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Hochzeit Nach 40 Jahren Ehe vor den Pfarrer

Heidrun und Alfred Ligmal aus Kermen traten nach 40 Jahren Ehe vor den Pfarrer.

Von Petra Wiese 24.04.2017, 10:00

Kermen l Zwei Häuser neben der Kirche in Kermen wohnen Heidrun und Alfred Ligmal. Die beiden kümmern sich seit Jahren ehrenamtlich um das Gotteshaus, es wird sauber gemacht und geschmückt, wenn Gottesdienste oder andere Veranstaltungen stattfinden. An Peter und Paul, Namenstag für die Kirche, sprachen die Ligmals im vergangenen Jahr mit Pfarrer Albrecht Lindemann, dann wurde der Termin für die Trauung festgemacht.

Nach 40 Jahren Ehe wollten die beiden sich nun endlich auch vom Pfarrer trauen lassen. „Damals ging das nicht, weil ich nicht konfirmiert war“, erzählte Heidrun Ligmal. Nun hatte Pfarrer Albrecht Lindemann versichert, dass es ausreicht, getauft zu sein. Das freute Heidrun Ligmal, und sie nahm die Vorbereitungen für die Trauung in die Hand. Damit nicht am Ende der Brautstrauß fehlen würde, wie vor 40 Jahren.

Heidrun Ligmal stammt aus Nauendorf bei Eilenburg in Sachsen. Im Sommer 1975 war sie bei Familie Klohs nach Leps eingeladen. Da begegnete sie ihrem künftigen Ehemann zum ersten Mal, als der Kermener mit einem Gespann vor dem Konsum vorfuhr. „Den würde ich sofort heiraten“, meinte die junge Frau damals zu ihrer Begleiterin. Silvester 1975 trafen die beiden dann wieder aufeinander, bei einem Löscheinsatz in Kermen. Da war es dann wohl um sie geschehen... Im März 1976 machte sich Alfred Ligmahl mit Pferd und Wagen auf nach Nauendorf. Das Zusammenleben klappte. Im August bezog das Paar dann das gemeinsame Haus in Kermen. Im Zerbster Standesamt gaben sich die beiden am 11. März 1977 das Ja-Wort.

Heidrun Ligmal, von Hause aus Maschinenschlosserin, war im Büro tätig und übte später verschiedene andere Tätigkeiten bis zu ihrer Erwerbsunfähigkeit aus. Ihr Mann war in der Landwirtschaft tätig. Höhen und Tiefen haben die beiden durchlebt. Der Unfallverlust ihres Sohnes und schwere Krankheiten prüften das Paar. „Das hat uns zusammengeschweißt“, so die Braut, die vorige Woche ihren 65. Geburtstag hatte, der noch gemeinsam mit der Trauung gefeiert wurde. Auch der 68-jährige Bräutigam benannte den Zusammenhalt in guten und in schlechten Zeiten, und dass man sich immer aufeinander verlassen kann, als besonders wichtig in der Ehe.

Familie und Freunde des Paares wohnten dem Gottesdienst zur Trauung bei. Die Leuten konnte sich als erste das neu eingebaute Glaskunstfenster in der Kirche anschauen. Ein Zeichen für die geplante und dringend notwendige Sanierung der kleinen Kirche, die sich dann zu einer wahren Perle mausern könnte, mit dem barocken Kanzelaltar von 1711, dessen Kanzelkorb von Petrus und Paulus flankiert wird und dessen Blau himmlisch leuchtet, wenn die Sonne durch die Fenster scheint... Ein Geheimtipp für Hochzeiten!