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Integration Nähe zulassen und Ängste abbauen

Neben Karin Zander betreut seit Anfang Mai zusätzlich die Dessauerin Katharina Scheffler Asylsuchende und Migranten in der Nuthestadt.

Von Katrin Wurm 14.06.2016, 04:00

Zerbst l Katharina Schefflers offener Blick und ihr freundliches Lächeln machen für viele Asylsuchende den Start in Zerbst sicher leichter. Viele haben eine lange Flucht hinter sich und kommen hierzulande erstmals zur Ruhe. Katharina Scheffler ist seit einigen Wochen für das Diakonische Werk mit der sozialen Betreuung der Flüchtlinge in der Einheitsgemeinde beauftragt. Sie unterstützt damit Karin Zander.

Ihre Aufgaben sind dabei sehr vielseitig. Sie ist nicht nur Ansprechpartner für die Asylbwerber, sondern auch vielseitig koordinierend und organisierend aktiv. „Wir sind der Erstkontakt vor Ort und wollen bei den täglichen Herausforderungen unterstützen“, erklärt Katharina Scheffler.

Arztbesuche, Behördengänge, Freizeitaktiviäten – was für die meisten selbstverständlich ist und zum Alltag gehört, stellt viele Flüchtlinge vor große Herausforderungen. „Ich begleite die Menschen und versuche, bei den alltäglichen Sachen zu helfen“, so Katharina Scheffler über ihre Arbeit. Die Dessauerin hat jahrelange Erfahrung im Bereich der Sozialpädagogik. Doch die Arbeit mit Flüchtlingen ist auch für sie relativ neu. „Es ist eine schöne, dankbare Aufgabe“, sagt Katharina Scheffler über ihre neue Arbeitsstelle in Zerbst und lächelt dabei herzlich.

„Die Flüchtlinge wollen am Leben in Zerbst teilhaben“, sagt Katharina Scheffler über die Integration der Asylsuchenden. „Sie vermissen ihre Heimat und ihre Familien. Viele tragen die Schrecken des Krieges tief in sich“, erzählt sie weiter. Scheffler hat den Wunsch, dass die Zerbster die Flüchtlinge intensiver integrieren. „Die Akzeptanz ist ja auf jeden Fall da. Aber viele lassen keine Nähe zu. Dabei wünschen sich die Flüchtlinge nichts mehr, als intensiv und aktiv am Leben in Zerbst teilnehmen zu können“, berichtet sie weiter.

In der Schule klappe die Integration sehr gut, schätzt sie ein. Das erfährt sie auch aus den Gesprächen mit den Lehrern und Erziehern in den Bildungseinrichtungen. „Die Kinder gehen gern in die Schule, lernen schnell und knüpfen Kontakte. Das klappt gut“, bemerkt sie. Sorgen macht sie sich eher um die Erwachsenen.

„Viele haben in ihren Heimatländern in guten Berufen gearbeitet. Sie sind jung und fit und wollen gern arbeiten. Ich hoffe, dass das für sie hier auch klappt“, so die Flüchtlingsbetreuerin.

Katharina Scheffler erfährt in den persönlichen Gesprächen mit den Flüchtlingen auch vieles über die gefährliche Flucht, den Krieg und das Elend im Herkunftsland. „Es ist aber nicht so, dass ich die schlimmen Erlebnisse der Flüchtlinge mit nach Hause nehme. Ich versuche, immer etwas Positives mit nach Hause zu nehmen. Ein Lächeln zum Beispiel“, berichtet sie. „Traurig macht mich aber, dass die Flüchtlinge so gern richtig in unsere Gesellschaft integriert werden wollen, es aber oft nicht zugelassen wird. Das bewegt mich“, sagt sie.

Momentan leben in der Einheitsgemeinde Zerbst 186 Flüchtlinge. Sie sind alle dezentral in Wohnungen untergebracht. Die meisten leben in Zerbst, einige Familien leben auch in Nedlitz.

Sie haben Sachspenden oder wollen helfen? Katharina Scheffler ist unter 03923/487 14 12 oder k.scheffler@diakonie-zerbst.de erreichbar.