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Jahrestag Freude und Sorge begleiten Feier

Die Begegnungsstätte Nord der Volkssolidarität in Zerbst platzte fast aus allen Nähten. Anlass war der 20. Geburtstag der Einrichtung für Senioren.

Von Florian Westphal 15.09.2017, 01:00

Zerbst l Mit einem Gedicht von Gerhard Rombach empfing und begrüßte Belinda Biging jüngst die über 60 Senioren in der Zerbster Begegnungsstätte Nord. „In mir ist (noch) Sommer, die Natur atmet Herbst, doch in mir ist (noch) Sommer. Gelb färben sich die Blätter, doch der See liegt (noch) blau und einladend. Mein Wanderweg ist mühsamer geworden durch die Jahre, häufiger muss ich rasten. Der Winter ist nicht weit. Doch in mir ist (noch) Sommer“, leitete Biging die Feierlichkeit ein. Die Regionalverbandsvorsitzende Elbe-Saale der Volkssolidarität bezog das Gedicht auch auf einen besonderen Anlass, denn die älteren Menschen begingen den 20. Jahrestag ihrer Einrichtung. Dabei richtete Biging ihre Worte auch an die Anwesenden, die zum großen Teil den langen gemeinsamen Weg als Mitglied der Volkssolidarität – auch schon vor der Wende zu DDR-Zeiten – zusammen gehen. Sie erinnerte, wie auch anschließend Siegrun Bürgel, Mitarbeiterin der Begegnungsstätte der Volkssolidarität, im Rückblick an die vielen Aktivitäten, von Feiern und Ausflügen, die so manche kuriose Begebenheit mit sich brachten.

Hier können sich die Senioren sportlich betätigen, Handarbeiten machen, Singen oder bei Karten- und Brettspielen wetteifern, aber auch aus Reiseangeboten wählen. Im Durchschnitt kommen monatlich etwa 400 Besucher in die Einrichtung.

„Doch alles hat seinen Preis. Die finanzielle Situation ist schwierig und kritisch, aber wir finden doch immer einen Weg oder eine Lösung“, so Belinda Biging. Die Finanzierung der sozial-kulturellen Arbeit vor Ort stütze sich insgesamt nur auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Sammlungen. Eben diese finanziellen Mittel halten die Begegnungsstätte „Nord“ in Zerbst seit 20 Jahren an diesem Standort offen. „Wir sind hier eingebettet unter einem Dach mit der Kita- und den Hortkindern unserer Volkssolidarität Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH Sachsen- Anhalt. Hier wird generationsübergreifende Arbeit geleistet, gelebt, spürbar, ja sichtbar gemacht. Doch in diesem Jahr haben uns schon zwei wesentliche Informationen erschreckt“, informierte Biging. „Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) hat ein zwingend notwendiges Konsolidierungskonzept für das aktuelle Haushaltsdefizit der Einheitsgemeinde Zerbst vorgestellt“, so Biging. Das bedeute auch Einschnitte bei den Vereinszuschüssen. Ab 2018 werden Gelder gestrichen. Und das beziehe sich auf den Zuschuss in Höhe von 2500 Euro für die Begegnungsstätte. Des Weiteren sprach Biging über die räumliche Situation des Hortes der „Grundschule an der Stadtmauer“ , welche nicht ausreichend sei. „Wir haben vollstes Verständnis für beide Situationen, aber wir brauchen auch eine Alternative, zumindest hinsichtlich der Räumlichkeiten“, mahnt Biging.

Auch Bürgermeister Andreas Dittmann, der seit Jahren Mitglied ist, lobte in seinen Worten das oftmals ehrenamtliche Engagement und die Wichtigkeit des Zusammenhaltes. Dittman versprach alles zu tun, damit eine solche Einrichtung und ein Treffpunkt, wie die Begegnungsstätte, weiterhin für die Senioren offen bleibt. „Wir werden eine Lösung finden. Sie haben weiterhin die Möglichkeit, sich in einer Stätte der Begegnung treffen zu können“, versprach der Rathauschef.

Dittmann überreichte zum Jubiläum eine finanzielle Zuwendung, ebenso Edith Seidler, Inhaberin der Rats- und Stadtapotheke.

Wie es sich für ein Jubiläum gehört, gab es Kaffee, Kuchen und ein Gläschen Sekt. Musikalisch wurden die Geburtstagsgäste von den Kindern des Hortes, Sängerinnen und Sängern des Seniorenchores und von den Künstlern Rita und Klaus unterhalten.