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Naturpark Fläming Unterm Strich: Viel aus wenig gemacht

Es läuft - mal besser, mal schlechter - im Naturpark Fläming. Die Geschäftsführerin zieht eine Jahresbilanz.

Von Arlette Krickau 29.03.2017, 10:00

Zerbst/Fläming l „Ideen für einen Standortwechsel des Infozentrums“ lautet ein Punkt in der Jahreshauptversammlung des Naturparks Fläming. Das Thema wurde bereits in einigen Vorstandssitzungen thematisiert, 2017 will man das Thema nun konkretisieren und vielleicht auch in die Tat umsetzen, sagt Elke-Andrea Ciciewski, Geschäftsführerin des Naturparks Fläming e.V. „Genaues können wir noch nicht sagen, aber gegenwärtig laufen Gespräche mit der Stadt Coswig“, verrät sie.

Gründe für dieses Umdenken, weg von der eigenen Immobilie, sind schnell genannt: der Rückgang von Besucherzahlen, Sanierungsstau am Objekt und die fehlende Attraktivität in und um Jeber-Bergfrieden wie Sehenswürdigkeiten oder Gastronomie. „Die nötigen Sanierungsarbeiten von rund 80.000 Euro am Objekt übersteigen unsere Möglichkeiten“, weiß Ciciewski. Das Infozentrum würde nur noch von vereinzelten Besuchern aufgesucht werden. Gruppen auf Anmeldung würde es geben, „aber alles zu wenig.“

Woran das konkret liege, ist nicht nachweislich zu benennen, aber Elke Ciciewski hat Vermutungen: „Veranstaltungen und geführte Wanderungen fallen teilweise aus, weil keine Anmeldungen vorliegen, das hat vielleicht zum einen mit dem Standort, mit einem Überfluss an Veranstaltungen zu tun, aber auch damit, dass wir die Kostenfrei-Mentalität einiger Bürger nicht bedienen können.“

Mit einem eventuellen Standortwechsel würde auch eine Überarbeitung des Marketingkonzeptes und der Verkauf der Immobilie Hand in Hand gehen, kündigt die Geschäftsführerin an.

Aber auch Positives gab es zu hören: Im Jahr 2016 konnten 13 einheitliche Infotafeln verteilt auf der gesamten Fläche des Naturparkes aufgestellt werden, in den letzten fünf Jahren etwa 20 Projekte rund um Naturschutz, nachhaltigen Tourismus, Umweltbildung und Regionalentwicklung realisiert werden. Zahlen, die die Geschäftsführerin stolz machen.

Und Zahlen, die auch da sein müssen, damit der Naturpark Fläming seinen Titel als zertifizierter Qualitätsnaturpark behalten kann. Denn dieses Zertifikat muss alle fünf Jahre erneuert werden. Ende April reicht der Naturpark die Erneuerung ein – verbunden damit sind entsprechende Zahlen und ein 100-Fragen-Katalog, bei dem der Park in Bezug auf Themen wie Natur- und Landschaftspflege, Regionalentwicklung, Tourismus, Management und Umweltbildung Rede und Antwort stehen muss. Beim letzten Mal konnten gute 360 Punkte von insgesamt 500 erreicht werden. Elke Ciciewski ist hier frohen Mutes, dass die Qualifizierung wieder klappen wird.

Was darin sicherlich auch zur Sprache kommen wird, ist das Fläming-Reise-Tagebuch. Ein absolutes Erfolgsprojekt, finanziert mit Leader-Mitteln.

Die gesamte Leader-Region Mittlere Elbe-Fläming und das Wittenberger Land wurden in diesem Büchlein abgebildet. Viele Bilder, kurze Texte, viele konkrete Ausflugsziele. Der Alpacahof in Zernitz, die Lindauer Burg, die Wasserburg Walternienburg, das Dorfgemeinschaftshaus Steutz, das Dorfkirchenmuseum Garitz, der Europa-Jugendbauernhof Deetz, das Zerbster Schloss, der

Speicher in Buhlendorf und noch andere sind hier als Ausflugsziele in der Zerbster Region benannt.

„Davon waren wirklich alle sehr angetan, die gingen weg wie warme Brötchen.“ 13 000 Stück wurden gedruckt, 1000 hat der Naturpark jetzt noch auf Lager. „Diese wollen wir auf dem Kirchentag und auf dem Sachsen-Anhalt-Tag verteilen“, sagt Ciciewski. Wegen der hohen Nachfrage wollen sie jetzt versuchen, einen Nachdruck über Leader zu finanzieren

Die Naturparkchefin ist also guter Dinge für 2017, auch wenn sich vieles ändern könnte. Sie ist realistisch, aber sieht immer das Positive: „Uns fehlen Fachkräfte und generell Manpower, aber wir versuchen, mit wenig viel zu machen.“