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Motorsport Spannende Läufe auf rutschiger Piste

Motorsportfreunde zog es am ersten Oktoberwochenende an die Nuthasche Mühle. Dort fand das Sandbahnrennen statt.

Von Daniela Apel 08.10.2016, 04:00

Nutha l Geräuschvoll jagen die Motorräder über die sandige Piste, die sich immer mehr in eine rutschige Schlitterbahn verwandelt. Die wiederkehrenden Schauer sorgen für erschwerte Bedingungen auf dem Rennoval an der Nuthaschen Mühle. Die leidenschaftlichen Fans zwei- und vierrädriger Oldtimer hält das nicht von einer Teilnahme an der noch jungen Veranstaltung ab.

Erst im vergangenen Herbst erlebte das Sandbahnrennen seine gelungene Premiere. Initiiert haben es Axel Lambrecht und Holger Markmann. Die befreundeten Männer sorgten zuvor bereits für eine Wiederbelebung des Grasbahnrennens, das in den Achtzigern Jung und Alt nach Luso lockte. Mit wenig finanziellem Aufwand fanden dort Motorsportrennen für jedermann statt – eine Idee, die die beiden aufgriffen und mit der sie den Nerv all jener trafen, die ihr gemeinsames „verrücktes Hobby“ teilen.

Mit dem so genannten „Dirt Track“ gibt es nun eine weitere, genauso beliebte Variante. Wurden 2015 insgesamt 73 Starter gezählt, sind es beim jetzigen Sandbahnrennen schon 93. Nicht nur aus Zerbst, Steutz und Buhlendorf sowie Loburg und Dessau kommen die begeisterten Hobbyfahrer. Auch Berliner, Sachsen und Thüringer kämpfen um Bestzeiten auf dem sorgsam vorbereiteten Oval.

Und das behalten die Besucher genau im Blick. Die Zahl der Zuschauer lässt sich schwer schätzen. Den gesamten Renntag über herrscht ein reges Kommen und Gehen. Alle Generationen zieht das sportliche Spektakel mit dem familiären Charakter an. Im Fahrerlager wird genauso gefachsimpelt wie zwischen Gästen und Fahrern an der 400 Meter langen Rennstrecke.

Zwei Starter treten jeweils gegeneinander an, vier Runden sind stets zu absolvieren – zwei auf der Innenbahn, zwei außen. In acht verschiedenen Klassen geht es auf die Piste. Neben den älteren Motorrädern und Gespannen sind ebenfalls Cross-Maschinen zu erleben. Erstmals zeigen auch Quads, was in ihnen steckt. Besondere Hingucker sind die nostalgisch anmutenden Hot Rods, zwischen denen ein himmelblauer Trabant 600 auffällt, der im Vorlauf bei seinem Duell sogar als Sieger von den Zuschauern bejubelt wird.

Im schwarzen Anzug steht David Böhlert, die „Stimme von Nutha“, an der Strecke. Der Dessauer ist erneut in die Rolle des Moderators geschlüpft. Mit launigen Sprüchen und Rennsachverstand kommentiert er das Geschehen auf der Sandbahn, auf der an diesem Tag ebenfalls der 3. Lauf zur Deutschen Simson SR 2 Meisterschaft ausgetragen wird.

Aufgrund des Regens wird die Piste zunehmend glatter, statt Staub werden dicke Schmutzbrocken aufgewirbelt, wenn die Hot Rods durch die Kurven preschen. Gleichzeitig wird es für die Fahrer schwieriger, die Autos in die Wunschrichtung zu steuern. Kontakte mit der Wand aus gepressten Strohquadern bleiben nicht aus. Manch Oldtimer stellt sich plötzlich quer und bietet dem Gegner die Chance zum Überholen. Unterdessen drohen die Motorräder in den matschigen Kurven auszubrechen und verlangen alles von ihren Fahrern ab. Besonders von den Jüngsten. Auch der Nachwuchs ist wieder mit dabei und beweist sein Können.

Bis in den Abend hinein erstrecken sich die spannenden Rennen, bei denen trotz allen Ehrgeizes der Spaß nie zu kurz kommt. Die Finalläufe finden schließlich unter Flutlicht statt, bevor die Siegerehrung erfolgt und die Veranstaltung bei rockiger Live-Musik von den Crash Cats ausklingt.

Mittendrin genießen auch Axel Lambrecht und Holger Markmann den Schlussakkord. Die beiden sind zufrieden mit dem Verlauf des Sandbahnrennens, bei dem es trotz eines Gespanns, das sich überschlug, keine Verletzten gegeben hat. Vor allem sind sie all jenen dankbar, die bei der Realisierung des „2. Dirt Tracks“ tatkräftig mitgewirkt haben wie den Althener Jungs aus Dessau sowie allen Helfern, die beim Auf- und Abbau mit angepackt haben, dem Zeitnehmerteam aus Möckern, den Mitgliedern des Heimat- und Schützenvereins Nutha-Niederlepte sowie der Ortsfeuerwehr Nutha, aber auch den Landwirten und Firmen, die auf ihre Weise die Veranstaltung unterstützten – und nicht zuletzt ihren Freunden und Familien.

Wer mag, kann sich den Termin für das nächste Grasbahnrennen vormerken. Das steigt voraussichtlich am 29. April 2017.