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Nachfolge Neue Apotheker in Zerbst

Die Apothekenzahl in Deutschland ist rückläufig und die Nachfolgersuche gestaltet sich schwierig. In Zerbst gibt es zwei neue Apotheker.

Von Paul Schulz 15.02.2018, 06:00

Zerbst l Über ein Jahr haben Tom Dupke und Martin Roschig gesucht. Von Halle aus haben sie den Blick immer weiter nach einem geeigneten Objekt ausgeweitet und wurden schließlich in Zerbst fündig. Die Rede ist von der Raben-Apotheke.

Diese haben die beiden jungen Apotheker nämlich seit dem 2. Januar diesen Jahres übernommen und lösen damit den vorigen Besitzer Jens Salomo ab. Doch es war ein sanfter Führungswechsel, haben die beiden Hallenser sich doch schon seit März 2017 in der Apotheke eingearbeitet und sich mit den Kollegen vertraut gemacht. Seitdem fahren Dupke und Roschig jeden Morgen eine Stunde lang von Halle nach Zerbst.

„Wir haben einen sicheren Standort gesucht und ich glaube, mit der Zerbster Raben-Apotheke haben wir diesen Standort gefunden“, sagt der 28-jährige Tom Dupke. Sein Kollege Martin Roschig pflichtet ihm bei und ergänzt: „Ja, das stimmt. Außerdem ist es in Halle und Umgebung äußerst schwierig, eine Apotheke zu übernehmen.“

Das liege unter anderem daran, dass das Pharmazie-Studium an der Universität Halle angeboten wird und als Konsequenz die Apothekendichte in Halle relativ hoch ist, meint der 30-jährige Roschig.

Das bestätigt auch eine Statistik der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). In dieser Statistik ist für Halle die höchste Kategorie mit mehr als 26 Apotheken auf 100 000 Einwohner angegeben. Durch die Universität ist für genügend Apothekernachwuchs gesorgt.

Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Suche nach einem Nachfolger in den ländlichen Gebieten schwierig. ABDA-Pressereferent Christian Splett spricht von einer großen Herausforderung für Apotheken auf dem Land.

Und auch mit Blick auf ganz Deutschland fällt auf, dass die Anzahl der Apotheken rückläufig ist. So hat sich die Anzahl von 20 441 Apotheken im Jahr 2014, auf 20 023 Apotheken im Jahr 2016 reduziert. Aber auch der neue Arbeitsort Zerbst, genauer gesagt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, gehört zur höchsten Kategorie, was die Apothekendichte angeht.

Da liegt der Verdacht nahe, dass Konkurrenzkampf vorprogrammiert ist. Ist er aber nicht, wie Tom Dupke weiß. „Ich bemerke hier in der Gegend keinen gravierenden Konkurrenzkampf zwischen den Apotheken. Das liegt wohl auch daran, dass die meisten Kunden vertraute Gesichter sehen wollen und quasi immer in ihre Stammapotheke gehen“, sagt Dupke.

Generell habe das Apothekerwesen eine sehr soziale Komponente, erzählt Roschig. „Besonders für ältere Menschen ist der Besuch in der Apotheke fast schon ein Alltagsbestandteil. Manchmal wollen die auch einfach nur mal mit jemanden reden – das gehört genauso zu unserem Beruf“, erklärt Martin Roschig.

Ansonsten würde momentan die Büroarbeit noch einen Großteil der Zeit beanspruchen, sagt Dupke. Sein Apotheker- kollege ergänzt: „Wir haben jeden Tag eine riesige To-Do-Liste im Büro. Dann wird es vorne voll und wir kommen dazu, um bei den Kunden auszuhelfen.“

Zudem sei der Unterschied zwischen Pharmazie-Studium und dem Apothekeralltag deutlich. „Statt der Berechnung hochwissenschaftlicher Strukturformeln, beraten wir in erster Linie die Kunden und da kommt es natürlich auf eine einfache und verständliche Sprache an“, sagt Dupke. Doch genau das mache den beiden Apothekern auch Spaß an ihrer Arbeit – der Umgang mit Menschen.