnisse hatten die Schwerins eine lange Tafel in der Kegelbahn aufgebaut. Jeder Maler bekam seine Leinwand auf Keilrahmen, und Ina Heinz verteilte zunächst einen Klecks Blau und einen Klecks Weiß und dazu ein Schwämmchen etwa so groß wie eine Streichholzschachtel.

Tupfen, tupfen, tupfen hieß es dann, blau und weiß gemischt, den ganzen Himmel bis zum Horizont. Heller, dunkler, stürmischer – jeder nach seiner Fasson. „Jeder ist sein eigener Picasso“, motivierte Ina Heinz die Frauen.

Sie hatte das Malen ohne Pinsel bei ihrem Kuraufenthalt in Bad Schmiedeberg vor zwei Jahren kennengelernt und war begeistert. „Die Kurse waren jedesmal voll“, erzählte sie. Mit fünf Bildern kehrte sie heim.

Da diese Art zu malen im Grunde einfach ist, kann Ina Heinz die Technik auch weiter vermitteln. Im vergangenen Jahr leitete sie schon einen Nachmittag im Nuthaer Kornmuseum dazu an. Im Mai steht dort das „Malen mal anders“ wieder auf dem Programm.

Doch zurück zu den Malern in Ossis Lokschuppen. Nach dem Himmel war das Wasser an der Reihe. Erst dann gab es einen Klecks schwarze Acrylfarbe. Mit der wurden die Bäume leicht hinterlegt, der Schatten und das Ufer, später kam Gelb obenauf. Fertig war das Bild – ganz ohne Pinsel gemalt. Auch für die Zuschauer war es nicht langweilig geworden zu beobachten, wie die Bilder nach und nach Gestalt annahmen.

Wer wollte, durfte dann am Ende doch noch den Pinsel zücken und Vögel und kleine Boote individuell ergänzen. Erstaunlich, was für Kunstwerke in knapp zwei Stunden entstanden waren. Erstaunlich auch, wie jedes Bild anders aussah, obwohl das Motiv das gleiche war.

Die Frauen staunten selbst über sich und ihre Werke und die der anderen. „Alle Bilder kriegt am Ende Ina und bessert sie aus“, hatte eine Malerin zwischendurch vorgeschlagen, aber das war gar nicht nötig.

„Ganz spannend“, fand auch Gertraud Herrmann das Malen. Die Gehrdenerin ist seit neuestem Mitglied der Güterglücker Ortsgruppe der Volkssolidarität. Zum Jahresende 2017 hat sich nämlich die Gehrdener Gruppe, die sie 19 Jahre geleitet hat, aufgelöst. Gertraud Herrmann wollte jedoch gern der Volkssolidarität treu bleiben und war schon oft bei den Veranstaltungen in Güterglück mit dabei gewesen, da lag es nahe, sich anzuschließen.

„Wir freuen uns über jedes neue Mitglied“, erklärte Ellen Biedermann. Im vergangenen Jahr konnten vier Neuzugänge registriert werden. Derzeit zählt die Ortsgruppe 29 Mitglieder. „Wir malen unser eigenes Bild“ war nun die erste Veranstaltung im neuen Jahr für die Güterglücker Senioren. Im Februar steht der Besuch der Veranstaltung des Güterglücker Karnevalsklub auf dem Programm.

Im März wird dann gemeinsam Frauentag gefeiert. Dazu wird es wieder eine Modenschau geben. Der Vortrag „Nur das Feuer war Zeuge“ von Helmut Hehne aus Zerbst bereichert das Ortsgruppentreffen im April. Ausländische Stundeten der Hochschule Anhalt mit ihren Liedern, Musik und Tänzen aus der Heimat werden im Mai erwartet. Das traditionelle Spargelessen findet im Juni beim Spargelwirt in Schora statt, und schon ist ein halbes Jahr vergangen.

Aber auch das Programm für die zweite Jahreshälfte steht schon fest mit Grillnachmittag, einem Programm der Kita-Kinder, weiteren Vorträgen bis hin zur Weihnachtsfeier mit dem Musiktrio EDK aus Gommern.