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  7. Imker versichert: Hiesiger Honig enthält keine Genpollen

Käufer des süßen Aufstrichs können beruhigt sein / Im Jerichower Land gibt es keine Feldversuche mit genmanipulierten Pflanzen Imker versichert: Hiesiger Honig enthält keine Genpollen

Von Anja Guse 20.10.2011, 06:23

Burg l Imker, die in Deutschland Honig für den Verkauf produzieren, müssen sich an strenge Richtlinien halten. Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen dürfen nur in einem sehr geringen Anteil enthalten sein, vorausgesetzt sie sind auch als Lebensmittel zugelassen. Andere genmanipulierte Pflanzen, wie der MON810-Mais, dürfen weder angebaut noch verkauft werden. Deren Pollen im Honig sind damit strengstens verboten.

Doch was, wenn Bienen über Versuchsfelder fliegen und dort Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen einsammeln? Wer trägt die Verantwortung für die Zusammensetzung des Honigs? Und wie viele Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen enthält der Honig aus dem Jerichower Land? Berufsimker Karl-Heinz Sperfeldt, Vorsitzender des Imkervereins Burg und Umgegend, kennt die wichtigsten Richtlinien.

1. Wie hoch ist der Anteil an Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen im Honig im Jerichower Land?

Verbraucher, die Honig von Imkern aus dem Landkreis kaufen, können unbesorgt sein. "Wir haben im Kreis keinen Anbau von genveränderten Pflanzen", erklärt Karl-Heinz Sperfeldt. "Deshalb wird auch unser Honig keine Pollen von genmanipulierten Pflanzen enthalten."

2. Was ist, wenn die Bienen auf Versuchsfelder, wie beispielsweise in Gatersleben, fliegen?

Solange Imker ihre Bienenwagen nicht in die Nähe der Versuchsfelder stellen, werden die Bienen nicht die genmanipulierten Pflanzen aufsuchen. "Eine Biene fliegt für ihre Nahrungssuche nur etwa drei Kilometer, in Ausnahmefällen mal fünf bis sechs Kilometer. Wenn in diesem Umkreis keine genmanipulierten Pflanzen stehen, werden davon auch keine Pollen im Nektar enthalten sein", so der Berufsimker.

3. Wie können Imker noch verhindern, dass Pollen zugelassener genveränderter Pflanzen in den Honig kommen?

"Gar nicht", meint Karl-Heinz Sperfeldt. "Wir können nicht verhindern, dass die Bienen auf diese Pflanzen fliegen. Schließlich unterscheiden sie nicht zwischen den genverändert und den nicht veränderten." Allerdings würden sich Imker mit den Landwirten absprechen, vorausgesetzt sie arbeiten auch zusammen. "Wenn mir ein Landwirt versichert, dass er keine Genpflanzen auf dem Feld hat und mir das Aufstellen eines Bienenwagens erlaubt, tue ich dies."

4. Wie hoch darf der Anteil der Pollen zugelassener genmanipulierter Pflanzen im Honig sein?

Der Anteil ist sehr gering. "Nur 0,9 Prozent der Gesamtpollen der genveränderten lebensmittelrechtlich zugelassenen Pflanzen dürfen in Deutschland im Honig enthalten sein", berichtet Karl-Heinz Sperfeldt. Ein Rechenbeispiel: "Ist bei zehn Pollen Mais im Honig eine Polle gentechnisch verändert, darf der Honig nicht verkauft werden. Kommt aber auf 1000 Pollen Raps eine veränderte Polle, ist das in Ordnung."

5. Wer trägt die Verantwortung, wenn unerlaubte Pollen im Honig sind?

Der Landwirt. "Die Bauern müssen dafür Sorge tragen, dass Spuren ihrer Pflanzen nicht andere Produkte verunreinigen", sagt der Burger. "Wir Imker müssen nicht ausweichen. Aber auch deshalb ist eine Absprache zwischen uns und den Landwirten sehr hilfreich."

6. Wie sichern sich Großhändler ab, keinen Honig mit genveränderten Pollen zu verkaufen?

Im Moment reicht den Supermärkten eine Eigenerklärung der Imker. Darin versichern die Honigproduzenten, dass ihre Bienen in keine Felder mit genveränderten Pflanzen fliegen und damit keine unerlaubten Pollen im Honig sind. Seit 2009 ist der Anbau genveränderter Pflanzen in Deutschland verboten. "Doch Vorsicht ist bei Auslandshonig geboten", so Karl-Heinz Sperfeldt. "Dort können Spuren von Genpollen enthalten sein."

7. Welche Auswirkungen hätten verpflichtende Tests?

"Eine Analyse des Honigs kostet rund 200 Euro pro Charge", so Karl-Heinz Sperfeldt. Wenn ein Hobbyimker, der Honig verkauft, nur vier Mal im Jahr schleudert, zahlt er also rund 800 Euro für die Tests. Bei einer Honigernte von nur 150 Kilogramm und dem Verkauf in 500-Gramm-Gläsern kommen pro Glas 2,67 Euro Kosten hinzu. "Das wäre das Aus für viele kleine Imker", so Karl-Heinz Sperfeldt.

8. Worauf sollten Kunden beim Honigkauf achten?

"Auf das Etikett ¿Echter Deutscher Honig\'. Das garantiert, dass keine verbotene Pollen im Honig sind", rät der Berufsimker. "Wir deutschen Imker, welche nach der Qualitätsrichtlinie der Marke ¿Echter Deutscher Honig\' vermarkten, dürfen dem Honig weder etwas hinzufügen noch etwas entziehen. So schreibt es die Honigverordnung vor."