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Kultur Essenzenfabrik mit Saison zufrieden

Einer der Höhepunkte war der Auftritt Pascal von Wroblewsky in der Zerbster Essenzenfabrik. Sie gastierte dort mit einem Weill-Abend.

Von Thomas Kirchner 25.09.2017, 01:01

Zerbst l Die Saison 2017 in der Zerbster Essenzenfabrik neigt sich dem Ende. Nur noch zwei Veranstaltungen stehen auf dem Plan. Ein Highlight gab es noch einmal am Sonnabend in dem alten Fabrikgebäude. „Weill Pascal Kurt singt“, hieß das Programm mit Pascal von Wroblewsky. Die Jazz-Sängerin interpretierte Songs aus Kurt Weill-Musicals. Begleitet wurde sie von Philipp Wiechert, Gitarre, und Sebastian Braun am Bass.

„Am Theater hat man seine strengen Vorgaben der Regie. Hier kann ich mit den Songs spielen“, erklärt die Jazz-Sängerin. Sie singt nicht nur Weill, sie fühlt die Songs des berühmten Sohn Dessaus. „Ich bin mit Kurt Weill aufgewachsen. Mein Großvater war Wolf Kaiser, Schauspieler am Berliner Ensemble“, sagt von Wroblewsky. Er habe viel mit Bert Brecht oder Helene Weigel gearbeitet. Seine Darstellung des Mackie Messer in der Dreigroschenoper war legendär. „Bei uns zu Hause lief damals viel Musik von Kurt Weill, deshalb die Liebe zu seiner Musik“, erzählt die Sängerin. Und das spürt man. Von Wroblewsky macht aus Weills Musical-Songs ganz eigene Interpretationen. Mal Jazz, mal Soul oder Blues, sie lebt die Musik auf der Bühne, egal ob in englisch, französisch oder auf deutsch. Und das Publikum ist begeistert. Gespickt werden die Weill-Songs mit grandiosen Solo-Einlagen der beiden Musiker am Bass und der Gitarre und Improvisationen aller drei Künstler.

Von Wroblewsky stand bereits mit 15 Jahren auf der Bühne. Sie sang zunächst Folk und Blues, bevor sie 1983 zum Jazz kam. Sie arbeitete unter anderem mit der hr-Big Band, mit der Rias Big Band Berlin, dem Orchester der Komischen Oper, der Deutschen Staatsoper, dem Dresdner Philharmonischen Jazzorchester und führte „Die sieben Todsünden“ von Weill und Brecht auf. Tourneen führten Pascal von Wroblewsky um die halbe Welt. Am Ende des etwas mehr als einstündigen Konzertes prasselte es stürmischen Applaus, drei Zugaben holte sich so das Publikum.

„Die Saison ist fast zu Ende, zwei Veranstaltungen haben wir noch vor uns, am 2. Oktober um 19 Uhr ,Ost meets West auf der Gitarre‘ mit ToneWood (alias Falk Roeske und Frank Faßbutter) und am 6. Oktober um 19 Uhr der Film in der Fabrik mit dem Streifen ,Wir sind die Neuen‘, sagt Fritz Kölling, Vorstandsmitglied beim Verein Essenzen-Fabrik Zerbst.

Die Vereinsmitglieder zeigen sich zufrieden mit der Saison 2017. „Wir konnten in diesem Jahr mehr Besucher in unseren Räumen begrüßen als in den Jahren zuvor“, resümiert Kölling. Höhepunkte seien sicher der Weill-Abend, das Sommerfest mit zwei Rock-Bands, die Kinoabende oder auch der Trommel-Workshop mit Falk Reske gewesen.

Letzterer wird auf alle Fälle 2018 seine Fortsetzung finden, wie auch die Kinoabende. Geplant ist beispielsweise auch eine Art Revue über das Leben und die Musik von Rio Reiser. Baulich wurde der Fußboden erneuert. Geplant ist als nächste Maßnahme eine Heizung. „Wenn wir die Heizung installiert haben, können wir ganzjährig durchstarten, es ist die kalte Jahreszeit, in der die Leute viel mehr Kultur und Konzerte besuchen“, gibt Fritz Kölling einen Ausblick.