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Projekt Grundschüler erkunden Wasserwerk

Im Rahmen des Projektes "Schule trifft Unternehmen im Naturpark" lernen Grundschüler das Wasserwerk Lindau kennen.

Von Petra Wiese 21.02.2018, 07:00

Lindau l Eine Investition in die Zukunft: Frühzeitig erhalten Schüler Informationen zu Berufsmöglichkeiten. Das ist der Hintergrund des Projektes „Schule trifft Unternehmen im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt“, das zu 80 Prozent aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Der Naturpark Fläming e.V. hatte sich bei der Partnerwahl mit Unternehmen in Verbindung gesetzt, die mit dem Naturpark direkt zu tun haben. Die Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM), die die Umweltbildungsarbeit des Naturparkvereins seit Jahren unterstützt und selbst Mitglied im Naturpark Fläming ist, konnte gewonnen werden.

„Ich bin sehr froh, dass die TWM im Boot ist“, sagte Projektleiterin Karin Freihorst vom Naturpark. Schließlich bräuchte man leistungsfähige Partner, die bestimmte Voraussetzungen mitbringen müssen. Kindgerechte Erläuterungen sind notwendig, Zeit, die die Mitarbeiter aufbringen müssen, Platz, um 40 Kinder zu beschäftigen. Und natürlich muss das Unternehmen interessiert sein, den Kindern etwas mit auf den Weg zu geben.

Alle Grundschulen im Naturpark wurden angeschrieben, und konnten ihr Interesse bekunden“, so Karin Freihorst. Sechs Schulen machten schließlich mit: zwei aus Zerbst, außerdem Grundschulen aus Jeber-Bergfrieden, Klieken, Abtsdorf und Nudersdorf.

Seit September läuft das Projekt nun. Für die teilnehmenden Klassen umfasst es einen Vorbereitungstag in der Schule, an dem Karin Freihorst schon mal mit den Kindern über den Naturpark und das Unternehmen spricht. Teil zwei ist dann der Besuch des Wasserwerkes Lindau. In der vergangenen Woche konnten Werksmeister Stefan Kühn und Peter Bogel, der für Öffentlichkeitsarbeit bei der TWM zuständig ist, zwei vierte Klassen der Zerbster Grundschule An der Stadtmauer begrüßen.

Peter Bogel stellte den Kindern kurz das Wasserwerk vor und machte auf die Bedeutung der Trinkwasserversorgung aus dem Westfläming aufmerksam. Das Wasserwerk Lindau – zweitgrößtes Wasserwerk der TWM – stellt gegenwärtig im Durchschnitt täglich zirka 20.000 Kubikmeter Trinkwasser zur Versorgung von rund 150.000 Menschen bereit. 800 Kinder würden weltweit jeden Tag sterben, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben, gab Bogel den Mädchen und Jungen zu bedenken und machte auch auf den Müll in den Meeren aufmerksam. Sogleich wussten die Schüler, was sich vermeiden lässt, um die Umwelt zu schonen.

Im Unternehmensvideo erhielten die Schüler dann noch einmal einen Überblick über Trinkwasserversorgung zwischen Colbitz-Letzlinger Heide, Westfläming und Harz. Kühn und Bogel stellten außerdem die drei Ausbildungsberufe vor, die es im Unternehmen gibt: Chemielaborant, Anlagenmechaniker und Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Letztere Ausbildung hatte der Wasserwerksmeister selber durchlaufen.

Mit der Berufsorientierung könne man nicht zeitig genug anfangen, ist Karin Freihorst überzeugt. Deshalb sollen schon die Grundschüler sensibilisiert werden. „Wir sehen es an der Reaktion der Kinder, das es passt“, so die Projektleiterin. Ob die spätere Berufwahl beeinflusst wird, sei dahingestellt, meinte Peter Bogel. Das Unternehmen setzt darauf, die Kinder mit der Wasserversorgung vertraut zu machen. Wo kommt unser Trinkwasser her?, Welchen Weg geht es? Was passiert im Wasserwerk? „Die Kleinen haben noch Interesse“, findet er, „sie haben ein offenes Ohr für so was.“

Bei der Theorie sollte es beim Wasserwerksbesuch nicht bleiben. Peter Bogel nahm die eine Gruppe mit auf einen Rundgang übers Gelände. Er führte sie zu einem Brunnen, zeigte ihnen die Belüftungsanlage, die Absetzbecken, ging mit ihnen in die Schaltzentrale und durch das Pumpenwerk. Derweil führte Stefan Kühn mit der anderen Gruppe kleine Experimente mit Wasser durch.

Nach rund drei erlebnisreichen Stunden traten die Zerbster Schüler und Lehrer zufrieden die Rückfahrt an. „Ein sehr gelungenes Projekt“, findet Peter Bogel. „Wir wollen das Projekt im nächsten Jahr weiterführen“, kündigte Karin Freihorst an. Dafür ist der Naturpark auf der Suche nach einem neuen Partnerunternehmen.