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Kosten Halbzeit für die Gebührensatzung

Zerbster Sportvereine müssen sich seit Anfang des Jahres an den Betriebskosten der Sportstätten beteiligen.

Von Arlette Krickau 17.06.2018, 08:00

Zerbst l „Ich bin zufrieden, wie das erste halbe Jahr lief“, sagt Markus Pfeifer, Mitarbeiter in der Stadtverwaltung Zerbst. Im Vorjahr hatte der Stadtrat im Zuge der Konsolidierung des Haushaltes die Einführung einer Sportstättengebührensatzung beschlossen, die die Sportvereine künftig an den Betriebskosten zumindest anteilig beteiligt.

Im Vorfeld der Umsetzung der Gebühren hatte die Verwaltung die Vereine gebeten, ihre Nutzungszeiten anzumelden. „Das hat schon sehr gut geklappt“, meint Pfeifer. Seit 1. Januar wird die Satzung jetzt umgesetzt. Die ersten Nutzungsverträge laufen aber bereits am 31. Juli wieder aus. Nicht etwa, weil die Vereine aufhören, sondern weil der Abrechnungsturnus sich nicht auf das Kalenderjahr bezieht, sondern auf das Schuljahr. „Die Schulen brauchen die Zeiten in den Hallen für den Sportunterricht, so dass wir die Vereine nach dem Schulplan ringsherum takten“, erklärt Pfeifer den Hintergrund.

Bereits im Mai hatte die Verwaltung die Vereine gebeten, deshalb nochmal über ihre Nutzungszeiten nachzudenken. Vielleicht auch, weil durch die ersten Zahlungen Nutzungszeiten seitens der Vereine verkürzt oder verlängert werden sollten. Bisher haben sich dahingehend aber keine Änderungen ergeben. Einzig durch Zusammenlegungen von Mannschaften - wie bei Steutz und Garitz - gibt es veränderte Nutzungen von Sportflächen.

Zum 1. August werden dann die neuen Verträge aufgesetzt. Pfeifer sieht dem optimistisch entgegen. „Die Vereinsvorstände hatten von Anfang an konkrete Vorstellungen zu den Nutzungszeiten, vor allem auch wann sie beispielsweise Sommerpausen oder ähnliches sehen.“ Einzig im Winter wird es sich noch etwas finden müssen. „Die Kunstrasennutzung Anfang des Jahres in Zerbst war wegen des Wechselwetters beispielsweise schwierig“, sagt Pfeifer. Die Satzung sei eben nicht auf kurzfristige Änderungen ausgelegt.

„Sind es eben nicht 0 Grad, sondern 15 Grad, dann wollen die Fußballer doch zu Hause spielen und eben nicht auf dem Kunstrasen. Aber dann ist die Fläche für sie reserviert und muss auch bezahlt werden, da sie auch kein anderer in dem Moment nutzen kann“, erklärt Pfeifer.

Größter Gegner der Gebührensatzung war der Vorsitzende des größten Sportvereins in Zerbst, TSV rot-weiß Zerbst, Wolfgang König. Er besuchte alle Ausschüsse, brachte das Thema immer wieder aufs Tablett. Sein Hauptargument: Die Nachwuchsarbeit, die in den Vereinen geleistet werden würde. Und der Stadtrat gab ihm zumindest so weit Recht, dass die Gebühren für Kinder und Jugendliche sehr weit runtergefahren wurden. Außerdem wurde die Beteiligung der Vereine gestaffelt umgesetzt. Zehn Prozent im ersten Jahr, 20 Prozent im dritten. „Der Kompromiss, der mit den Änderungen einher ging, wurde von uns angenommen und nun auch umgesetzt“, sagt König. Etwa 5000 Euro wird der Verein 2018 an die Stadt zahlen müssen.

Dass es die nächsten zwei Jahre jeweils nochmal fünf Prozent mehr werden, das freut den Vorsitzenden weniger. „Mit zehn Prozent haben wir uns arrangiert, es wäre uns lieb, es bliebe dabei“, sagt er. Eine erneute kleine Revolte vom TSV rot-weiß sei aber vorerst nicht zu erwarten.

Einzig die Art und Weise der Abrechnung gefiel ihm noch nicht. „Mitten im Jahr ein Sportjahr zu planen, ist schwierig für uns. Hier wollen wir nochmal ins Gespräch kommen“, sagt er. Wichtig sei, dass man nun erst einmal wisse, über was für Summen und Planungsgrößen man generell spreche, meint er. Alles andere werde sich finden.