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Kita Knirpsentreff Von DDR-Pädagogik zur Integration

Die Kita „Knirpsentreff“ in Zerbst beschäftigt sich jedes Jahr mit einem Jahresprojekt. Dieses Mal unter dem Zeichen zweier Jubiläen.

Von Katrin Wurm 21.07.2016, 01:01

Zerbst l Wie die Gründung der Kita „Knirpsentreff“ am Amtsmühlenweg vor 40 Jahren von statten ging, geschweige denn, wann sie genau war, weiß Jeanette Huhn nicht. „Leider gibt es kaum Belege, auch keine Chronik“, sagt die Leiterin der Kita. Trotzdem wollen die Erzieher, die Eltern und die Kinder den 40. Geburtstag der Einrichtung groß feiern. Am 2. und 3. September gibt es auf dem Gelände am Amtsmühlenweg ein buntes Familienfest, zu dem auch ehemalige Kinder und Erzieher recht herzlich eingeladen sind. „Vielleicht weiß jemand aus der Bevölkerung noch etwas über die ersten Jahre des Kindergartens. Vielleicht finden sich ehemalige Erzieher oder ehemalige Kindergartenkinder, die uns bei der Aufarbeitung der Chronik und der Geschichte helfen können?“, appelliert Jeanette Huhn. Damals hieß der Kindergarten übrigens noch Kindergarten Lieselotte Herrmann.

„Damals war Integration für viele Neuland. Vor allem einige Eltern waren skeptisch. Die Kinder nicht, sie sind vorurteilsfrei“, sagte Jeanette Huhn, Leiterin der integrativen Kita „Knirpsentreff“.

Worüber man mehr weiß, sind die vergangenen 20 Jahre. Seitdem ist der Kindergarten eine integrative Einrichtung. Das heißt, dort werden Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut und gefördert. Und seitdem trägt der Kindergarten auch den Namen „Knirpsentreff“. „Wir wollten damals einfach einen kindgerechten Namen für die Einrichtung haben“, berichtet Jeanette Huhn von der Anfangszeit. Sie und andere Kolleginnen arbeiteten vor 1996 im heilpädagogischen Kindergarten in der Käsperstraße. Dann wurde dieser in den Kindergarten am Amtsmühlenweg integriert und damit auch die Betreuung der Kinder mit Behinderung. Damals war die Lebenshilfe Träger der Einrichtung, heute ist die Kita „Knirpsentreff“ in Trägerschaft der Stadt Zerbst.

„Damals war es für viele Neuland. Vor allem einige Eltern hatten Zweifel an integrativer Betreuung. Manche Eltern von Kindern ohne Behinderung meldeten ihre Kinder auch von der Kita ab. Aber im Großen und Ganzen ist alles gut verlaufen. Und vor allem die Kinder, sei es mit oder ohne Behinderung, haben die neue Situation ohne Vorurteile angenommen“, erinnert sich Jeanette Huhn. Und auch heute seien es die Kinder, die keine Unterschiede machen, vorurteilsfrei und offen sind. „Daran kann sich manch Erwachsener ein Beispiel nehmen“, so die Leiterin.

All diese Erlebnisse sind Inhalt des Jahresprojektes an der Kita. Seit 2001 gibt es dort die Jahresprojekte, die immer ein anderes Thema haben. Im vergangenen Jahr widmeten sich die Kinder und Erzieher dem Zirkus. Die Jahre zuvor standen unter anderem Themen wie Märchen, Indianer, Dinos oder Mittelalter an. „Im diesjährigen Jahresprojekt geht es um unsere eigene Geschichte, aber auch um die Kindergartenzeit zu DDR-Zeiten“, berichtet Jeanette Huhn. So konnten die Kinder bisher den Kindergartenalltag zu DDR-Zeit erleben oder die typischen DDR-Kinderfiguren Sandmann, Pittiplatsch, Moppi und Co. kennenlernen. Aber auch das Thema Integration spielt im diesjährigen Jahresprojekt eine tragende Rolle. Die Mädchen und Jungen beschäftigen sich mit der Vielfältigkeit in der Gesellschaft und lernen, dass diese Vielfältigkeit ein Spiegelbild des Lebens ist.

60 Plätze und vier Gruppen hat die Kindertagesstätte, 20 davon sind integrativ. „Und die integrativen Plätze sind immer gefragt und ausgelastet“, so Jeanette Huhn.

Wissen Sie etwas über die ersten Jahre des Kindergartens am Amtsmühlenweg? Haben Sie persönliche Erinnerungen, Bilder oder Berichte? Dann melden Sie sich in der Kita unter 03923/44 32 oder per Post: Integrative Kita „Knirpsentreff“, Amtsmühlenweg 50, 39261 Zerbst.