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Marketing Landkreis plant Radwegekonzept

In einem Marketingkonzept will sich Anhalt-Bitterfeld weiter entwickeln. Vor allem der Tourismus biete Chancen - auch für Zerbst.

Von Thomas Höfs 20.03.2019, 06:00

Zerbst l Durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld führt einer der schönsten Radwege der Republik. Der Elberadweg ist seit Jahren an der Spitze der beliebtesten Radverbindungen zwischen Erzgebirge und Nordsee. Davon profitiert auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Der Kreis schrieb kürzlich sein Marketingkonzept bis 2025 fort und zog eine Zwischenbilanz.

Bei den Übernachtungen steht die Stadt Zerbst an zweiter Stelle im Vergleich mit den anderen Städten. Knapp 25.000 Übernachtungen wurden hier mit einer Verweildauer von zwei Tagen gezählt. Ziel des Landkreises ist es, die Dauer der Übernachtungen zu steigern. Dies ist bereits teilweise gelungen, heißt es. Entgegen dem Landestrend blieben die Menschen bereits in fünf Prozent der Übernachtungen länger in der Region. Dennoch sei das Ziel, die Übernachtungsdauer auf zweieinhalb Tage zu vergrößern, verfehlt worden, heißt es in der Analyse.

Als ein großes Problem macht die Bilanz die unzureichenden Verkehrswege innerhalb des Kreisgebietes aus. Vor allem die Elbe zerschneidet den Landkreis in zwei Teile. Eine direkte Verbindung zwischen dem Zerbster und dem Bitterfelder Teil besteht dabei nicht. Die Menschen müssen hier entweder mit der Fähre den Fluss überwinden oder weite Umleitungen in Kauf nehmen. Dabei fordert der Landkreis eine Elbbrücke bei Aken, um die Mobilität der eigenen Bürger innerhalb der Kreisgrenzen zu verbessern. Im Bundesverkehrswegeplan wurde dies auch aufgenommen, heißt es weiter. Allerdings sehen die Fachleute hier keinen dringenden Bedarf. Lediglich als „weiterer Bedarf“ wird das Vorhaben geführt, heißt es in dem Marketingkonzept. Ob es überhaupt umgesetzt wird, ist dabei von vielen Faktoren abhängig.

Um den Tourismus im eigenen Landkreis weiter zu entwickeln, will die Kreisverwaltung in der kommenden Legislaturperiode eine Reihe von Konzepten erstellen. Unter anderem soll es ein Radwegekonzept geben. Mit dem Elberadweg gibt es einen großen überregionalen Radweg im Landkreis. Seit Jahren ist es Ziel der Tourismusverbände an dem Elberadweg die Radfahrer in das Hinterland zu locken. Gelingt es in Zukunft noch mehr, das Interesse der Radler auf die Städte und Gemeinden etwas abseits der Elbe zu lenken, könnte der Tourismus wirtschaftlich betrachtet eine noch größere Rolle spielen. Die Stadt Zerbst mit ihrer Geschichte hätte dabei gute Chancen das Interesse zu wecken. Doch es gibt auch viele andere interessante Orte innerhalb des Gebietes der Einheitsgemeinde. Allerdings fehlt es an entsprechenden Radwegen. In der Vergangenheit gab es bereits Vorschläge, die ausgebauten ländlichen Wege dafür zu benutzen. Oftmals sind die ländlichen Wege bereits ausgebaut und fern der Straßen könnten die Radfahrer hier die Stadt Zerbst mit ihren vielen Ortsteilen erleben.

Der Landkreis könnte in Zukunft aber ebenso an den Kreisstraßen Radwege bauen und damit neue Verknüpfungspunkte schaffen. Unklar bleibt aber, ob der Landkreis für den Radwegebau in der Zukunft die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen kann. Trotzdem ergibt sich durch den Elberadweg für die Kommunen ein großes Potenzial in der Zukunft.

Auch wenn es der Elberadweg nach vielen Jahren nur noch auf den zweiten Platz der beliebtesten Radwege geschafft hat, bleibt die Elbe der Sehnsuchtsort für viele Menschen. In Zukunft könnte sich der Fokus hier verschieben und die Touristen könnten sensibilisiert werden, den Weg nochmals abzufahren, aber diesmal mit dem Fokus auf die Orte neben der Strecke.

Mit der Idee, aus der einstigen Kanonenbahn einen überregionalen Radweg zu machen, der den Großraum Berlin mit der Elbe bei Walternienburg verbindet, würde das Zerbster Umland einer Millionenmetropole offen stehen. Noch ist von der Umsetzung der Idee keine Rede. Allerdings hat die Nutzung des einstigen Bahndamms ihren Charme. Auch hier könnten Radtouristen abseits der Autobahnen das Land Brandenburg und Anhalt erkunden.

Die Pläne sind allerdings ins Stocken geraten, weil die Bahn noch längst nicht alle Teilstücke der einstigen Kanonenbahn privatisiert hat, sagte kürzlich der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann zu den Plänen.