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Kirchensanierung Schlichtheit mit großer Wirkung

In der Nuthaer Kirche geht es an die Innenraumgestaltung. Hier wird das Konzept des Künstlers Gerlach Bente weiter verfolgt.

Von Petra Wiese 16.09.2020, 01:01

Nutha l Nuthas Dorfkirche – ein Feldsteinbau – steht derzeit wieder im Fokus. Äußerlich macht das Gotteshaus schon einiges her mit seiner sanierten Fassade. Auch die Fenster sind rundum neu. Nicht nur neu – sondern Glaskunst. Die Nuthaer Kirche ist die erste Kirche, in der Glaskunstfenster eingebaut wurden, und die erste Kirche, wo alle Fenster ausgestattet wurden. Ein „Lichtungen“-Vorzeigeobjekt.

Ausgangspunkt waren 2013 die Entwürfe für die Ausstellung Glanzlichter im Naumburger Dom. Gerlach Bente, gelernter Glasmaler und Meisterschüler der Fachhochschule für Kunst und Design Köln, hatte sich der Nuthaer Kirche angenommen. „Ursprünglich war ich nur wegen der Fenster hier“, erinnert sich der Künstler, der erst in der vergangenen Woche wieder aus dem Kölner Raum angereist war. Damals habe er jedoch festgestellt, dass die Ausstattung der Kirche, wie die Prinzipalstücke, nicht so überzeugend war. Als Prinzipalstücke gelten etwa Altar, Taufstein oder Kanzel, aber auch das Altarkreuz.

Ohne Auftrag hat der Künstler gleich Entwürfe für die Innenraumgestaltung mit gemacht. Er erachtete es eigentlich sogar für wichtiger zu wissen, wie der Altarraum gestaltet werden kann, als die Fenster. Seine Entwürfe kamen an, nicht nur die für die Fenster. Nun soll sein Konzept bei der Innensanierung weiter verfolgt werden. „Ich bin besonders glücklich, dass ich jetzt hier alles machen kann“, sagt der Künstler.

Aus Metall sollen die neuen Prinzipalstücke geschaffen werden. Eigentlich „fachfremd“ für Gerlach Bente, der sonst nie mit Metall arbeitet. Lesepult, Taufstein und Altar sollen schlichte Formen annehmen, Eisen und Messing lassen einen Kontrast entstehen. Dazu ein großes Wandbild.

Die Ausführung der Metallarbeiten übernimmt die Zerbster Schlosserei und Metallbaufirma Partheil. Mit Klaus Partheil wurden beim jüngsten Treffen die Details besprochen. Das Wandbild soll eine örtliche Malerfirma übernehmen. Mit 15.000 Euro beteiligt sich die Kunststiftung Sachsen-Anhalt an der Finanzierung. Es ist das erste Mal, dass sie sich in das Projekt einbringt, freut sich Pfarrer Albrecht Lindemann.

Die neuen Prinzipalstücke sollen natürlich in einem entsprechendem Umfeld ihren Platz bekommen. Eine Putzsanierung und ein Innenanstrich sind hier noch notwendig. Im Osten, also im Altarraum, wird mit der Innensanierung dann auch begonnen. Wie weit man kommt, ist abhängig von den Angeboten. „Vielleicht schaffen wir ja auch alles“, zeigte sich Planer Gunnar Hollenbach optimistisch.

Derweil könnte das Budget für das Projekt noch ein bisschen aufgestockt werden. Dazu trägt auch Gerlach Bente bei. Bei seinem letzten Besuch hatte er einige seiner Ölbilder dabei. Das sind kleine Kunstwerke im Format 22 Mal 22 Zentimeter. „Alles Unikate“, versicherte der Künstler, „solide Handarbeit“.

Seine abstrakten Öl-Bilder stehen im engen Dialog mit seiner Glaskunst, vor allem in der Darstellung von transparenten Schichten und Lichtbrüchen. Die Glaskunst und die Malerei sind für Gerlach Bente kein Gegensatz, sondern beziehen sich aufeinander. Die meisten Bilder sind in diesem Jahr entstanden, einige sind auch älteren Datums.

Solch ein einzigartiges Objekt des namhaften Künstlers ist für 200 Euro zu haben. Jeder fünfte Euro kommt dem Projekt Nutha zu Gute, was 40 Euro pro Bild wären. Diese Spende ist allerdings in diesem Monat gleich doppelt soviel wert. „Die Landeskirche verdoppelt bis Ende September alle Spenden“, erläutert es Pfarrer Lindemann, der sich sogleich eines der Bilder aussuchen wollte. „Wer so ein Bild zu Hause hat, hat eine Beziehung zu dem Projekt“, so der Pfarrer. Die Bente-Bilder sind im Kirchenbüro auf der Schlossfreiheit 3 in Zerbst zu haben. Interessenten können dort anrufen oder einfach vorbei kommen.

Vorstellungen gibt es auch, eine Ausstellung mit den Werken des Künstlers zu organisieren. Das sollte eventuell am Reformationstag geschehen, allerdings ist noch offen, ob und in welcher Form er in diesem Jahr in Nutha gefeiert wird. Auf jeden Fall ist im Plan, dass Weihnachten auch die Innenraumgestaltung der Nuthaer Kirche abgeschlossen sein soll.