Erst der Spaß, dann die Theorie

Zerbst/Zernitz l Seit zwei Jahren ist die Neue Mühle bereits zum „Kriegsgebiet“ umfunktioniert worden. Natürlich zu keinem richtigen. Trotzdem hat die Beschreibung des Schießspieles Paintball es in sich. Zwei Mannschaften treten auf einem Spielfeld gegeneinander an. Als Waffen funktionieren Luftdruckwaffen. Diese sind zwar nach dem deutschen Waffengesetz erlaubnisfrei, sind für viele Menschen wie auch Bauausschussvorsitzenden Sebastian Siebert (SPD) aber Grund genug, sich bei Abstimmungen rund um das Thema „Paintball“ zu enthalten. „Ich bin gegen jede Form von Kriegsspielen“, gibt Siebert beim Bau- und Stadtentwicklungsausschuss bekannt.

Doch darum soll es beim Ausschuss nur am Rande gehen. Das wirkliche Problem ist die ebenfalls seit zwei Jahren fehlende Genehmigung der Änderung des Flächennutzungsplanes der Neuen Mühle in Zernitz.

„Wir hatten erst im Nachhinein erfahren, dass wir sie beantragen müssen“, so Sebastian Meyer, Vorsitzender des Paintball Sportvereins Zernitz. Das wird jetzt nachgeholt. Den Vorentwurf der bereits umgestalteten 12 550 Quadratmeter großen Fläche stellt Bau- und Liegenschaftsamtsleiterin Heike Krüger im Bauausschuss noch einmal vor. Das Gebiet ist in Spielfeld, Lagerflächen und einen Eingangs- und Kassenbereich eingeteilt. „Auf den Spielflächen befinden sich zahlreiche Hindernisse in verschiedener Form“, beschreibt die Amtsleiterin. Außerdem sei das Gelände des Vierseitenhofes nach allen Seiten hin entweder durch Gebäude geschlossen oder aufgrund von Bewuchs nicht einsehbar. „Die geplante Nutzung des Bereiches erfordert dadurch kein baulichen Änderungen beziehungsweise Erweiterungen“, steht in der Beschlussvorlage. Außerdem bleibe der Baumbestand erhalten. Die Fläche, die derzeit noch als „Fläche für die Landwirtschaft“ gekennzeichnet ist, soll fortan als „Sondergebiet Paintball“ bezeichnet werden.

Während der Ortschaftsrat in Zernitz, wo man gut findet, dass das Grundstück belebt wird, einstimmig für die Beschlussvorlage gestimmt hat, zeigen sich die Mitglieder des Bauausschusses zurückhaltender. Sieben Mitglieder stimmen für die Vorlage, zwei enthalten sich, ein Mitglied hat ein Mitwirkungsverbot. Auf die Zustimmung der Beschlussvorlage freut sich Paintball-Vereinsvorsitzender Meyer. „Wenn der Beschluss durch ist, können auch Außenstehende über Tagesmitgliedschaften die Anlage mitbenutzen“, kündigt er an.