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Immobilie Seeheim unverkäuflich

Seit Langem steht es leer: das Jugendseeheim in Deetz.Nun soll es wohl abgerissen werden.

Von Arlette Krickau 16.12.2017, 00:01

Deetz l Groß, grau, mit Loch im Dach, aber idyllisch am See gelegen – so steht es da, das Jugendseeheim in Deetz, und verfällt so vor sich hin. Den Deetzern blutet das Herz beim Anblick des Hauses am besten Platz im Ort.

„Können die das nicht einfach günstig verkaufen oder so?“, fragen manche laut und äußern damit mehr einen Wunsch. Genau das hat aber die Stadt, die Eigentümer des Objektes ist, die vergangenen eineinhalb Jahre versucht. Zu einem fairen Preis wollte man das Haus abgeben, aber ein Käufer hat sich nicht gefunden.

Das Problem liegt im Baurecht. Das Grundstück mit dem Gebäude ist im Außenbereich gelegen. Der Flächennutzungsplan (FNP) des Ortes weist hier Gemeinbedarfsfläche aus.

Ein Jugendclub oder eine Kita wären damit denkbar – beides ist in Deetz vorhanden. Eine Gastronomie wäre ebenfalls möglich, auch mit Pensionsbetrieb, dazu wäre der FNP zu ändern und ein Bebauungsplanverfahren durchzuführen.

„Nur die Nutzung als Wohnhaus ist im Außenbereich und mit der Vorgabe im Flächennutzungsplan ausgeschlossen“, sagt Bauamtschefin Heike Krüger. Wäre das anders, hätte man wohl auch zügig einen Käufer gefunden. Den Plan dahingehend zu ändern, ist nicht möglich. „Wir müssen den Bedarf an Wohnbebauung beim Landkreis nachweisen, und der besteht nicht, weil Deetz derzeit noch Wohnbauflächen im Amtmannsweg nachweisen kann“, argumentiert Krüger.

Selbst wenn sich jetzt noch ein Interessent gefunden hätte, wäre es vermutlich schwierig geworden, denn nach den Stürmen in diesem Jahr, hat das Haus gelitten. Es regnet rein, Fenster sind zerstört.

„Wir haben jetzt beschlossen, das Haus von allen Medien zu trennen, haben das restliche Heizöl aus dem Tank abgepumpt und es einer Grundschule zur Verfügung gestellt“, erklärt Heike Krüger.

Jetzt soll das Jugendseeheim als Kompensationsfläche zur Verfügung gestellt werden. Was nichts anderes bedeutet, als dass dort jetzt abgetragen werden kann. Immer wenn an einer Stelle des Stadtgebietes Land versiegelt wird, beispielsweise durch Neubau, muss man dafür eine Kompensation vornehmen. Das Jugendseeheim wäre dann so eine Fläche, die sozusagen wieder entsiegelt und bepflanzt werden kann.

Der Ortsbürgermeister von Deetz wurde seitens der Verwaltung über diese Verfahrensweise bereits schriftlich informiert.