Wandertipp In die erwachende Natur entfliehen
Osterspaziergang im Fläming
Von Petra Wiese
Zerbst. In gut einer halben Stunde erreicht man von Zerbst aus das Dorf Medewitz mitten im Fläming. Der Bahnhof bietet sich als Ausgangspunkt einer schönen Wanderung auf dem W70 an. Ein Rundwanderweg, schließlich möchte man am Ende der Tour wieder an seinem Auto sein. Ein Rucksack mit einem kleinen Imbiss und etwas zu trinken ist empfehlenswert, denn rund 14 Kilometer ist die Strecke. Vier Stunden, je nach Fitness und ob Kinder dabei sind, sollten eingeplant werden.
Die ersten Meter geht es an einer Wiese entlang. Dann beginnt der Wald, das Abtauchen in die Natur – der Duft der Bäume, das Rauschen des Windes, das Rascheln der Blätter, das Knacken der Zweige, Vögel. Die Entdeckungs- und Besinnungstour kann beginnen: Es geht durch Mischwald, mit hohen alten Buchen. Der Weg zieht sich durch die Springer Rummel. Rummeln werden die Trockentäler im Hohen Fläming genannt, die in der Eiszeit entstanden, als das Wasser oberflächlich abfloss und riesige Furchen hinterließ.
Schon bald stößt der W70 auf den Findlingswanderweg. Dann wird es für den Nachwuchs interessant, die Steine entlang der Strecke zu finden. Der Fläming ist eine steinreiche Gegend. Auch einige besonders große Felsbrocken gibt es da. Entweder mit der Sintflut sind die Steine gekommen oder aber Riesen schleuderten sie im Streit durch die Luft. In Wahrheit waren es die Gletscher der letzten Kaltzeiten, die die Steine aus Skandinavien mitbrachten und zurück ließen.
Die größeren Riesensteine bekamen alle einen Namen und so geht es vorbei am Elefantenstein, Reichhelmstein und am Solgerstein. Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und mit Erläuterungen versehen. Wer auf dem W70 unterwegs ist, der überschreitet die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Sogar mitten im Wald wird man darauf aufmerksam gemacht. Und natürlich kehrt man auch wieder zurück über die Landesgrenze.
Ein kleines Stück auf der Tour läuft entlang der Kalibrierstrecke des Landes Sachsen-Anhalt, die sich von der L120 in Richtung Golmenglin erstreckt. Doch die verlässt man bald wieder, um noch einmal ganz naturnahes Terrain zu durchwandern. Letzter Abschnitt und bald ist das Dorf Medewitz wieder in Sicht. Man erreicht am Acker entlang wieder den Ort, den man dann bis zum Bahnhof fast vollständig durchwandern muss.
Dass der Wanderweg durch die beiden Bundesländer führt, ist das eine, was Annekatrin Els, Mitarbeiterin im Naturpark Fläming mag. "Ich finde das Spektakuläre an diesem Wanderweg sind die Springer Rummel und die Findlinge, also quasi alles flämingtypische auf einem Wanderweg“, sagt sie. "Gerade jetzt, wenn die Bäume noch nicht grün sind, sieht man sogar auch noch ein oder zwei Findlinge mehr", rät sie zu einem Frühlingsspaziergang. Die W70-Runde ist es auch, die Annekatrin Els zum Kaffeewandern auserkoren hat.
Was verbirgt sich hinter Kaffeewandern? "Die Idee dahinter ist es, meinen ,COOFFEEE' zu verkaufen, um das Projekt in Uganda zu unterstützen“, erklärt es Annekatrin Els, die sieben Jahre in Uganda lebte. Kaffee aus Uganda kennenlernen und genießen, dann wandern gehen und im Idealfall zur Ruhe zu kommen, das ist das Konzept. Und wer sich für den Kaffee aus Uganda begeistern kann, der tut mit dem Kauf etwa Gutes, denn von jeder Tüte geht ein Teil an die NGO Rugby Tackling Life in Uganda (www.rugbytacklinglife.de). Coronabedingt mussten die Termine fürs Kaffeewandern bis jetzt immer verschoben werden. Sobald wieder Veranstaltungen erlaubt sind, wird es richtig los gehen.