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Kunstwettbewerb Zerbster Francisceumstiftung prämiert

Zum 23. Mal richtete die Francisceumsstiftung den Nachwuchswettbewerb „Junge Kunst in Anhalt“ aus. Rund 180 Werken wurden eingereicht.

Von Daniela Apel 08.03.2017, 03:00

Zerbst l Aquarelle, Radierungen, Luminogramme, Lochkamerafotos, Kohlezeichnungen, Ölgemälde, Tonplastiken und weitere moderne Werke zieren derzeit den Alumnatskorridor des altehrwürdigen Francisceums. „Es ist eine sehr schöne Ausstellung“, findet Veronika Schimmel. Sie ist Geschäftsführerin der 1996 gegründeten Francisceumsstiftung, die den renommierten Nachwuchswettbewerb „Junge Kunst in Anhalt“ alljährlich anlässlich der Zerbster Kulturfesttage ausrichtet.

„Es gab dieses Mal deutlich mehr Teilnehmer als in den Jahren zuvor“, freut sich Veronika Schimmel über die beachtliche Resonanz. Von angehenden Künstlern aus Dessau, Jessen, Köthen, Bernburg und natürlich Zerbst stammen die eingereichten Arbeiten. Rund 180 Werke sind noch bis zum 28. April im geschichtsträchtigen Gymnasium am Weinberg zu sehen. „Danach begeben sich die prämierten Exponate auf Wanderschaft“, erzählt Annett Heydecke. Bis zum 30. Mai werden sie zunächst in der Kirche von Kemberg bei Wittenberg gezeigt, bevor sie die Flure des Zerbster Rathauses zieren, wie die Kunstlehrerin verrät.

Sie übernimmt während der feierlichen Auszeichnungsveranstaltung die Bekanntgabe der Preisträger. Die Bewertung der einzelnen Werke oblag einer dreiköpfigen Jury. „Nach etlichen Stunden waren sie sich einig“, erzählt Annett Heydecke von der schwierigen Entscheidungsfindung in den einzelnen Kategorien und Altersgruppen.

Nur einen einzigen ersten Preis vergab die kritische Wertungskommission und zwar an Lea Argirow vom Philanthropinum in Dessau. „Das hätte ich nicht erwartet“, gesteht die 16-Jährige, die bereits 2016 in der Rubrik „Malerei“ gewann. Zumal sie zufällig zu ihrem künstlerischen Hobby kam. „Vor dreieinhalb Jahren habe ich im Japan-Urlaub aus Langeweilen angefangen zu zeichnen“, erzählt Lea. „Es hat Spaß gemacht und mir die Möglichkeit gegeben, mich auszudrücken“, gesteht die Gymnasiastin, dass sie eher ein introvertierter Mensch ist. Ihr prämiertes Werk „Puppen der Gesellschaft“ vereint, was sie am meisten liebt: Aquarelle und Porträts. Dabei steckt nicht hinter jedem Bild tatsächlich eine bestimmte Person. So setzt sich so manches Porträt aus vielen Teilen von Gesichtern zusammen, wie Lea erklärt. Das trifft ebenfalls auf die Arbeit zu, welche die Jury überzeugte.

Diese beeindruckte ganz offensichtlich auch Francesca Krieg, die selbst schmunzelnd einschätzt: „Ich bin künstlerisch gar nicht begabt.“ Die Juroren sahen das allerdings völlig anders und würdigten ihre Skulptur in der Kategorie „Plastik/Objekt“ mit einem zweiten Preis. Ihr Werk sei das Ergebnis eines „Romantik-Pokers“ im Kunstunterricht, berichtet die Zehntklässlerin des Francisceums. Jeder Schüler bekam ein Bild von Caspar David Friedrich sowie einen Ort und die Technik zugelost. „Ich zog ,Der einsame Baum‘, Fahrrad und Ton“, beschreibt die 16-Jährige die Herausforderung, die drei Dinge plastisch zu vereinen.

Leichter fiel es Bennet Rietdorf seine Wettbewerbsbeiträge anzufertigen. „Ich wollte Heimatverbundenheit herstellen“, erklärt der leidenschaftliche Hobbyfotograf, wie er seine Motive in der historischen Francisceumsbibliothek fand. In einer Freistunde erkundete der 16-Jährige mit seiner Kamera die Schatzkammer alter Schriften, wobei ihn zwei Kumpel als Lichtassistenten unterstützten. „Die alten Buchrücken und das Lavendel, diese Komposition fand ich mega-schön“, freut sich der Zerbster Gymnasiast, dass genau diese Aufnahme den zweiten Preis in der Rubrik „Grafik/Fotografie“ erhielt.