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Immobilie  Zweites Gebot für "Kreml"

Der Verkauf des ehemaligen „Kreml“ ist vertagt worden. Neben der Zerbster Diakonie hat auch ein Magdeburger Unternehmer ein Gebot abgegeben.

Von Thomas Kirchner 03.07.2018, 01:01

Zerbst l Die Schraders agieren lieber aus dem Hintergrunde, bleiben lieber anonym, zumindest, was das Sponsoring betrifft. „Wir sind nicht unbedingt die Sorte Menschen, die sich aufgrunddessen, dass sie Vereine oder soziale Projekte unterstützen, ständig feiern lassen oder die Medienpräsenz suchen“, sagt der Unternehmer Mike Schrader.

In diesem Falle haben sich Mike und Susann Schrader jedoch anders entschieden. „Meine Frau und ich möchten nicht, dass nur weil wir anonym bleiben wollen, die Menschen hier denken, dass wir Böses im Schilde führen oder nur ein Spekulationsobjekt suchen“, begründet der Magdeburger den Schritt in die Öffentlichkeit.

Es gäbe auch in Magdeburg einige Vereine, Kitas, Schulen oder soziale Projekte, die Mike und Susann Schrader finanziell unterstützen. „In einem Verein, wo ich Sponsor bin, gehe ich als ganz normales Mitglied zum Sporttreiben, ohne dass die Mitglieder wissen, dass ich den Verein finanziell unterstütze“, sagt Mike Schrader. Auf den Applaus könne er verzichten.

„Wir helfen gerne, wollen einen Teil unseres Erfolges mit der Allgemeinheit teilen, sehen für uns einfach eine soziale Verantwortung, gerade in der Region, wo wir arbeiten und zuhause sind“, erklärt Schrader.

Zur Zerbster Tafel ist das Ehepaar durch den SCM-Handballer Andreas Rojewski gekommen. „Die Handballer haben einige Aktionen für die Zerbster Kindertafel gestartet“, schildert Schrader. Rojewski habe ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, die Zerbster Kindertafel zu unterstützen.

„Meine Frau und ich sind dann nach Zerbst gefahren, haben uns einen Eindruck verschafft, uns alles erklären lassen und waren am Ende des Tages begeistert von dem, was Birgit Brandtscheit und Ute van Tulden hier leisten“, begründet Schrader seinen Einstieg in das Tafel-Sponsoring.

Das sei vor etwa zwei Jahren gewesen. Seit diesem Zeitpunkt finanzierte das Ehepaar unter anderem Urlaubsreisen für die Kindertafel, wie beispielsweise einen zweiwöchigen Aufenthalt in einem Center Park, Ausflüge ins Magdeburger Nemo-Bad oder zu Fußballspielen des 1. FC Magdeburg.

„Letztes Weihnachten durfte jedes unserer Kinder einen Geschenkewunsch äußern, der dann von den Schraders auch erfüllt wurde“, sagt Kindertafel-Leiterin Birgit Brandtscheit.

Aber nicht nur das: „Sie sammeln jede Menge Bekleidung – nicht nur für die Steppkes – oder Spielzeug. Was viel wichtiger ist, Mike und Susann Schrader verbringen auch viel Zeit mit den Kindern, haben sich mit ihnen angefreundet“, freut sich Brandtscheit.

„In erster Linie wollen wir Planungssicherheit für die Tafel und die Kindertafel“, erklärt Schrader und ergänzt: „Nicht nur die Tafel, sondern auch alle anderen Mieter werden die gemieteten Räumlichkeiten zu den gleichen Konditionen weiter nutzen können.“

Nach und nach solle das gesamte Objekt saniert werden. „Die Fenster und die Heizung müssen beispielsweise erneuert werden“, erläutert Schrader. Außerdem wolle er auf dem Hof einen Spielplatz und einen Garten mit Gewächshaus für die Kinder errichten.

„Wir wollen mit diesem Objekt kein Geld verdienen“, betonen die Schraders. „Wenn sich Menschen finden, die sich so sehr für sozial schwache Bürger und vor allem für Kinder engagieren, dann brauchen sie jede Unterstützung, die sie kriegen können“, ist sich das Ehepaar Schrader einig.

Ende August können die Bieter nun ihre Konzepte persönlich im Finanzausschuss des Kreistages erläutern. Wer den Zuschlag letztendlich erhält, entscheidet der Kreistag wohl im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung am 20. September.