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Konflikt Streit in Deetz geht in die zweite Runde

Der Deetzer Ortsbürgermeister Ulrich Weimeister (CDU) äußerte sich zum Eklat beim traditionellen Maibaumsetzen.

Von Thomas Kirchner 05.05.2018, 06:00

Zerbst/Deetz l „Ich bin nicht mit der Feuerwehr im Clinch und auch nicht der Ortschaftsrat in Deetz, das möchte ich hier mal festhalten“, betonte Weimeister zu Beginn seiner Ausführungen während der Sitzung des Zerbster Stadtrates. Man stehe nach wie vor hinter den Kameraden. Man schätze die Feuerwehrleute und wisse, was man an ihnen hat, das stehe hier überhaupt nicht zur Diskussion.

Rückblick: Die Deetzer Feuerwehrleute waren zum Maibaumsetzen ohne Uniform erschienen und haben nach kurzer Zeit die Veranstaltung demonstrativ verlassen. Sie wollten damit gegen den ihrer Meinung nach fehlenden Rückhalt vom Ortsbürgermeister und von Teilen des Ortschaftsrates protestieren.

„Für mich ist das jammern auf hohem Niveau“, führte Weimeister aus. Sie hätten ein „1a- Gebäude“, seien mit den besten Geräten ausgerüstet, hätten einen bituminierten Vorplatz und einen Parkplatz.

Was wird uns denn vorgeworfen?“, fragte Ulrich Weimeister. Man habe ein Baugrundstück verkauft, mehr sei es nicht.

Alle Grundstücksangelegenheiten, ausgenommen Bungalow-Grundstücke, seien in einem persönlichen Gespräch mit dem Ortschaftsrat abzustimmen, sagte Weimeister. Dies sei das Einzige, was er der Verwaltung vorwerfe. Dies sei seiner Meinung nach bei einem Gespräch in der Verwaltung so besprochen worden.

„Genau aus diesem Grund setzten sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung bereits zwischen dem 12. und 16. März mit Ihnen, Herr Weimeister, in Verbindung, um eine Sitzung des Deetzer Ortschaftsrates abzustimmen, und zwar ausschließlich zum Zwecke dieses Beschlusses“, ging Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) noch vor Ulrich Weimeisters Ausführungen, auf die Vorwürfe des Ortsbürgermeisters ein. Einziger Grund und konkreter Tagesordnungspunkt hierfür war der Beschlussvorschlag mit dem Grundstücksverkauf.

„Die vorläufige Tagesordnung wurde am 29. März im Amtsblatt veröffentlicht“, so Dittmann. Die Unterlagen für die Sitzung wurden am 12. April verschickt, „wann die Unterlagen jedoch von den einzelnen Mitgliedern des Ortschaftsrates gelesen werden, entzieht sich sowohl meiner Kenntnis als auch meiner Zuständigkeit“, erklärt Andreas Dittmann.

Der Bau des Parkplatzes hinter dem Gerätehaus sei auch nur mit der Maßgabe erfolgt, „dass wenn sich ein Bauinteressent findet, wir das rückbauen werden“, erklärt Weimeister weiter.

Er sei am vergangenen Sonnabend vom Kreisbrandmeister zum Frühlingsfest mit den Worten empfangen worden: „Na, ob du hier ein gern gesehener Gast bist, steht ja noch außen vor“.

„Wir wollten der Kinderfeuerwehr an diesem Tag 150 Euro für Ihren Einsatz am Cleening Day überreichen“, sagt Ulrich Weimeister. Dies sei seitens der Wehr auf Montag vertagt worden.

Aber auch am Montag sei es nicht zur Übergabe gekommen, weil die Feuerwehr die Maifeier verlassen habe. „Jetzt lebe ich mit der sogenannten Erpressung, wir (die Feuerwehr) machen keine Feste mehr“, wirft Weimeister in den Raum. Das seien doch alles keine Argumente, sagt er in Richtung Kreisbrandmeister Heiko Bergfeld.

„Ich weiß nicht, ob er irgendwann mal zu viel Löschwasser abgekriegt hat, es ist einfach nicht angemessen und ich will mich auf dieses Niveau gar nicht begeben, das ist nicht meine Welle“, so Weimeister wörtlich.

„Die Kameraden sind in Deetz so beeinflusst worden vom Ortswehrleiter, der als Marionette von Herrn Bergfeld fungiert“, greift Weimeister seinen Ortswehrleiter an.

Er sei weiterhin gesprächsbereit, das habe er auch dem Wehrleiter gesagt. „Der Ortschaftsrat und auch ich, wir engagieren uns genauso für die Allgemeinheit, nicht nur die Feuerwehr“, betont Weimeister und fügt an: „Und wenn sich niemand bis jetzt traut, wie in diesem Falle, wenn sich Kopf und Körper trennen, auch mal was gegen die Feuerwehr zu sagen, dann bin ich vielleicht der erste.“

„Ich war von Mai 2007 bis März 2015 Ortswehrleiter der Deetzer Feuerwehr und bin noch immer ein reguläres, aktives Mitglied der Deetzer Wehr sowie berufener Verbandsführer der Stadt Zerbst und nur als solcher spreche und handele ich in diesem Zusammenhang“, erklärt Heiko Bergfeld auf Nachfrage. Seine Position als Kreisbrandmeister sei hier völlig außen vor.

Hier ginge es ausschließlich um Belange der Deetzer Wehr. „Statt Beleidigungen wären mir konstruktive Gespräche, wie öffentlich angekündigt, und Lösungsvorschläge lieber“, geht Bergfeld auf die Aussagen des Ortsbürgermeisters ein.

Er sei demokratisch von den Kameraden zum Wehrleiter gewählt worden. „Und genauso demokratisch ist auch die Entscheidung in Bezug auf die Aktion zum Maibaumsetzen zustande gekommen“, nimmt auch Denis Hofmann Stellung.

Dies sei vorher mit den Kameraden und dem Förderverein besprochen worden und es habe keinerlei Einwände gegeben. „Die Aktion wurde einstimmig beschlossen“, erklärt der Ortswehrleiter. Wenn man einem Ortswehrleiter vorwerfe, die Marionette des Kreisbrandmeisters zu sein, „dann muss ich davon ausgehen, dass hier keine Kenntnisse über die Strukturen der Feuerwehr vorhanden sind“, so Hofmann.

Und was den Parkplatz hinter dem Gerätehaus betreffe, der Bau sei zu großen Teilen vom Förderverein finanziert und in Eigenleistung gebaut worden. „Mehr als 10 000 Euro kamen vom Förderverein“, betont Hofmann.

„Der Parkplatz tangiere den Grundstücksverkauf in keinster Weise“, bestätigt Andreas Dittmann auf Nachfrage.

„Auch wenn wir der Meinung sind, man hätte vor der Entscheidung mit uns eine Lösung erarbeiten müssen, sind wir weiter für Gespräche offen“, betont Denis Hofmann. In diesem Zusammenhang möchte er auch die tadellose Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, dem Träger der Feuerwehr, hervorheben.