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Kriegsgräber Pflege der ewigen Ruhe

Regelmäßig wird in Zerbst der Toten im letzten Weltkrieg gedacht. Aber wer pflegt ihre Gräber eigentlich und wer zahlt dafür?

Von Arlette Krickau 20.02.2017, 00:01

Zerbst l Lange Reihen mit gleich aussehenden Granitkreuzen ziehen sich auf dem Heidetorfriedhof auf der grünen Wiese entlang. Ein Name, auch mal zwei oder drei, sind auf den Kreuzen vermerkt. Eines haben die Namen gemein: Die Menschen starben im Jahr 1945. Es ist die Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof.

Allein auf dem Heidetorfriedhof fanden 436 Kriegstote ihre letzte Ruhe. In diesem Fall eine ewige Ruhe. Denn Kriegsgräber sind gesetzlich geschützt. Die Gräber bleiben dauernd bestehen, heißt es im Gräbergesetz.

Aber eine ewige Ruhe will auch finanziert sein, schließlich sollen die Gräber auch gepflegt werden. Doch der Bund hat auch das ganz konkret gesetzlich geregelt.

Für die 650 Einzelgräber in der Einheitsgemeinde Zerbst und die 75 Quadratmeter Sammelgräber, werden der Gemeinde im Jahr rund 12900 Euro an Zuwendungen für die Pflegeaufwendungen zur Verfügung gestellt. „Eine Summe, mit der wir arbeiten können“, sagt Kerstin Gudella, Chefin des Ordnungsamtes.

Man hat sich auf eine einheitliche aber ordentliche Gestaltung geeinigt, die für alle Gräber als gesammelte Leistung ausgeschrieben wird. Schön, aber pflegeleicht, ist das Motto. Bodendecker wie Efeu und Kriechwacholder, kleine Buchsbaumhecken, Steinfassungen gehören dazu. Ein Teil des Geldes wird für anstehende Erneuerungen oder Neupflanzungen genutzt.

„Bisher hat sich niemand beschwert, daher scheinen wir richtig zu liegen“, sagt Kerstin Gudella.

Unterscheiden muss man aber ganz klar Kriegsgräber von Kriegsdenkmälern oder Erinnerungsstätten. Diese dürfen nicht von dem Geld der Kriegsgräber gepflegt werden und unterstehen dem jeweiligen Grundstücksbesitzer - auch in den Ausgaben für die Pflege.

Auch wenn eine Familie einmal die Grabpflege für ein im Krieg verstorbenen Angehörigen übernommen hat, bleibt es dabei. Eine Übernahme in die öffentliche Obhut ist dann nicht mehr möglich.