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Lärmbelästigung Bürgermeister sucht das Gespräch

Abendlicher Dialog mit Jugendlichen an der Schwimmhalle kann erneuten Lärm nicht verhindern.

Von Thomas Kirchner 19.06.2019, 01:01

Zerbst l In regelmäßigen Abständen sorgt der abendliche Jugendtreffpunkt rund um die Zerbster Schwimmhalle für Unmut bei den Anwohnern im näheren Umfeld. Laute Musik, zurückgelassener Müll und Glasscherben nerven die Nachbarn.

Nachdem nun einige Wochen zumindest einigermaßen Ruhe eingekehrt war, ging es nach Volksstimme-Informationen in der Nacht von Freitag zu Sonnabend wieder reichlich laut zu. Noch in derselben Nacht stellten Anwohner Videos vom nächtlichen Treiben ins Netz, die sie von den offenen Fenstern ihrer Wohnungen aufgenommen hatten.

Zu sehen ist nicht viel auf den kurzen Video Clips – aber zu hören. „Wie stand doch vor nicht allzu langer Zeit in der Volksstimme: Sicherheitsfirma ist beauftragt, für Ruhe zu sorgen“, schreibt ein User zu seinem Lärm-Video.

Weiter heißt es: „Entweder feiert er mit oder ist gerade im Wochenende. Zumindest sorgt er nicht für das, wofür er bezahlt wird. Anders kann ich mir diesen Lärm nicht erklären, der selbst den eigenen Fernseher übertönt“, ärgert sich der Anwohner.

„Mir dröhnten die Beats um die Ohren, das glaubt mir niemand. Ich habe mittlerweile seit 21 Uhr alle aktuellen Hits gehört, plus Techno-Musik“, schildert eine Frau, die im Umfeld der Schwimmhalle wohnt, aber nicht namentlich genannt werden möchte. Auch nachdem sie zwei Mal die Polizei gerufen hatte, habe sich nichts geändert. „Kurz nachdem die Beamten weg waren, wurde die Musik wieder auf Festival-Lautstärke aufgedreht“, so die Frau gegenüber der Volksstimme. Sie habe nichts dagegen, wenn sich die Jugend trifft und Musik hört. „Wir waren alle mal jung. Aber zentral und umgeben von vielen Anwohnern ist es nicht von Vorteil. Wir sollten der Jugend einen Platz etwas abseits geben, wo sie sich treffen können, der nur für sie ist und um den sie sich auch in Eigeninitiative kümmern müssen“, schlägt sie vor.

Sie wolle nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren und wisse, dass die Jugendlichen selbst auch etwas ändern wollen. „Doch sie wissen einfach nicht, wohin. Und ich als Anwohner bin dann natürlich sauer, wenn nachts um halb zwei mein Bett bebt von den Beats“, so die Frau und ergänzt: „Ich denke mit der Unterstützung der Stadt sollte sich eine Lösung finden lassen. Die Jugend ist sicherlich bereit dazu“, ist sie sich sicher.

„Ich war am Freitagabend selber an der Schwimmhalle und habe eine Stunde mit den Jugendlichen vor Ort gesprochen“, sagt Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Leider habe er für den Freitagabend keine Verbesserung der Situation erreichen können, „aber wir haben uns auf eine gemeinsame Suche und Gestaltung eines Treffpunktes außerhalb des Stadtzentrums verständigt“, fasst der Rathauschef das Gespräch mit den Jugendlichen zusammen.

Dittmann: „Das werden wir in der nächsten Woche prüfen und dann möglichst schnell mit den Jugendlichen an die Realisierung gehen.“ Das mache die laute Beschallung in der Umgebung der Schwimmhalle natürlich nicht besser. „Parallel zu den genannten Bemühungen werden aber die Kontrollen fortgesetzt. Da es sich um mehrere Gruppen handelt, die sich im Umfeld der Schwimmhalle aufhalten, ist das am Freitag Besprochene zunächst ein Anfang“, macht Dittmann deutlich.

Polizeisprecher Michael Däumich bestätigt den ruhestörenden Lärm in der Nacht von Freitag zu Sonnabend an der Schwimmhalle. „Die Beamten sind insgesamt zwei Mal im Einsatz gewesen“, so der Polizeisprecher.

Das erste Mal seien sie kurz vor 23 Uhr von Anwohnern gerufen worden. „Die Beamten haben die Jugendlichen auf die Nachtruhe angesprochen und über mögliche Konsequenzen bei weiterer Ruhestörung hingewiesen“, erläutert Michael Däumich.

Ein weiteres Mal seien die Polizeibeamten dann gegen 0.30 Uhr von Anwohnern über nächtliche Ruhestörung im Umfeld der Schwimmhalle informiert worden. „Hier konnte beim Eintreffen allerdings durch die Beamten keine laute Musik oder ähnliches festgestellt werden“, sagt Däumich.