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Kindertafel Nachwuchs erobert neuen Ruheraum

Die Zerbster Kindertafel verfügt ab sofort über einen kuscheligen Ruheraum. Die neue Rückzugsmöglichkeit wurde jetzt feierlich eingeweiht.

Von Daniela Apel 21.06.2017, 09:00

Zerbst l „Das Zimmer ist viel schöner geworden, als wir uns das vorgestellt haben“, freut sich Kindertafelleiterin Birgit Brandtscheit. Weicher Belag nicht nur am Boden, auch an den Wänden, bunte Matratzen, viele Kuschelkissen und Spielsachen machen es warm und gemütlich, eben zu einem kleinen Kinderparadies.

Entstanden ist der heimelige Rückzugsort dank vieler Unterstützer und Geldgeber, welche die Rundumsanierung des gut 20 Quadratmeter großen Raumes erst ermöglichten. Innerhalb der Kampagne „NP hilft!“ wählte der Lebensmitteldiscounter das Zerbster Vorhaben unter zahlreichen Bewerbungen neben weiteren elf Projekten aus, die sich über eine Spende von jeweils 1000 Euro freuen durften.

Im vergangenen Oktober erfolgte die Übergabe des symbolischen Schecks unter anderem durch Annemarie Heidecker. Sie leitet den NP-Markt, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kindertafel befindet, die ihr persönlich sehr am Herzen liegt. „Hier kann man direkt helfen“, begründet sie das regelmäßige Engagement.

Keine Frage, dass sich Annemarie Heidecker persönlich vom Ergebnis der Umgestaltung des ursprünglich recht nüchternen Zimmers überzeugen möchte. Die feierliche Einweihung des nun fertiggestellten Ruhe- und Vertrauensraums lässt sie sich deshalb genauso wenig entgehen wie Edeka-Bezirksleiter Mathias Beckmann, der die Marktleiterin im Herbst bei der Spendenüberbringung begleitete. Neugierig werfen sie nach dem obligatorischen Banddurchschnitt einen Blick in das neue Kuschelreich der Kinder, in das sich die Mädchen und Jungen zurückziehen und über ihre Sorgen sprechen können. Darüber hinaus soll der Raum beispielsweise für Hausaufgaben genutzt werden. „Wir können der Kommission nun die Umsetzung vermelden und werden dies mit aussagekräftigen Fotos belegen können“, bemerkt Mathias Beckmann.

Udo Zahlmann ist ebenfalls der Einladung zur Einweihungsfeier gefolgt. Er führte die Bodenlegearbeiteten durch, stellte aber nur den Belag an sich in Rechnung, sonstiges Material und die Arbeitsleistung sponserte der Fußbodenleger aus Leps. Seine Idee war es auch, Teile der Wände mit Bodenbelag zu verkleiden, was dem Raum eine besonders gemütliche Atmosphäre gibt.

An der Umsetzung des Ruheraum-Projektes beteiligt war ebenfalls das VHS-Bildungswerk in Zerbst. Dort läuft gerade eine Ein-Euro-Job-Maßnahme mit 25 Teilnehmern, die durch das Jobcenter Kommunale Beschäftigungsagentur (KomBa) Anhalt-Bitterfeld gefördert wird. Handwerker der verschiedensten Gewerke sollen hier fit für den ersten Arbeitsmarkt gemacht werden. Vereine und Institutionen können sich beim VHS handwerkliche Unterstützung für ihre Projekte holen, einzige Voraussetzung ist die Gemeinnützigkeit. „Die Maßnahmeteilnehmer haben mit ihrem handwerklichem Geschick schon einigen Vereinen geholfen, ihre baulichen und künstlerischen Vorhaben umzusetzen, so auch beispielsweise dem Förderverein Schloss Zerbst“, schildert der Koordinator Arbeitsmarktprojekte beim Jobcenter Stefan Schreiter.

Angelika Witte, Yvonne Gast, Cindy Hartwig und Cornelia Lehmann sind Teilnehmerinnen der beschriebenen Maßnahme. Die vier Frauen haben alle Bezüge für die Matratzen und die vielen Kuschelkissen für das Zimmer genäht, und das ganz nach Wunsch und den Vorstellungen von Birgit Brandtscheit, die von den Kindern nur liebevoll „Tante Birgit“ genannt wird.

„Wir freuen uns, dass wir gerade hier bei der Kindertafel haben helfen können“, freut sich KomBa-Vorstand Volker Krüger. „Was gibt es Sinnvolleres, als gerade solche Vorhaben für Kinder zu unterstützen und am Ende deren strahlende Gesichter zu sehen“, erklärt er und ergänzt: „Wenn wir bei Projekten bei der Tafel helfen können, werden wir das auch weiterhin tun.“

Die Mädchen und Jungen indes bekommen den Trubel nur am Rande mit. Sie haben ihr neues Kuschelzimmer längst in Besitz genommen. „Ich bin einfach nur glücklich, dass die Kinder nun einen Raum haben, in dem sie sich mal zurückziehen können, nachdenken, in Ruhe lesen oder über ihre Probleme reden können“, strahlt „Tante Birgit“ und bedankt sich nochmal bei allen, die bei der Umsetzung des langgehegten Wunsches beteiligt waren.