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Kita-Ausbau Landkreis stellt Geld bereit

In Zerbst kann die Kita „Zum Knirpsentreff“ erweitert werden. 15 neue Plätze sollen entstehen.

Von Sebastian Siebert 11.12.2015, 10:00

Zerbst/Großbadegast l Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses des Landkreises sahen am Mittwochabend bei ihrer Tagung in Großbadegast die Dringlichkeit gegeben, in Zerbst neue Kindertagesplätze zu schaffen. Ohne große Diskussion stimmten die Räte für eine kurz zuvor noch geänderte Prioritätenliste.

Das Projekt weist das Ziel aus, durch einen Erweiterungsanbau 15 neue Plätze für die Betreuung von Kindern zu schaffen. Eingeplant sind dafür 298 973,45 Euro als Gesamtkosten. Gefördert werden davon maximal 90 Prozent, der Ausschuss stimmte daher für die Beantragung der 269 076,11 Euro, was dem Höchstsatz entspricht.

Grund für die Erweiterung ist, dass die Kindertagesstätten in der Kernstadt Zerbst völlig ausgelastet sind. Freie Plätze sind nur noch in den umliegenden Ortschaften zu finden.

Die Kita „Knirpsentreff“ ist die einzige in städtischer Trägerschaft in der Einheitsgemeinde Zerbst. Durch den Anbau soll die Betreuungsfläche um 160 Quadratmeter erweitert werden. „Den Rest der Kosten müsste die Stadt übernehmen“, hatte die stellvertretende Bürgermeisterin Evelyn Johannes mit Blick auf die Haushaltsplanungen bereits bei der Sitzung des Sozial-, Kultur-, Schul- und Sportausschusses Mitte November erläutert.

Bei der Kita im Amtsmühlenweg handelt es sich um eine integrative Einrichtung. Einrichtungen, die integrativ arbeiten, betreuen Kinder mit verschiedenen Behinderungen und Kinder, die von einer Behinderung bedroht sind oder Entwicklungsverzögerungen aufweisen. „Die Nachfrage nach solchen Plätzen ist hoch. Viele Eltern lassen ihre Kinder, die integrativ betreut werden müssen, in Dessau betreuen, da es in Zerbst nicht ausreichend Plätze gibt“, hatte Johannes weiter betont.

Die Stadt hatte dem Landkreis noch einen so genannten Demografiecheck vorlegen müssen. In diesem wird eine Prognose zur Kinderzahlenentwicklung angegeben. „Auch die Flüchtlingssituation werden wir mit einbeziehen“, hatte die stellvertretende Bürgermeisterin damals informiert. Und sie rechnete sich gute Chance aus. Offenbar zu Recht. Nach dem an erster Stelle stehenden Erweiterungsanbau für das „Kinderland am Seegarten“ in Raguhn-Jeßnitz um zehn Plätze für rund 250 000 Euro, der dringend ist, weil die Stadt Bitterfeld-Wolfen keine auswärtigen Kinder aus Raguhn-Jeßnitz mehr in die Kitas aufnehmen will, und vor der mit 436 000 Euro deutlich teureren Erweiterung der Kita „Max und Moritz“ in Zörbig rangierte die Zerbster Kita auf Rang zwei.

Außerdem sollen die Kita „Spatzennest“ in Köthen in Teilabschnitten gefördert werden sowie die Kita „Knirpsenland“ in Bitterfeld-Wolfen – wenn diese den Antrag noch vervollständigt.

Die Prioritätenliste ist jedoch nur ein Teilschritt zum Ausbau. Auf der Grundlage des Bundesprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung 2015-2018“ beabsichtigt das Land Sachsen-Anhalt Zuwendungen für notwendige Investitionen zur Schaffung von zusätzlichen Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen für Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr zu gewähren. „In Aussicht gestellt wurden dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld Zuwendungen in einer Gesamthöhe von 944 119 Euro“, heißt es in der Beschlussvorlage. Ein entsprechender Zuweisungsbescheid dazu liege allerdings noch nicht vor, steht dort weiter. Der Beschluss sei aber Bedingung für eine mögliche Förderung.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) war mit der Entscheidung sehr zufrieden. Gegenüber der Volksstimme sagte er auf Nachfrage: „Das ist eine wichtige Etappe für uns. Wir haben einen gewissen Engpass im Krippenbereich. Die Förderung ist eine Weichenstellung, um hier Entlastung zu schaffen.“