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Quarantäne Corona-Fall legt Unterricht lahm

Eine Siebtklässlerin der Ciervisti-Schule in Zerbst erkrankte an dem Virus. Es folgte Quarantäne für fast alle Beteiligten.

Von Sebastian Rose 02.12.2020, 00:01

Zerbst l Ein wenig nachdenklich wirkt Kirsten von Mandel am Telefon, als sie auf Nachfrage der Volksstimme Antworten zu dem kürzlich aufgetretenen Corona-Fall in der Ciervisti-Sekundarschule gibt. Erst vor ein paar Wochen hatte die Schulleiterin im Zuge einer kurzen Befragung zur damals neuen Belüftungshygienetaktik gemeint, dass ein Corona-Fall für alle eine ungemeine Belastung darstellen würde. Nun ist der Fall eingetreten.

„Wir haben einen Anruf vom Gesundheitsamt bekommen. Eine Schülerin einer siebten Klasse hat sich mit dem Coronavirus infiziert“, erklärt Kirsten von Mandel. „Da-raufhin mussten alle Kontaktpersonen, also die Mitschüler und Lehrer, erst einmal in Quarantäne.“ Das sind diejenigen, die am Montag der vergangenen Woche noch Kontakt hatten, bis einschließlich 7. Dezember. Und diejenigen, die auch am vorigen Dienstag vor Ort waren, bis zum Dienstag, 8. Dezember.

Damit müssten insgesamt fünf Fachlehrer in Quarantäne. Allerdings: Der Sportlehrer sei ausdrücklich vom Gesundheitsamt befreit worden, berichtet von Mandel. „Da der Kollege nur in der Sporthalle Kontakt mit der infizierten Schülerin hatte, sei dies kein Grund für eine mögliche Quarantäne. Er dürfe weiter arbeiten, sagte das Gesundheitsamt zu ihm“, so von Mandel weiter. Eine zumindest diskutable Entscheidung.

Wo die Schülerin sich angesteckt habe, wusste die Schulleiterin nicht. Dass es in der Schule war, schließt von Mandel allerdings aus. „Generell galt ja schon vor dieser Woche eine weitreichende Maskenpflicht. Die wurde auch gut umgesetzt. Seit dieser Woche gibt es nun sogar eine verschärfte Maskenpflicht, die ab der siebten Klasse auch im Unterricht gilt.“

Dies ist allerdings keine spezielle Konsequenz auf den nun aufgetretenen Corona-Fall, sondern allgemeine Richtlinie an allen Schulen. „Jetzt achten wir natürlich noch intensiver als ohnehin schon darauf, dass alle Eindämmungsmaßnahmen eingehalten werden. Wir sitzen im Prinzip nur noch in der Kälte und lüften ständig“, schildert von Mandel und lobt im gleichen Atemzug ihre Lehrerkollegen.

„Viele gehören zur Risikogruppe und könnten sich gegebenenfalls freistellen lassen. Aber alle sagen, wir ziehen das jetzt durch. Darauf bin ich sehr, sehr stolz.“

Die Hygieneregeln seien trotz aller Widrigkeiten sinnvoll. „Natürlich ist es total anstrengend, sich die ganze Zeit durch die Masken zu unterhalten. Gerade für meine Kollegen. Aber es muss ja sein. Trotzdem halte ich den Präsenzunterricht für unabdingbar.“

Am Präsenzunterricht habe auch das Gesundheitsamt nicht gerüttelt. Erst ab einer Coronabetroffenen-Anzahl von rund einem Viertel aller Schüler und Lehrer sei die zweite Stufe auf dem Eindämmungsplan erreicht. Dann müsse erneut auf eine geteilte Klasse ausgewichen werden. „Falls dies eintreten sollte, würden wir die Klassen wieder zwei- teilen und in Wochen aufsplitten. In der ersten Woche kommt die erste Klassengruppe, in der zweiten eben die übrig gebliebenen.“

Dann aber würde abermals das Problem auftreten, dass einige Schüler nicht in der Lage sind, von zu Hause aus über das Internet zu arbeiten. „Es gibt Kinder, da gibt es nur ein Handy, aber keinen Computer. Mathehausaufgaben über das Handy funktionieren nun mal nicht.“ Einzige Lösung sei daher das Ausdrucken der Aufgaben.