1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Schlechte Ernte in Zerbst erwartet

Landwirtschaft Schlechte Ernte in Zerbst erwartet

Die Dürre aus 2018 wirkt sich auch 2019 noch auf die Landwirtschaft aus. Die Böden in der Region Zerbst sind trocken.

Von Paul Schulz 19.07.2019, 01:01

Zerbst/Bornum | Die hohen Temperaturen und die verschwindend geringen Niederschläge im Sommer 2018 sind vor allem den Landwirten noch gut in Erinnerung geblieben. Hohe Ernteausfälle und Futtermittelknappheit waren die Folge des Dürre-Sommers. Und auch jetzt ist das Niederschlagsdefizit noch nicht ausgeglichen, wie Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, in einer Pressemitteilung erklärt. In allen Regionen Sachsen-Anhalts sei die Bodenfeuchte zu gering und in den unteren Bodenschichten, ab 30 Zentimetern Tiefe, sei für die Pflanzen kaum Wasser vorhanden, so Feuerborn.

Diese Beobachtung hat auch Mario Gaube, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Bornum, gemacht. „Wir haben bislang ein trockenes Jahr. Es ist zwar lange nicht so extrem wie im vorigen Jahr – schließlich gab es ja schon einige Niederschläge – aber die Wasservorräte sind noch nicht wieder aufgestockt“, sagt Gaube.

Die Agrargenossenschaft Bornum baut überwiegend Brotroggen und Mais an, aber auch Raps, Wintergerste, Hafer und Öllein.

Und auch wenn er noch keine konkreten Zahlen zu Ernteerträgen nennen kann, so ist der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Bornum dennoch sicher: „Es ist schon absehbar, dass es eine schlechte Ernte wird.“ Ganz ähnlich formuliert es auch Olaf Feuerborn in der Pressemitteilung: „Die voraussichtliche Ernte wird besser als im Katastrophenjahr 2018, aber im langjährigen Vergleich wird erkennbar, dass deutlich geringere Erträge zu erwarten sind.“

Was den Anbau der Feldfrüchte angeht, so hat die Dürre im vergangenen Jahr auch die Aussaat erschwert. Um beispielsweise den Raps nicht in „staubtrockenen Boden“ zu säen, haben viele Landwirte den Rapsanbau deutlich reduziert, so der Präsident des Bauernverbandes. In der Folge stehen in diesem Jahr nur 77.000 Hektar Raps in Sachsen-Anhalt. Das sind 53 Prozent weniger als in den Vorjahren.

In der Agrargenossenschaft Bornum lässt sich diese Entwicklung ebenfalls beobachten. Wurden im Jahr 2018 noch rund 400 Hektar Raps angebaut, so sind es im aktuellen Jahr lediglich 240 Hektar.

Um besser auf trockene Jahre vorbereitet zu sein, erforsche man bereits verschiedene Pflanzensorten. Mario Gaube sagt: „Es gibt verschiedene Sorten, die eine gewisse Trockenheitsresistenz haben. Bei uns läuft beispielsweise derzeit ein Versuch mit 40 verschiedenen Mais-Sorten. Aber eines ist klar: So ganz ohne Wasser, ohne Regen, kommt nun mal keine Pflanze aus.“ Zudem überlege man auch, ob andere Feldfrüchte angebaut werden sollen, doch das werde man vorerst nicht tun. „Wir haben auch keine allzu großen Alternativen auf diesen Böden“, sagt Mario Gaube.

Wenn er es sich aussuchen könnte, dann wäre ein ergiebiger Niederschlag pro Woche perfekt, so Gaube. „Auch wenn das vielleicht nicht jedem Sonnenanbeter gefallen würde“, scherzt er.