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Kunstgalerie Ein Ort zum Verlieben

Die Galerie der Zerbster Fabra Ars wurde in der Grünen Zitadelle von Magdeburg eröffnet.

Von Emily Engels 07.11.2016, 06:00

Magdeburg/Zerbst l Yaroslaw Borodin schaut die Frau im grauen Kleid, die vor ihm posiert, nur kurz an. Dann greift er sich einen großen Tonblock und legt los. Mit schnellen, gezielten Bewegungen bearbeitet er das Material und aus dem formlosen Tonblock wird nach und nach eine Silhouette klar erkennbar. Sein Modell schaut er dabei kaum an. „Er hat sich die Form längst eingeprägt“, meint Tatyana Nindel zu den Zuschauern, die vor lauter Faszination den Blick kaum von dem Geschehen abwenden können.

Der Künstler ist ein bekannter Bildhauer aus Russland und die Showeinlage ist Teil der Eröffnungsfeier der Fabra-Ars -Galerie im Magdeburger Hundertwasserhaus. Für die Wahl-Zerbsterin und Gründerin von Fabra Ars, Tatyana Nindel, ein großer Moment, dem sie lange entgegengefiebert hat. „Vor zwei Jahren habe ich mich in die Kunst verliebt“, erklärt sie mit glänzenden Augen.

Genau diese Liebe ist es, die sie jetzt mit den Galeriebesuchern teilen möchte. „Wer ein ruhiges Leben haben möchte, sollte nicht zur Galerie in der Grünen Zitadelle kommen“, meint Nindel schmunzelnd und fügt hinzu: „Denn hier werden Sie sich in die Kunst verlieben.“

Zur Eröffnung präsentierte die gebürtige Ukrainerin Werke der „Hauskünstler“ von Fabra Ars aus Russland und der Ukraine. „Es wird allerdings auch alle drei Monate Sonderausstellungen geben, in denen neue Künstler vorgestellt werden. Dabei beschränkt sich die Galeristin keinesfalls auf Künstler aus Osteuropa. „Die Bilder habe ich alle nach dem Herzen ausgesucht“, sagt die Kunstliebhaberin. Die Herkunft der Künstler spiele nur untergeordnet eine Rolle, den internationalen Charakter möchte sie jedoch auf jeden Fall behalten.

Zu der Eröffnung lässt es sich der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) nicht nehmen, eine Laudatio zu halten. „Der Sprung der Galerie aus Zerbst in die Landeshauptstadt und noch dazu an einem so prominenten Ort ist beeindruckend“, resümiert er. Gleichzeitig finde er die Verbindung mit Osteuropa lobenswert. „Wenn wir heutzutage zum Beispiel an die Ukraine denken, urteilen wir schnell“ meint er und spielt auf die dort herrschende politische Lage an. „Der Weg über die Kunst nach Osten verführt uns dazu, über die Verbindung einmal anders nachzudenken“, so Dittmann.

Die Konturen der Tonbüste, die Yaroslaw Borodin innerhalb von 45 Minuten vor den Zuschauern fertigt, haben sich bereits deutlich verschärft. „Es ist etwas ganz Besonderes, dass ein großer Künstler wir Borodin den Zuschauern einen Einblick über seine Arbeitsweise vermittelt“, sagt Nindel stolz.

Bereits fertige Werke des Moskauer Künstlers können in Form von Bronze-Statuen bestaunt werden, die über den gesamten Ausstellungsraum verteilt sind. Die Motive könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Da gibt es Tänzer, Hexen, Figuren aus der griechischen Mythologie und etwa den berühmten kleinen Prinzen aus dem berühmten Roman von Antoine de Saint-Exupéry.

Wer sich die Werke anschauen will, muss sich jedoch beeilen. Denn erstens hofft Tatyana Nindel auf viele Verkäufe und zweitens werden sich die Ausstellungswerke nach ihrer Aussage ständig ändern. Grund genug, der Galerie öfters einen Besuch abzustatten und, so Nindel: „sich von der Kunst verführen zu lassen und dem Alltag zu entfliehen.“

Die Galerie im Hundertwasserhaus ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.