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Musik Schlossabend entführt in Musicalwelt

Der Förderverein Schloss Zerbst hatte zum Schlossabend eingeladen. Dieses Mal ging die Reise in die Welt der Musicals.

Von Thomas Kirchner 22.08.2017, 07:00

Zerbst l Festlich strahl der große Empfangssaal am Sonnabendabend im Zerbster Residenzschloss. Die Tische liebevoll gedeckt und dekoriert, die Kronleuchter setzen den Raum angemessen in Szene, die Gäste des Abends gut gelaunt und erwartungsvoll. Wenn man es nicht wüsste, würde es wohl kaum jemand für möglich halten, dass hier vor nicht allzu langer Zeit beim Betreten noch Lebensgefahr bestand. „Ich erinnere mich noch gut an den allerersten Schlossabend“, begrüßte Dirk Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst, die gut 80 Gäste des Abends, „heute findet dieser nun bereits zum 14. Mal statt.“ Der Verein sei bemüht, die Kartenpreise für den traditionsträchtigen Abend stabil zu halten, dies werde aber immer schwieriger. Für die Vereinskasse, die ja dem Erhalt und der Sanierung diene, bliebe da am Ende immer weniger. „Wenn es Ihnen gefallen hat, würden wir uns daher am Ende des Abends über eine Spende freuen“, deutet der Vereinsvorsitzende auf die Spendenbox am Eingang des Saales.

Musikalisch wird das Publikum an diesem Abend in die Welt der Musicals entführt. Juliane Schmidt, Sängerin und Gesangspädagogin interpretiert Songs aus den bekanntesten und beliebtesten Musicals. Das Repertoire reicht von „Cabaret“, „Hello Dolly“, dem „Phantom der Oper“ bis „Jesus Christ Superstar“. „Ich bin zum ersten Mal in Zerbst und zum ersten Mal hier im Schloss. Das ist so eine geile Location“, ist Juliane Schmidt total begeistert von dem alt-ehrwürdigen Gemäuer. Die Sängerin ist nicht nur bei den Musical-Songs breit aufgestellt, auch was die Kostüme betrifft beweist sie Verwandlungsfähigkeit. Bei nahezu jedem Lied schlüpft sie in die Rolle der Titelfigur. „Ich finde da kommt beim Publikum einfach mehr rüber“, ist Juliane Schmidt überzeugt. Wenn sie eine Hauptrolle in einem Musical angeboten bekäme, welche ihre liebste sei? „Bei der Oper wäre es Carmen“, antwortet die Künstlerin spontan. Beim Musical muss sie einen Moment überlegen. „Hm, beim Musical ist das gar nicht so einfach. Die Elise aus „My fair Lady würde ich gern einmal verkörpern“, entscheidet Juliane Schmidt am Ende. Begleitet wird die Sängerin am Piano von Mari Zacharias. Die gebürtige Japanerin ist Musiklehrerin und lebt seit nunmehr 20 Jahren in Deutschland.

Juliane Schmidt begann ihre musikalische Laufbahn als Chorsängerin im „Spatzenchor“ des Konservatoriums Magdeburg und gehörte dem Kinder- und Jugendchor an. Später war sie Mitglied der „Singakademie“ des Theaters Magdeburg, erhielt Gesangsunterricht bei Kammersängerin Sabine Stolpe und nahm Klavier- und Blockflötenunterricht. Nach ihrem diplomierten Abschluss als Musikpädagogin unterrichtete Juliane Schmidt an den freien Musikschulen Brandenburg und Potsdam und übernahm für den Magdeburger Knabenchor die Leitung des Nachwuchschores. Derzeit lehrt sie in Magdeburg am Konservatorium der Georg Phillip Telemann Musikschule, der „neuen Schule“ und an der „Rock-Pop-Jazz-Schule“. Neben ihrer Lehrtätigkeit gibt Juliane Schmidt im Großraum ihrer Heimatstadt regelmäßig Konzerte, wirkt bei diesen mit oder tritt im Rahmen von öffentlichen oder privaten Veranstaltungen als Gast auf.

Im zweiten Teil des Programms folgen Lieder wie „Ich gehör nur mir“ aus „Elisabeth“ (Sissi), „Somewhere“ aus „West Side Story“ oder „Summertime“ aus „Porgy and Bess“. Und dann gibt es Titel, die muss man nicht ansagen. Dazu gehört sicher auch der Song „Memories - Erinnerungen“, das Lied der Grizabella aus dem Musical „Cats“, ein Muss in jeder Musical-Show. Auch dieses Stück, das einst Angelika Milster zum Star machte, war an diesem Abend zu hören. Das Publikum bedanke sich am Ende des Abends mit einem riesen Applaus.

Kulinarisch verwöhnt werden die Gäste des Musical-Abends mit Roastbeef an Couscous-Rote Beete Salat und Herrensauce als Vorspeise sowie geschmortem Spanferkelkotelett, Karotten- und Rosenkohlpüree mit gefüllten Kartoffelknödeln als Hauptgang. Gezaubert haben diesen Hochgenuss die Köchinnen und Köche des „Rosenhof“ in Ragösen.