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Lehrerstellen Trübe Stimmung an Zerbster Schulen

Nachdem nicht alle in Zerbst ausgeschriebenen Lehrerstellen besetzt werden konnten, ist die Stimmung an den Schulen getrübt.

Von Paul Schulz 13.02.2018, 07:00

Zerbst l Von den sechs ausgeschriebenen Lehrerstellen an Zerbster Schulen wurde nur eine besetzt. Eine Nachausschreibung ist geplant. Vier Schulen in Zerbst stehen nach wie vor mit nicht besetzten Stellen da. Wie schätzen die Schulleiterinnen die Situation und Chancen ein? Die Volksstimme fragte nach.

Veronika Schimmel, Schulleiterin des Francisceums, sagt: „Es ist wirklich bedauerlich, dass die Stellen nicht besetzt werden konnten. Sie waren schließlich lange genug ausgeschrieben.“ Am Francisceum fehlen derzeit zwei Lehrer, insbesondere für die Fächer Mathematik und Kunst. Unterrichtsausfälle bleiben da nicht aus, sagt die Schulleiterin.

Zudem hob sie hervor, dass die Lehramtsstudenten zum Teil keine allzu dringend benötigten Fächerkombinationen studieren. „Ich habe einen Studenten getroffen, der hat Geschichte und Philosophie studiert. Eine Kombination die im Schulalltag nicht so häufig benötigt wird“, sagt Schimmel. Sie findet, dass Studenten darauf aufmerksam gemacht werden sollten, welche Unterrichtsfächer häufig gebraucht werden.

Uta Richter, die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule An der Stadtmauer, ist folgender Meinung: „Unsere Stelle müsste wirklich dringend besetzt werden. Selbst wenn bei uns alle Lehrer voll im Einsatz sind, können wir nur 92 Prozent des Unterrichts gewährleisten.“ Doch Richter hat auch Lob für das Land: „Wir haben eine Lehrerin, die längere Zeit krankheitsbedingt ausfällt. Da konnte man uns sehr schnell eine neue Kollegin als Ersatz vermitteln.“ Diese Kollegin sei ein Quereinsteiger, mache ihre Sache aber sehr gut.

Kirsten von Mandel ist die Schulleiterin der Ciervisti Sekundarschule und befürwortet Quereinsteiger. „Kurzfristig gesehen, bleibt auch keine andere Variante über. Ohne Quereinsteiger würde der Lehrermangel noch viel gravierender sein“, sagt von Mandel. Die Quereinsteiger müssen aber natürlich auch gefördert und pädagogisch weitergebildet werden, betont die Schulleiterin. Darüber hinaus sei es wichtig, den Beruf des Lehrers attraktiver zu machen und auch die Zugangsvoraussetzungen für das Lehramts-Studium anzupassen. Das Problem des Lehrermangels ließe sich nun mal nicht innerhalb von Monaten lösen.

Sylvia Focke, Schulleiterin der Förderschule Am Heidetor, ist nur bedingt davon überzeugt, dass Quereinsteiger Abhilfe schaffen können. „Ich würde nie generalisieren, dass Quereinsteiger die Lösung des Problems sind. Man muss von Fall zu Fall gucken, ob der Kandidat geeignet ist zu unterrichten. Wenn pädagogische Vorkenntnisse und Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen vorgewiesen werden können, dann kann es durchaus sinnvoll sein einen Quereinsteiger einzustellen“, sagt Focke.