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Neuerung Ehrungen für verdiente Bürger

Für herausragende Leistungen verleiht die Stadt Zerbst fortan eine Verdienstmedaille. Auch ein Ehrenamtspreis wird eingeführt.

Von Daniela Apel 03.12.2019, 06:27

Zerbst. Angefangen bei den Kameraden der Ortsfeuerwehren über die aktiven Mitglieder in den verschiedensten Vereinen bis hin zu den rührigen Helfern der Tafel – ehrenamtliches Engagement ist für viele Bürger der Einheitsgemeinde Zerbst nicht nur eine Floskel. Im Gegenteil, auf vielfältigste Weise bringen sie sich im politischen, kulturellen, sportlichen, ökologischen, wirtschaftlichen oder auch sozialen Bereich ein. Dieser uneigennützige Einsatz soll künftig besonders gewürdigt werden. Das hat der Stadtrat mit der Verabschiedung einer Ehrenordnung jetzt beschlossen.

Für herausragende Leistungen um die Stadt Zerbst wird fortan eine Verdienstmedaille verliehen, die auf der Vorderseite mit Zarin Katharina II. die berühmteste Tochter der Stadt zeigt, während auf der Rückseite das Zerbster Wappen zu sehen sein wird. Über die Gestaltung im Detail sei „noch trefflich zu diskutieren“, kommentierte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Er hatte bereits ein erstes Kostenangebot über die Anfertigung von 20 Silbermünzen inklusive Etui eingeholt, das sich auf rund 4500 Euro belief. Diese Summe müsste in den Haushaltsplan für 2020 noch mit aufgenommen werden, bemerkte der Rathauschef.

Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Medaille nicht verbunden, die zusammen mit einer vom Bürgermeister unterzeichneten Urkunde verliehen werden soll. Vorschläge für die Ehrung können von jeder natürlichen oder juristischen Person sowie auf Beschluss von Ortschaftsräten in Form eines Antrages eingereicht werden. Wer sie tatsächlich erhält, entscheidet der Stadtrat mit einer zwei Drittel-Mehrheit, wie es in der Ehrenordnung heißt.

In dem elfseitigen Regelwerk sind ebenfalls die Vergabekriterien festgelegt. Demnach wird die Medaille nur an Personen vergeben, die sich in mindestens zwei Bereichen ehrenamtlich engagieren und das bereits längerfristig. Darüber hinaus kann das Lebenswerk verdienstvoller Persönlichkeiten auf diese Weise gewürdigt werden. Außerdem kommen für die Ehrung Bürger in Frage, die mindestens 25 Jahre als Mitglied des Stadtrates kommunalpolitisch gewirkt haben. Nicht eingegrenzt ist, wie oft beziehungsweise in welchem Rhythmus die Medaillen verliehen werden.

Anders schaut das beim Ehrenamtspreis des Stadtrates aus, mit dem alljährlich bis zu drei Preisträger ausgezeichnet werden können. Von ihrer Anzahl ist die Höhe der Dotierung abhängig, die aus dem Ehrenamtsfonds aufgebracht wird. Dieser setzt sich aus zwei Einnahmequellen zusammen. Zum einen führen die Stadträte und der Bürgermeister der Stadt monatlich drei Euro ihrer Aufwandsentschädigung ab, macht 1332 Euro im Jahr. Zum anderen verzichten die einzelnen Fraktionen auf ihre bisherigen Zuschüsse zur Fraktionsarbeit, wodurch weiteren 760 Euro frei werden.

Mit dem von ihnen selbst finanzierten Preis wollen die Stadtratsmitglieder ihre Wertschätzung des Ehrenamts zum Ausdruck bringen, das eine „unverzichtbare Grundlage für eine funktionierende örtliche Gemeinschaft“ sei, wie in der Ehrenordnung formuliert ist. „Bürgerschaftliches Engagement stellt eine Bereicherung des Lebens in unserer Stadt dar, bewirkt eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls und ist eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung der Lebensqualität unserer Gesellschaft“, wird darin weiter ausgeführt.

Vergeben werden soll der Ehrenamtspreis an Personen, Vereine und Institutionen, die sich durch außergewöhnliche Einsatzbereitschaft, besonderes Engagement sowie uneigennütziges Wirken für das Gemeinwesen ausgezeichnet haben. Das gilt insbesondere für die Bereiche soziale und humanitäre Anliegen, Kultur- und Brauchtumspflege, Geschichts- und Heimatforschung, Natur-, Landschafts- und Umweltschutz, Vereins- und Jugendarbeit, Förderung des Sports, Brand- und Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Zivilcourage, Inklusion, Toleranz, Integration und Völkerverständigung sowie Tierschutz und Tierwohl.

Bei der Auswahl der Preisträger wird auf die Intensität und Nachhaltigkeit des Ehrenamtes geachtet, wobei Vorbildwirkung, Innovation und Motivation bei der Beurteilung der jeweiligen Aktivitäten ebenfalls eine Rolle spielen können. In besonderen Fällen können auch außergewöhnliche einmalige Maßnahmen honoriert werden. Vorschläge können wie bei der Verdienstmedaille von jeder natürlichen oder juristischen Person sowie auf Beschluss eines Ortschaftsrates eingereicht werden und zwar zu bestimmten Fristen, über die öffentlich informiert wird.

Ein weiterer Bestandteil der Ehrenordnung ist die bereits praktizierte Ernennung von Ehrenbürgern. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung der Stadt, mit der zwar keine Zuwendungen verbunden sind. Jedoch wurde der Vorschlag der Linken aufgegriffen, dass Ehrenbürgern auf Lebenszeit freier Eintritt in kommunale Einrichtungen gewährt wird, das betrifft die Schwimmhalle, das Freibad und das Museum. Daneben ist ihnen gestattet, städtische Parkplätze kostenlos zu nutzen.

Ebenfalls in das neue Paragraphenwerk integriert wurden die bisher schon greifenden Regelungen zu den Ehrungen von Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehren. Hier hätte sich die AfD-Fraktion allerdings gern eine kleine Anerkennung finanzieller Art oder in Form eines Gutscheines für Kameraden gewünscht, die sich 20, 30 Jahre im Brandschutz engagieren. So erfolgt eine Ehrung mit einer Urkunde und einem Sachgeschenk nur bei 40-, 50-, 60-, 70- und 80-jähriger Mitgliedschaft. Dies war auch der Grund, weshalb die AfD-Fraktion geschlossen gegen die Ehrenordnung stimmte. Neben einer weiteren Enthaltung votierten alle anderen Stadtratsmitglieder dafür.