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Kurzarbeit Kampf geht trotz Corona weiter

Die Corona-Krise trifft das Zerbster Unternehmen KmB Technologie. Diese muss Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Trotzdem gibt es Hoffnung.

Von Thomas Kirchner 29.03.2020, 00:01

Zerbst l Die Auftragsbücher sind voll. Der Aufschwung ist spürbar bei der KmB Technologie in Zerbst. Doch auch bei dem Automobilzulieferer sind jetzt die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie zu spüren. „Unsere Kunden in der Automobilbranche verschieben und reduzieren derzeit ihre Bestellungen“, sagt Projektleiter Tobias Scherer.

Vor wenigen Tagen musste das Unternehmen einige komplexe und hoch technische Fertigungsstrecken außer Betrieb nehmen, die etwa 28 000 Teile am Tag produziert. „Da blutet uns allen natürlich das Herz. Doch dieser Schritt war momentan unumgänglich“, erklärt Scherer. Die etwas mehr als 300 Mitarbeiter, darunter auch 15 Azubis, schickt das Unternehmen nach und nach in Kurzarbeit.

Scherer: „In den letzten zwölf Monaten hat sich KmB eine starke Markplatzierung erarbeitet und diverse Neuaufträge in den Bereichen der Elektrolenkung und -antriebe sowie Hybridmodule erhalten“. Man habe rund 30 neue Mitarbeiter eingestellt. „Für die neuen Projekte, an denen wir derzeit arbeiten, ist natürlich das Coronavirus, seine rasante Ausbreitung und wirtschaftlichen Folgen, die sich daraus ergeben, ein herber Dämpfer“, so Scherer.

Das Unternehmen habe diverse Anfragen für neue zukunftsweisende Projekte. „Wir reden hier von Automobilherstellern und großen Zulieferern, die ihre Produkte auf dem weltweiten Markt vertreiben“, betont der Projektleiter. Die Vertriebsmitarbeiter seien mit den Kunden in ständigem Kontakt, um schnellstmöglich auf Abrufe und Aufträge reagieren zu können. „Wenn eine Lieferung gebraucht wird, geht diese natürlich umgehend auf die Reise. Wir arbeiten quasi von Woche zu Woche“, schildert Scherer die derzeitige Situation. Die Lieferketten seien aber noch nicht unterbrochen.

„Wir haben Technologien im Haus, die wir über Jahre hinweg mit unseren Kunden gemeinsam entwickelt haben“, sagt Scherer. Hier vertraue man sich gegenseitig. „Die Wirtschaft wird nach der Corona-Krise allerdings eine gewisse Zeit brauchen, um sich wieder zu erholen. Mit dieser Welle reiten wir mit, um am Ende gestärkter aus der Krise hervorzugehen“, sagt Scherer.

Da ein Zeitrahmen der Beschränkungen beziehungsweise der getroffenen Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus nicht abzusehen ist, fahre man – wie alle anderen auch – auf Sicht. „Alles, was unsere Kunden haben wollen, liefern wir sofort aus. Ein Teil unserer Produktion läuft wie gewohnt weiter“, erläutert der Projektleiter. Man sei bei KmB immer so weit vorbereitet, dass keine Lieferkette ins Stocken gebracht wird und die Produktion wieder in vollem Umfang gestartet werden kann.

Hinter den weiteren Planungen für 2020 stehen dennoch einige große Fragezeichen wie zum Beispiel der Neubau einer weiteren Produktionshalle. Die Baugenehmigung sei im März erteilt worden. „Die Zerbster Gewerbefachausstellung (GfA), wo wir uns seit zwei Jahren präsentieren ist abgesagt, ebenso wie andere Messen und Berufsfindungsveranstaltungen“, erläutert Matthias Meyer aus der Finanzbuchhaltung. Meyer: „Das betrifft ebenso Schulungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter, die auch alle momentan nicht stattfinden, verschoben oder gar abgesagt sind.“

Das Unternehmen hatte auch geplant, sich auf zwei großen internationalen Automessen zu präsentieren. „Die Durchführung der lang geplanten Firmenjubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Unternehmens und dem Tag der offenen Tür am 4. und 5. September sind aktuell ebenfalls fraglich“, erklärt Meyer.

In einem sind sich die beiden Männer einig: „Trotz allem sind wir fest davon überzeugt auch und gerade wegen unserer Mannschaft diese Herausforderung bewältigen zu können. Wir sind bestens vorbereitet und ziehen alle an einem Strang.“